DEHOGA fordert schnellstmögliche Neuwahlen

| Politik Politik

Zum Ende der Ampelkoalition erklärt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband): 

„Nachdem der Wahlkampf in der Ampelregierung bereits seit geraumer Zeit und sehr offensiv geführt wurde, sollten nach dem gestrigen Ampel-Aus alle ein vitales Interesse haben, zügig die nächsten notwendigen Schritte einzuleiten. Deutschland braucht eine handlungsfähige Regierung – und das so schnell wie möglich. 

Am kommenden Dienstag findet der DEHOGA Branchentag in Berlin statt, zu dem zahlreiche Spitzen der Bundespolitik zugesagt haben. Der DEHOGA erwartet Antworten auf die wichtigsten Branchenanliegen. Dazu gehört für uns an vorderster Stelle die Zukunftssicherung von Restaurants und Wirtshäusern durch die Gewährleistung eines fairen Wettbewerbs. Die seit dem 1. Januar 2024 wieder geltende 19%-Mehrwertsteuer stellt eine massive Benachteiligung unserer Restaurants gegenüber Essenslieferungen, Essen aus dem Supermarkt und dem Essen zur Mitnahme dar. Nur einheitlich 7% Mehrwertsteuer auf Essen sind fair und gerecht.

Priorität hat auch die überfällige Flexibilisierung der Arbeitszeit. Die starre tägliche Höchstarbeitszeit muss deshalb durch eine Wochenarbeitszeit im Sinne der EU-Arbeitszeitrichtlinie ersetzt werden. Dem Überbietungswettkampf der Parteien zum Mindestlohn muss Einhalt geboten werden. Es kann nicht sein, dass die Höhe des Mindestlohns zu Wahlkampfzwecken instrumentalisiert wird. Die Entscheidung der Mindestlohnkommission gilt es zu respektieren. Beim Bürokratieabbau erwarten wir schnelle und spürbare Ergebnisse sowie den sofortigen Stopp neuer Reglementierungen. Hier muss die Politik den Worten Taten folgen lassen. Energie muss für Bürger und die Wirtschaft bezahlbar bleiben. Arbeit muss sich wieder lohnen, mehr Netto vom Brutto muss das Ziel sein.

Nur mit einer leistungsfähigen Wirtschaft wird es gelingen, die vielfältigen Herausforderungen zu meistern. Die Weichen für Wachstum und Beschäftigungssicherung müssen jetzt gestellt werden. Betriebe wie Beschäftigte benötigen mehr denn je Klarheit, Stabilität und Planungssicherheit. Eine monatelange Hängepartie kann sich Deutschland nicht leisten. Das gilt auch mit Blick auf die Aufgaben in Europa und die transatlantischen Beziehungen.“ 

Nach dem Aus der Ampelkoalition fordert auch Sven Liebert, der Generalsekretär des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) die Politik auf, alles zu tun, um politischen Stillstand zu vermeiden: „In wirtschaftlich schweren Zeiten wie den aktuellen ist politischer Stillstand ein absolutes No Go. Unser Land braucht Impulse und richtungsweisende Entscheidungen, um endlich wieder wirtschaftlichen Aufschwung zu erleben und Arbeitsplätze zu sichern. Wir fordern die Parteien der Mitte dringend auf, im Sinne unseres Wirtschafts- und Tourismusstandorts aber auch im Sinne von Bürgern und Gesellschaft eine politische Handlungsstarre zu verhindern. Auch ein weiteres Erstarken der politischen Ränder droht in einer solchen Situation. Es muss deshalb darum gehen, im Bundestag konstruktiv und lösungsorientiert zusammenzuarbeiten, sodass die Regierung bis zur Wahl handlungsfähig bleibt. Und je eher diese Neuwahl stattfindet, umso besser.

 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Steigende Kosten und internationale Konkurrenz setzen dem Weinbau zu. Im Kloster Eberbach bei Eltville wollen Minister aus acht Bundesländern der Branche helfen. Worum soll es in ihren Gesprächen gehen?

Verbesserter Datenaustausch und digitale Prüfungen sollen den Kampf gegen illegale Beschäftigung effektiver machen. In der letzten Woche hat der Bundestag das Gesetz zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung verabschiedet. Der DEHOGA begrüßt die angestrebte Bürokratieentlastung, mahnt aber Ursachenbekämpfung an.

Das Europäische Parlament hat den Weg für eine deutliche Entbürokratisierung im Bereich Lieferketten, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Taxonomie freigemacht. Der DEHOGA begrüßt die damit verbundene Chance auf durchgreifende Vereinfachungen und einen mittelstandsfreundlicheren Ansatz.

Die Koalition plant die Senkung der Luftverkehrsteuer. Das Vorhaben polarisiert: Während die Reisewirtschaft eine Trendwende und Entlastung sieht, hagelt es Kritik von Umwelt- und Klimaschützern.

Nach 36 Jahren beim DEHOGA Bundesverband und fast 20 Jahren als Hauptgeschäftsführerin ist Ingrid Hartges heute in Berlin offiziell verabschiedet worden. Die feierliche Veranstaltung fand im JW Marriott Hotel Berlin statt und vereinte führende Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien der Branche und ihrer Partner.

Das bestehende Minijob-System steht im Zentrum einer politischen Debatte. Eine Gruppe von Unions-Bundestagsabgeordneten sehen in der geringfügigen Beschäftigung einen „Systemfehler“, der reguläre Arbeit verdrängt und unsozial sei. Der DEHOGA Bundesverband hingegen warnt eindringlich vor den Konsequenzen einer Abschaffung.

Studierende in Niedersachsen sollen bald wieder ein warmes Mittagessen für 2,50 Euro bekommen. SPD und Grüne im Landtag wollen das sogenannte «Niedersachsen-Menü» an allen Hochschulen im Land neu auflegen. Fünf Millionen Euro sind dafür eingeplant.

Darf die EU Kriterien für die Festsetzung von angemessenen Mindestlöhnen vorgeben? Das höchste europäische Gericht sagt in einem neuen Urteil Nein. Auf die Höhe des Mindestlohns in Deutschland hat die Entscheidung keine direkte Auswirkung.

Macht ein EU-Urteil Änderungen am deutschen Mindestlohn-System notwendig? Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie die Politik blicken an diesem Dienstag gespannt nach Luxemburg.

Vertreter von Bundesregierung, Bundesländern, Wirtschaft und Gewerkschaften haben für die duale Berufsausbildung in Deutschland geworben und auf akute Probleme auf dem Ausbildungsmarkt hingewiesen. Die Lage sei mehr als herausfordernd, sagte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche.