Wieder reguläre Wohnungen? - Apartmenthaus in Berlin verliert vor Gericht

| Hotellerie Hotellerie

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) hat möglicherweise ein weitreichendes Urteil gefällt. Demnach können Vermieter auch dann keinen Bestandsschutz geltend machen, wenn sie ihre Apartments bereits vor Inkrafttreten des Zweckentfremdungsverbots im Jahr 2014 an Touristen vermietet haben. In dem konkreten Fall geht es um ein Apartmenthaus im Weinbergsweg in Berlin Mitte. Tausende Wohnung könnten so dem regulären Wohnungsmarkt wieder zur Verfügung stehen.

Das Urteil, das auf den September vergangenen Jahres datiert, wurde dem am Verfahren beteiligten Bezirksamt Berlin-Mitte erst jetzt zugestellt.

Mit der Entscheidung können Eigentümer illegaler Ferienwohnungen nun rückwirkend zur Verantwortung gezogen werden. Konkret geht es um ein Haus mit 37 Wohnungen in der Weinmeisterstraße in Berlin Mitte. Die Bezirksbürgermeisterin von Mitte, Stefanie Remlinger (Grüne), bezeichnete das Urteil als „wegweisendes Grundsatzurteil“.

Remlinger kündigte an, dass das Bezirksamt nun 1.700 Fälle prüfe und erwarte, dass dadurch in ihrem Bezirk bald Hunderte neuer Wohnungen zur Verfügung stünden. Sie betonte, dass Gewerbe nur in geeigneten Gewerbegebieten oder -immobilien stattfinden dürfe. Allein in Mitte seien 1.700 solcher Fälle bekannt, zum Teil mit mehreren Wohneinheiten. Remlinger schätzt, dass mehr als zwei Drittel dieser Fälle ebenfalls in Wohngebieten lägen und nun wieder dem regulären Mietmarkt zugeführt werden müssten. Berlinweit seien vermutlich zehntausende Wohnungen betroffen, so die Bezirksbürgermeisterin.

Niklas Schenker, Sprecher für Mieten und Wohnen der Berliner Linksfraktion, forderte den Senat auf, gemeinsam mit den Bezirken zu prüfen, wie das Urteil berlinweit umgesetzt werden kann.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Gegen die Nichtzulassung der Revision kann noch Beschwerde eingelegt werden. Bausenator Christian Gaebler (SPD) mahnte daher zur Geduld, betonte aber, dass es grundsätzlich richtig sei, alle Maßnahmen zu ergreifen, um Ferienwohnungen wieder dem regulären Mietmarkt zuzuführen.

Das vor rund zehn Jahren eingeführte Zweckentfremdungsgesetz soll verhindern, dass der Mietwohnungsmarkt durch Leerstand oder Umwandlung in Gewerbe- und Ferienimmobilien verengt wird. Es verbietet Mietern, gemieteten Wohnraum zu anderen als Wohnzwecken zu nutzen, insbesondere wenn der Wohnungsmarkt angespannt ist.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach dem Insolvenzverfahren der Lindner Hotels AG kehrt das Parkhotel Oberstaufen in die Hand der Gründerfamilie zurück. Der Enkel des Gründers übernimmt das Haus in Oberstaufen, das ab dem 1. Juli 2025 nicht mehr zur Lindner Hotel Group gehört, und richtet es neu aus. Ein erfahrener General Manager ist für die operative Führung des 87-Zimmer-Hotels verantwortlich.

Das Flushing Meadows Hotel beendet nach zwölf Jahren seinen Betrieb in München. Das Haus, das durch seine Dachterrasse, sein Design und unkonventionellen Gästezimmer bekannt wurde, bleibt noch bis zum 20. Dezember geöffnet. Danach ist endgültig Schluss.

Rocco Forte Hotels hat die Eröffnung eines zweiten Standorts in Apulien bekanntgegeben. Die Masseria del Cardinale soll im Jahr 2028 in Fasano an den Start gehen und das Italien-Portfolio der Gruppe ergänzen.

Meliá Hotels erweitert das eigene Portfolio an Luxus- und Lifestyle-Marken und hat für das Jahr 2026 insgesamt 23 neue Hoteleröffnungen bestätigt. Die Expansion erstreckt sich über Südostasien und Südamerika bis nach Europa und in den Indischen Ozean.

Der Hotelkonzern Accor plant für das Jahr 2026 die Eröffnung von rund 350 neuen Häusern weltweit. Auch in der DACH-Region kommen ein paar Häuser hinzu. Mit dem Wachstum früherer Jahre ist der Ausbau der Geschäftstätigkeiten hierzulande allerdings nicht zu vergleichen.

Die PKF Hospitality Group hat die Hotelgruppe B&B Hotels offiziell als die schnellstwachsende Hospitality-Marke Europas für das Jahr 2025 ausgezeichnet. Die Ehrung unterstreiche die Position der Gruppe im Budget- und Economy-Segment sowie deren Rolle als Impulsgeber im europäischen Value-for-Money-Markt.

Die europäische Kollektion unabhängiger Boutiquehotels Quality Lodgings vergrößert ihr Portfolio um acht neue Häuser. Damit wächst die Sammlung auf insgesamt 126 Hotels in acht Ländern. In Deutschland umfasst die Kollektion nun 30 Adressen.

IHG Hotels & Resorts hat die Vertragsunterzeichnung für das zukünftige InterContinental Prag bekanntgegeben. Dies markiert die Rückkehr der Marke in die tschechische Hauptstadt. Das geplante Luxushotel mit 137 Zimmern soll voraussichtlich 2029 eröffnet werden.

Das Dachsteinkönig – Familux Resort in Gosau, welches unter anderem vom Gault Millau als „Familienhotel des Jahres 2026“ ausgezeichnet wurde, leitet eine umfassende Weiterentwicklung ein. Im Rahmen dieser Expansion entstehen derzeit elf neue, zweistöckige Luxus-Chalets.

Das Grand Hotel des Bains Kempinski St. Moritz startet mit einer umfassenden Neugestaltung und einer Investition von insgesamt 18,5 Millionen Schweizer Franken in die Wintersaison. Dies betrifft sowohl die Zimmer als auch die Gastronomie des Hauses.