Arbeitsminister Heil fordert mehr Homeoffice

| Politik Politik

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat an Bürger und Unternehmen appelliert, nach Möglichkeit wieder verstärkt von zu Hause aus zu arbeiten. Dieses Signal erwarte er auch von den politischen Beratungen, sagte Heil am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. «Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten noch einmal sehr, sehr deutlich machen werden, welche Regeln schon gelten und einzuhalten sind», sagte der SPD-Politiker. «Dazu gehören auch die Vorgaben zum Homeoffice.»

Die Corona-Infektionszahlen waren in den vergangenen Tagen wieder stark gestiegen. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner überschritt am Freitag erstmals seit zweieinhalb Wochen wieder die Marke von 300. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidenten der Länder wollten am Nachmittag angesichts der verschärften Lage weitere Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung verkünden. Laut einer Beschlussvorlage rufen Bund und Länder noch einmal explizit dazu auf, im Sinne der Kontaktvermeidung das Homeoffice in den kommenden Wochen verstärkt zu nutzen.

Heil erinnerte daran, dass im Infektionsschutzgesetz geregelt sei, dass Homeoffice angeboten und auch wahrgenommen werden müsse, wo es möglich sei. Seitdem werde Homeoffice auch wieder stärker genutzt. «Aber da ist noch Luft nach oben», sagte der Arbeitsminister. «Deshalb ist jetzt der klare Appell an die Unternehmen, wo immer möglich Homeoffice anzubieten und die klare Aufforderung an die Beschäftigten, wann immer möglich von zu Hause zu arbeiten.» Es gelte noch einmal, soziale Kontakte zu reduzieren und damit einen Beitrag für die Gesellschaft gegen die Ausbreitung des Virus zu leisten.

«Im vergangenen Frühjahr haben wir mit der Regelung zum Homeoffice einen signifikanten Beitrag geleistet, die Infektionen zu senken - damals noch nicht mit Omikron», sagte Heil. «Umso mehr ist dies jetzt mit der ansteckenderen Variante nötig.»

Heil betonte: «Wir müssen weiter die Kontakte reduzieren, auch um das gesellschaftliche Leben und die Schulen offen halten zu können.» Homeoffice sei in der momentanen Lage nicht nur eine Frage der Eigenverantwortung, sondern auch der gesellschaftlichen Solidarität. «Und es ist eine Frage der ökonomischen Vernunft, damit wir unsere Volkswirtschaft und den Arbeitsmarkt gut durch den Winter bringen können.» Darüber hinaus sei aber auch klar, dass langfristig nur das Impfen gegen die Pandemie helfen könne, betonte der Arbeitsminister.

Das Münchner Ifo-Institut hatte zu Jahresbeginn berichtet, dass quer durch alle Branchen wieder verstärkt von zu Hause aus gearbeitet werde. Nach einer Unternehmensumfrage des Instituts waren im Dezember wieder 27,9 Prozent der Beschäftigten zumindest zeitweise im Homeoffice tätig. Im August lag die Quote bei 23,8 Prozent. Seit Ende November müssen Unternehmen ihren Beschäftigten wieder die Möglichkeit zur Arbeit daheim anbieten.

Auch Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann hatte in dieser Woche wegen der sich rasch ausbreitenden Virusvariante Omikron zur Verringerung von Kontakten auch auf beruflicher Ebene aufgerufen. Zusätzliche Schutzmaßnahmen seien erforderlich. «Das gilt für weitere Kontaktbeschränkungen, nicht nur im Privaten, sondern auch bei der Arbeit», sagte Haßelmann der Funke Mediengruppe. «Homeoffice ist da ein zentraler Baustein. Das muss jetzt wieder mehr Anwendung finden.» (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

In den Tarifverhandlungen der Brandenburger Hotels und Gaststätten haben sich die Parteien schnell auf einen Lohnzuwachs für die Beschäftigten geeinigt. Doch der Dehoga rechnet im kommenden Jahr mit zahlreichen Pleiten.

Auf den 184 Seiten des schwarz-roten Koalitionsvertrages bekennt sich die neue Landesregierung in Hessen zur Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Tourismus. Dies gebe den hessischen Betrieben wieder etwas mehr Zuversicht, kommentiert der Dehoga.

Sie liefern Essen und Lebensmittel, Pakete oder fahren Menschen durch die Stadt: Aber wann sind Mitarbeiter von Onlineplattformen noch selbstständig und wann Angestellte? Darüber gibt es oft Streit. Ein neues EU-Gesetz könnte Millionen betreffen und mehr Klarheit bringen.

Nach tagelangen Verhandlungen haben die Spitzen der Ampel-Koalition eine Einigung über den Bundeshaushalt für 2024 erzielt. Vieles wird teurer werden, mancher Zuschuss des Staates gekürzt oder gestrichen. Die reduzierte Gastro-Mehrwertsteuer fand keine Erwähnung und dürfte damit Ende des Jahres Geschichte sein.

Die Spitzen der Ampel-Koalition streben offenbar eine Kerosinsteuer für innerdeutsche Flüge an. Die Luftverkehrswirtschaft zeigte sich wenig begeistert davon: Die staatlichen Standortkosten seien bereits jetzt die höchsten im europäischen Vergleich.

Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU sollen die Ursprungsländer eines Honigs nach dem Willen des Europaparlaments künftig auf dem Etikett nachlesen können. Für ein Verbot von irreführenden Aufschriften auf Fruchtsäften gab es hingegen keine Mehrheit.

Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn hält die Lokführergewerkschaft GDL ihre Streikdrohung aufrecht. «Ab dem 8. Januar sollte man mit längeren Arbeitskämpfen rechnen», sagte der Vorsitzende Claus Weselsky der «Augsburger Allgemeinen».

Die Spitzen der Ampel-Koalition haben nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Einigung über den Bundeshaushalt für 2024 erzielt. Details sollen im Laufe des Tages bekanntgegeben werden, wie die dpa am Mittwochmorgen erfuhr

Die Mehrwertsteuererhöhung von sieben auf 19 Prozent auf Speisen wird gravierende Folgen für die Gastgeber haben. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes: 62,7 Prozent der befragten Unternehmer geben an, dass sie die Steueranhebung auf 19 Prozent zum 1. Januar 2024 wirtschaftlich hart treffen wird. Neun von zehn Unternehmen planen Preissteigerungen.

Mobilität und Digitalisierung standen inhaltlich im Mittelpunkt des Parlamentarischen Abends der Tourismuswirtschaft: Die notwendigen Investitionen in die digitale und Verkehrsinfrastruktur müssten genauso wie in die Erforschung und Produktion von E-Fuels sichergestellt werden.