Seit Freitag können Gastwirte in Brandenburg wieder Tische und Stühle rausstellen und dort Gäste bewirten - wegen gesunkener Corona-Zahlen ist die Außengastronomie erlaubt. Vor dem langen Pfingstwochenende begann nach monatelanger Schließung wieder der Betrieb. «Es überwiegt die Freude, dass alle die Chance haben, öffnen zu können», sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands in Brandenburg, Olaf Lücke. Der eine oder andere werde aber vielleicht nicht wieder aufmachen. Nicht alle Betriebe hätten die Krise überlebt. Und für Hoteliers lohne es sich meist nicht, ihre Restaurants nur draußen zu öffnen.
Besonders am Pfingstwochende hofft die Branche auf Ausflügler. «Es ist nicht so das megaknallige Ausflugswetter. Gleichwohl werden sich sicherlich viele Menschen auf den Wege machen», sagte Patrick Kastner, Sprecher der Tourismus-Marketinggesellschaft des Landes. Erstmals seit langem ist das Übernachten in Ferienwohnungen, auf Campingplätzen und Charterbooten wieder zugelassen. «Es ist erstmals Kurzurlaub wieder möglich, das wird sicher gut genutzt werden», sagte Kastner.
Dass Speisen und Getränke für die Kunden nun deutlich teurer werden, sei nicht zu erwarten, meinte Lücke. Wegen der Abstandsvorgaben müssten die Wirte ihren Umsatz jetzt jedoch mit nur der Hälfte der Plätze erwirtschaften. Zudem werde Personal für Terminvergabe und Kontakterfassung benötigt. «Jeder muss das für sich selbst kalkulieren.» Wer überziehe, setze möglicherweise das falsche Signal für die Saison. Nach dem Verbraucherpreisindex des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg bewegen sich die Preissteigerungen im üblichen Rahmen.
Der DEHOGA fordert nun, zügig auch Hotelübernachtungen und Innengastronomie wieder zuzulassen. Wenn die Zahl der Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen unter 50 verharre, sei die Schließung nicht mehr zu rechtfertigen. «Die Regierung muss jetzt langsam Farbe bekennen», sagte Lücke.
Ähnlich äußerte sich der tourismuspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, Frank Bommert. «Öffnungsschritte für Hotels und den Innenbereich der Gastronomie müssen jetzt vorangebracht werden», verlangte er. Die Betreiber hätten umfangreiche Hygienekonzepte entwickelt. «Darauf können wir vertrauen und etwas mutiger werden.» Nur mit weiteren Öffnungsschritte für Hotels und Gastronomie sei die nächste Eindämmungsverordnung des Landes zustimmungsfähig. (dpa)