Der Schweizer Tourismus setzt in der Sommersaison 2025 auf den Trend zur sogenannten „Coolcation“ – einer Wortschöpfung aus „cool“ (kühl) und „vacation“ (Ferien), die den Wunsch nach erfrischenden Reisezielen in heißen Monaten ausdrückt. Viele Regionen, vor allem in den Bergen, verzeichnen hohe Buchungszahlen, und das Interesse an Premium-Angeboten wächst deutlich.
„Wir stellen eine große Lust auf frische Luft in den Bergen und am Gletscher fest. Hier können wir uns den Trend hin zur Coolcation zunutze machen“, sagt Monika König von der Aletsch Arena. Auch Marc Schlüssel, CEO Lenzerheide Marketing & Support AG, sieht Vorteile für alpine Destinationen: „Sommerfrische in den Bergen spielt uns in die Hände.“
Doch nicht nur die Höhenlagen profitieren vom Wunsch nach Abkühlung. Auch das Flachland positioniert sich mit kreativen Konzepten. „Kaltwasserbecken, ‘Snow Rooms’ oder kühlende Behandlungen bieten Erholung von der Hitze“, erklärt Holger Czerwenka, Direktor von Aargau Tourismus.
Eine nationale Umfrage Mitte Juni unter Tourismusakteuren zeigt: Die Branche blickt optimistisch auf die Saison. Das Switzerland Travel Centre (STC) beobachtet dabei eine klare Tendenz zu höherwertigen Buchungen – vermehrt werden Vier- und Fünfsternehotels sowie exklusive Aktivitäten nachgefragt.
Parallel zur Marktoffensive achtet Schweiz Tourismus gezielt auf nachhaltige Lenkung der Gästeströme. Unter dem Motto „Travel Better“ kommen in Regionen wie Davos Klosters Rangerinnen zum Einsatz, um Besucher an stark frequentierten Orten zu sensibilisieren. Im Appenzellerland setzt man auf persönliche Information vor Ort. „Die Branche ist vorbereitet. Unsere Strategie Travel Better hilft, Gästeströme zu lenken und die Akzeptanz vor Ort zu stärken“, so ST-Direktor Martin Nydegger.
Auch geopolitische Entwicklungen fließen in die Überlegungen ein. Der US-Markt bleibt im Sommer stark, da viele Reisen frühzeitig gebucht wurden. Für den Winter ist jedoch mit Unsicherheiten zu rechnen. „Der US-Markt dürfte im Sommer stabil bleiben, da amerikanische Gäste tendenziell langfristiger buchen. Für den Winter ist jedoch mit einem möglichen leichten Rückgang sowie kürzerem Buchungszeitraum zu rechnen“, erklärt Flurin Riedi, Direktor von Gstaad-Saanenland Tourismus. Gleichzeitig erkennt die Branche Chancen in aufstrebenden Märkten wie Asien und dem Golfraum.
Die Schweiz positioniert sich damit erfolgreich als Zufluchtsort vor der Sommerhitze – mit alpiner Frische, kluger Angebotssteuerung und einem wachsenden internationalen Interesse an klimatisch gemäßigten Reisezielen.