Schloss Lerbach und der Denkmalschutz

| Hotellerie Hotellerie

Hinter den historischen Mauern von Schloss Lerbach schreitet die Planung zur Revitalisierung kontinuierlich voran. Anlässlich des Internationalen Denkmaltags am 18. April gewährt die Schloss Lerbach GmbH & Co. KG nun weitere Einblicke in das anspruchsvolle Vorhaben.

Denkmalgerechte Revitalisierung

Die Geschichte von Schloss Lerbach reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Die Wiederbelebung eines solchen denkmalgeschützten Ensembles bringt da naturgemäß Herausforderungen mit sich: Es soll zu einem Ort werden, der die Geschichte würdigt und der zugleich den Anforderungen unserer Zeit entspricht. Geplant ist daher ein modernes Hotel mit öffentlichen Bereichen, das ökologische Innovation, nachhaltige Energieversorgung und respektvolle Architektur vereint.

Dabei steht der behutsame Umgang mit dem Bestand im Zentrum aller Maßnahmen. Fenster, Türen, Stuck und Parkett sollen denkmalgerecht aufgearbeitet werden. Selbst das mächtige Mauerwerk aus Grauwacke bleibt erhalten – nur dort, wo es unumgänglich ist, wird vorsichtig beigearbeitet. Veränderungen aus jüngerer Zeit prüft das denkmalaffine Projektteam von Hahn Helten Architektur, das sich um den Bestandsbau kümmert, sehr kritisch und plant sie, wo immer möglich, zurückzubauen.

Und auch die Sichtachsen auf das Schloss sollen wiederhergestellt werden, so wie sie schon vor 100 Jahren bestanden haben. Der Neubau wird daher optisch hinter den Bestandsgebäuden zurücktreten, um das historische Bild zu erhalten, egal von welchem Punkt im Park man auf das Schloss schaut.

Nachhaltigkeit als Leitbild

Doch Schloss Lerbach soll nicht nur bewahrt, sondern weitergedacht werden – mit hohen ökologischen Standards. Die Wärme- und Kältetechnik der künftigen Hotel- und Veranstaltungsbereiche soll daher nahezu vollständig ohne fossile Brennstoffe betrieben werden können. Herzstück des Konzepts ist ein Eisspeicher mit rund 900 Kubikmetern Volumen, kombiniert mit leistungsstarken Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen. Letztere sollen auf den begrünten Flachdächern des Neubaus ihren Platz finden. Weitere mögliche Standorte sind derzeit in Prüfung.

Der nachhaltige Leitgedanke zeigt sich auch in der geplanten Bauweise des Erweiterungsbaus. ASTOC Architects and Planners, die für den Neubau verantwortlich sind, setzen hierfür auf den Einsatz von Holz als Baumaterial und auf das Cradle-to-Cradle-Prinzip, also so zu bauen, dass eingesetzte Materialien langfristig im Kreislauf verbleiben.

Und auch daran wird gedacht: Regenwasser, das auf bereits bestehende versiegelte Flächen fällt, soll künftig auf dem Gelände versickern können. Dazu wird aktuell die Umsetzung eines Retentionsbeckens in Form eines neuen Teichs abgewogen. Neue Versiegelungen wird es nicht geben.

Ein Denkmal für Mensch und Natur

Das Gebäudeensemble aus Alt- und Neubau wird als Vier-Sterne-Superior Dorint Hotel mit Tagungsräumen, Spa-Bereich und zwei Restaurants geführt werden. Doch auf Schloss Lerbach werden alle – nicht nur Hotelgäste – willkommen sein. Der Park wird nach seiner Wiedereröffnung öffentlich zugänglich bleiben und die Restaurants laden auch Spaziergängerinnen und Spaziergänger zum Verweilen ein.

Daher wird auch die Parkanlage mit besonderer Sorgfalt wiederhergestellt, denkmalgerecht, naturnah und mit hoher Aufenthaltsqualität. Mit der planerischen Umsetzung wurde Pip Morrison betraut. Der britische Landschaftsarchitekt hat international ein sehr hohes Renommee und ist unter anderem für die Neugestaltung des Sunken Garden am Kensington Palace bekannt. Sein Entwurf für Schloss Lerbach verbindet historische Strukturen mit ökologischer Vielfalt und schafft neue Räume für Natur und Begegnung.

