Weinbau am Steilhang - Winzer hoffen auf Drohnen

| Industrie Industrie

Winzer und Behörden sind sich in der positiven Bewertung einig: Drohnen versprechen erhebliche Vorteile beim Pflanzenschutz in den Steillagen der Weinanbaugebiete, etwa an der Mosel oder am Neckar. Mit den ferngesteuerten Fluggeräten könne Pilzbefall im Weinberg frühzeitig und zielgenau erkannt werden, erklärt das Bundeslandwirtschaftsministerium. Die Menge eines Pflanzenschutzmittels könne «minimiert werden, da es nicht mehr großflächiger, sondern passgenau appliziert werden kann».

Zurzeit laufen Versuche zur Wirksamkeit des Rebschutzes mit Hilfe von Drohnen. Dabei sollen optimale Flugrichtung und Flughöhe sowie der notwendige Aufwand von in Wasser gelösten Pflanzenschutzmitteln ermittelt werden. Da die Versuche noch nicht abgeschlossen seien, gebe es noch keine abschließenden Ergebnisse, teilt das Ministerium in Berlin mit.

Für die Steillagen an der Mosel hat der Experte Matthias Porten vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Bernkastel-Kues schon erste Erkenntnisse: «Wir wissen, dass wir weniger Abdrift haben.» Die kleine Drohne passe einfach besser als der bislang noch oft verwendete Hubschrauber zu den kleinteiligen Strukturen im Weinbau. Die Drohne habe auch klare Vorteile hinsichtlich der Lärmentwicklung und der Sicherheit.

Sobald die Ergebnisse zur Abdrift endgültig vorliegen, kann das bundesweit für den Pflanzenschutz zuständige Julius-Kühn-Institut die gerätetechnischen Anerkennungsprüfungen für Drohnen vornehmen. «Damit wäre der Weg frei für einen legalen und regulären Drohneneinsatz zur Fungizidanwendung im Steillagenweinbau», erklärte die Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Weinbauministerium, Daniela Schmitt (FDP), während einer Debatte über den Steillagen-Weinbau im rheinland-pfälzischen Landtag.

Rheinland-Pfalz ist zwar das Bundesland mit der größten Weinanbaufläche. Bei den Steillagen ist aber Baden-Württemberg mit rund 7000 Hektar an der Spitze. Danach folgen Rheinland-Pfalz (5200 ha), Bayern mit dem Anbaugebiet Franken (900 ha), Hessen (800 ha), Sachsen-Anhalt (115 ha) und Sachsen (77 ha). Insgesamt sind nach Angaben des Bundes etwa 15 Prozent der Anbauflächen als Steillagen eingestuft.

Pflanzenschutz mit dem Hubschrauber gab es im vergangenen Jahr auf einer Fläche von 1745 Hektar, davon allein 1505 Hektar in Rheinland-Pfalz. In Baden-Württemberg waren es 227 und in Bayern rund 13 Hektar.
 

Peronospora (Falscher Mehltau), Botrytis (Grauschimmelfäule) und Oidium (Echter Mehltau) sind die größten Feinde der Winzer. Damit im Herbst gesunde Trauben gelesen werden können, werden die Reben im konventionellen Weinbau mehrmals mit Pflanzenschutzmitteln eingesprüht. Deutlich weniger Pflanzenschutz brauchen neue pilzwiderstandsfähige Rebsorten, kurz Piwi-Rebsorten genannt. Diese werden bislang aber nur zögerlich eingeführt - Tradition und Vermarktung stehen ihrer schnellen Verbreitung entgegen.

«In ganz extremen Felsregionen brauchen wir da nach wie vor den Hubschrauber», sagt der Winzer Heinz Welter vom Mosel-Weingut Später-Veit in Piesport. In weniger steilen Lagen werden auch mit Seilwinden gezogene Raupen dafür eingesetzt. Er könne sich gut vorstellen, dass die ersten zwei bis drei Spritzungen mit Drohnen machbar seien, sagt Welter. Bei stärkerer Belaubung frage er sich aber, ob die Drohne genügend Druck unter den Rotoren entwickle, um den Wirkstoff effizient auszubringen. Bei Preisen ab 15 000 Euro je Drohne sei der Einsatz eher für größere Betriebe mit Steillagen ab fünf oder sechs Hektar sinnvoll.

