Deutsche Winzer erleichtert über Aussetzung der US-Strafzölle 

| Industrie Industrie

Die Winzer in Deutschland sind erleichtert, dass die US-Strafzölle auf Wein nach dem Regierungswechsel in Washington ausgesetzt sind. Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) begrüßt die Entscheidung. Die bis 11. Juli befristete Aussetzung sei aber viel zu kurz, sagt VDP-Geschäftsführerin Hilke Nagel. «Wir hoffen, dass die EU und die USA bis dahin zu einer dauerhaften Lösung gelangen.» Nach Einführung der Sanktionen im Oktober 2019 seien vor allem Spitzenweine in den USA durch die Zollerhöhung teurer geworden.

«Wir hoffen, dass wir jetzt auch wieder rentabel in die USA exportieren können», sagt der Winzer Florian Lauer in Ayl (Kreis Trier-Saarburg), für den die Lieferungen in die USA rund ein Viertel seines Geschäfts ausmachen. Um die Handelsbeziehungen zu erhalten, habe er von der 25-prozentigen Zollerhöhung den größten Teil, je nach Produkt etwa 20 Prozent, selbst übernommen. Der Rest sei dann vom Importeur und den Endverbrauchern getragen worden. «Wir haben teilweise zum Selbstkostenpreis exportiert.» Was die USA wegen coronabedingter Schließungen der Gastronomie nicht haben abnehmen können, sei vom chinesischen Markt aufgefangen worden.

«An dem Tag, als Joe Biden gewonnen hat, haben wir eine Flasche Sekt aufgemacht», sagt Lauer, «sowohl auf dieser Seite des Atlantiks als auch auf der anderen.» Er habe nie gedacht, dass ein kleiner Familienbetrieb so sehr unter den Einfluss der US-Politik geraten könnte.

Hintergrund der im Oktober 2019 eingeführten US-Sanktion war die Entscheidung der Welthandelsorganisation, wonach die USA wegen unzulässiger Subventionen der EU für den Flugzeughersteller Airbus Strafzölle auf Importe im Volumen von 7,5 Milliarden Dollar erheben dürfen. Die USA sind Weinexportland Nummer eins für Deutschland, vor allem Riesling-Weine sind gefragt.

Das Deutsche Weininstitut (DWI) in Bodenheim bei Mainz bezifferte die Einbußen der deutschen Weinerzeuger aufgrund der Strafzölle auf zwölf Millionen Euro. Die US-Maßnahmen waren damit für 42 Prozent des weltweiten Umsatzrückgangs bei Weinexporten aus Deutschland im vergangenen Jahr verantwortlich. Insgesamt wurden 953 000 Hektoliter Wein für 277 Millionen Euro ausgeführt, neun Prozent weniger als 2019.

«Der Weltmarkt, besonders auch der US-Markt, ist hart umkämpft», sagt DWI-Sprecher Ernst Büscher. Jetzt gebe es die Herausforderung, verloren gegangene Regalplätze im US-Handel wieder zurückzugewinnen: «Es ist zu hoffen, dass alle Beteiligten die Chance nutzen, die dieses Zeitfenster gibt, dass sie wieder zu einem langfristig normalen Handel zurückzukommen.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Fleischproduktion in Deutschland ist im Jahr 2023 erneut deutlich gesunken. Die gewerblichen Schlachtunternehmen produzierten nach vorläufigen Ergebnissen 6,8 Millionen Tonnen Fleisch – 280.200 Tonnen weniger als im Vorjahr.

Pressemitteilung

Am 3. und 4. März 2024 feiert die EUROVINO – Fachmesse für Wein ihre Premiere in der Messe Karlsruhe: Dabei erwartet die Besuchenden aus Handel, Gastronomie und Hotellerie das Wein- und Schaumweinangebot von über 265 Ausstellern.

Der Staatliche Hofkeller Würzburg hat im jüngst ausgewerteten Jahr 2022 einen Fehlbetrag von gut 900.000 Euro erwirtschaftet. Im Jahr zuvor war das Defizit mit 1,5 Millionen Euro noch größer ausgefallen. Zahlen für 2023 liegen noch nicht vor.

Die Agrarmesse Grüne Woche in Berlin hat ihr Ziel von deutlich mehr als 300.000 Besuchern in diesem Jahr verfehlt. Zur Begründung gab die Messe am Sonntag den Streik der Lokführergewerkschaft GDL bei der Bahn an.

Die schwäbische Oettinger-Brauerei übernimmt die Hamburger Joybräu, einen Hersteller von alkoholfreiem Proteinbier. Oettinger-Vorstandschef Stefan Blaschak sagte der «Wirtschaftswoche», in Asien und den USA sei Proteinbier schon ein Standardprodukt.

Pressemitteilung

HAGATEC – Großküchen-Fachhändler aus Hamburg - bietet seinen Kunden ab sofort noch mehr Flexibilität und Service. Ab sofort kann 24/7 bei HAGATEC geshoppt werden. 

Die Veltins-Brauerei hat im 200. Jahr ihres Bestehens das umsatzstärkste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte gemeldet. Während der Ausstoß nach konsumschwachen Monaten nachgab, legte der Umsatz um 5,3 Prozent zu.

Die Haus-Cramer-Gruppe um die Warsteiner Brauerei hat ihren Bierabsatz in Deutschland gesteigert. Im vergangenen Jahr sei ein Inlandswachstum von mehr als einem Prozent erzielt worden, während der deutsche Biermarkt um etwa vier Prozent geschrumpft sei.

In der Hochburg der deutschen Schweinehaltung wird es künftig einen Schlachthof weniger geben: Der Fleischkonzern Vion schließt seinen Betrieb in Emstek. Weitere Schlachthöfe sollen verkauft werden.

Der französische Champagner-Absatz ist im vergangenen Jahr nach einem kräftigen Anstieg nach dem Einbruch während der Corona-Pandemie wieder auf Vorkrisenniveau zurückgefallen. Der Absatz sank 2023 im Vorjahresvergleich um 8,2 Prozent auf 299 Millionen Flaschen, teilte der Hersteller-Verband Comité Champagne am Montag mit.