Sanierung mit Fingerspitzengefühl

„Ein Denkmal ist kein Rückblick – es ist ein Auftrag“, sagt Dr. Heribert Landskron-Reißdorf, Eigentümer und Geschäftsführer der Schloss Lerbach GmbH & Co. KG. Er hat bereits mehrere denkmalgeschützte Gebäude in der Region saniert und weiß daher um seine besondere Verantwortung. „Mit dem Revitalisierungsprojekt Schloss Lerbach wollen wir einmal mehr zeigen, dass sich Geschichte und Zukunft nicht ausschließen, sondern gegenseitig tragen.“

Aufgrund der vielen zu bedenkenden Einzelheiten unter Berücksichtigung des Denkmal- und Klimaschutzes befindet sich die Revitalisierung von Schloss Lerbach derzeit noch in der Planungsphase. Die Projektverantwortlichen rechnen aktuell damit, den Bauantrag für den Neubau bis Ende Oktober 2025 einreichen zu können.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die BWH Hotels Central Europe und die ipartment GmbH gehen eine neue Partnerschaft ein. Ziel ist es, neue Zielgruppen, Märkte und Marktanteile im Longstay-Segment in Deutschland und perspektivisch in Europa zu erschließen.

Die in Berlin ansässige Amano Group setzt ihren Expansionskurs fort. Das Unternehmen plant, bis zum Jahr 2028 insgesamt acht weitere Hotels zu eröffnen. Die derzeitige Zimmerkapazität soll durch die neuen Projekte um über 1.500 Zimmer erweitert werden.

Mandarin Oriental hat ihr erstes Haus in Österreich eröffnet und setzt auf die Verbindung von historischer Architektur, zeitgenössischem Design und einem breit gefächerten Kulinarik-Konzept.

Die Eröffnung des neuen Motel One Standorts in Wien-Donau City verbindet urbanes Design mit einem spezifisch für das Haus konzipierten Kunstwerk des in Wien lebenden Künstlers Paul Riedmüller. Das Hotel mit 198 Zimmern und Dachterrassen-Bar setzt auf die Nähe zu Donau und Stadtzentrum.

Das Radisson RED Vienna hat in Kooperation mit dem Unternehmen Where to know ein System zur Künstlichen Intelligenz (KI) implementiert, das die Analyse von Gästefeedback in Echtzeit ermöglicht. Ziel der Anwendung ist die Verbesserung des Gästeerlebnisses und die Steigerung der betrieblichen Effizienz im Hotelmanagement.

Die offizielle Baugenehmigung für die Hauptgebäude markiert den Beginn der Umsetzung des Veritas Parks in Wittenberge, einem 16 Hektar großen Zukunftsquartier auf dem ehemaligen Singer-Gelände, das auf CO₂-Neutralität und die Verbindung von Industriehistorie mit moderner Nutzung setzt. Im Zentrum der ersten Phase steht unter anderem das künftige Singer-Hotel.

Die Althoff Collection hat mit The Florentin ein neues Luxushotel in Frankfurt eröffnet. Das Haus, das aus der ehemaligen Villa Kennedy und ergänzenden Gebäudeflügeln entwickelt wurde, positioniert sich als "Urban Retreat" im gehobenen Frankfurter Hotelsegment.

Die Tui Group setzt auf starkes Wachstum in Asien. Der Touristikkonzern unterzeichnet neue Projekte für die Marken Robinson und Tui Blue und plant den Markteintritt in Japan und Vietnam.

Leonardo Hotels Central Europe erweitert sein Portfolio mit der Übernahme von vier IntercityHotels an den Standorten Nürnberg, Freiburg, Magdeburg und Erfurt. Die Häuser werden zunächst als White Label Hotels betrieben und modernisiert.

Die Ensana Hotels dehnen ihre Präsenz auf Georgien aus. Das Unternehmen übernimmt im kommenden Jahr den Betrieb der Sairme Resortanlage im Kaukasusgebirge. Sie zählt zu den etablierten Spa- und Wellnessangeboten der Region.