Als prägende Elemente der Flusslandschaften seien Steillagen auch von besonderer landschaftskultureller Bedeutung, erklärt das Bundeslandwirtschaftsministerium. «Ihre sozioökonomische Bedeutung geht daher weit über die Weinerzeugung hinaus.» So seien die trockenwarmen Steillagen auch Lebensraum besonders geschützter Tier- und Pflanzenarten, die auf die Offenhaltung durch weinbauliche Nutzung angewiesen seien. «Den Steillagen-Weinbau können wir nur erhalten, wenn wir den Rebschutz aus der Luft möglich machen», sagt DLR-Experte Porten. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Statt Geld gibt es bei Walder-Bräu Bier für die «Bürgeraktionäre»: Während die Bierbranche ächzt, hat eine kleine Brauerei in Oberschwaben ihren ganz eigenen Weg gefunden. Wie die kleine Brauerei mit einem ganz eigenen Modell überlebt.

Zum Weltvegetariertag rückt eine umstrittene Alternative in den Fokus: Fleisch, das nicht von Tieren stammt, sondern im Labor gezüchtet wird. Forschende sehen darin die einzige echte Chance auf Steak und Co. ohne Tierleid – doch Akzeptanz und Zulassung sind noch offen.

Pressemitteilung

Die Vorfreude ist groß: Vom 7. bis 11. Februar 2026 öffnet die INTERGASTRA, Leitmesse für Hotellerie und Gastronomie, auf der Messe Stuttgart wieder ihre Tore. Schon jetzt ist die Stimmung in der Branche voller Erwartung. Die INTERGASTRA 2026 wird schneller, digitaler und kompakter – mit noch mehr Live-Erlebnissen und Networking-Möglichkeiten.“

Neue YouGov-Daten belegen eine anhaltende Verschiebung im deutschen Biermarkt für den Heimkonsum. Während der Konsum alkoholhaltiger Biere weiter schrumpft, gewinnen alkoholfreie Alternativen massiv an Bedeutung. Das Wachstum in diesen Segmenten kann den Negativtrend im Gesamtmarkt jedoch nicht vollständig ausgleichen.

Ungewöhnlich früh reife Trauben und dann langanhaltender Regen: Viele Winzer in den 13 deutschen Weinbaugebieten mussten sich in diesem Jahr beeilen. Das Deutsche Weininstitut rechnet dennoch mit einem «tollen Weinjahrgang».

Großinvestment im kanadischen Gemeinschaftsverpflegungsmarkt: Mit einer 12-Millionen-Euro-Investition baut Apetito seine Produktionsstätte in Ottawa aus. Das Unternehmen ist mittlerweile in neun Ländern aktiv.

Bereits sechs Monate vor dem Start verzeichnet die Internorga 2026 eine starke Buchungslage. Über 90 Prozent der Ausstellungsfläche sind bereits belegt. Die Veranstaltung findet vom 13. bis 17. März in Hamburg statt.

Die Prädikatsweingüter in Deutschland spüren die Weinkrise weniger stark als viele anderen Winzer. Warum, erklärt VDP-Präsident Christmann.

Pressemitteilung

​​​​​​​Auf der Host präsentiert Winterhalter unter dem Leitmotiv „Don’t worry. Just wash.“ seine Spülsysteme und ergänzt diese um Services mit zahlreichen Vorteilen für Kunden. Mit EasyAccess, Remote Services und EcoPilot zeigt das Unternehmen, wie sich Spülprozesse künftig noch einfacher, sicherer und wirtschaftlicher gestalten lassen. Ziel der Entwicklungen ist es, maximale Betriebssicherheit zu bieten und den Spülalltag zu erleichtern.

Pressemitteilung

​​​​​​​Die Nominierten in den vier Kategorien des GREEN MONARCH Award 2025 wurden offiziell bekanntgegeben. Diese Shortlist bietet einen Überblick über die herausragendsten nachhaltigen Initiativen der Hospitality Branche. Jetzt entscheidet das öffentliche Voting über die Preisträger.