Dehoga Niedersachsen fordert Reform in der Tourismusförderung

| Politik Politik

Der Dehoga fordert die Landeshauptstadt Hannover auf, die geplante Bettensteuer für eine längst überfällige Reform im Bereich Tourismusförderung zu nutzen.

„Einen ohnehin zu geringen Anteil der eingenommenen Steuer, nämlich 25 Prozent, einfach nur in die Hannover Marketing & Tourismus GmbH (HMTG) abzuführen ohne konkrete Forderung für die Verwendung der Mittel abzuleiten, ist eine befremdliche Vorgehensweise“, sagt Cord Kelle, Vorsitzender der Fachgruppe Hotels im Verband.

Er fordert im Namen der im Dehoga organisierten hannoverschen Hoteliers die Einführung eines Tourismusbeirats, eine Gesamtstrategie, wie die Region Hannover künftig für Touristen und Geschäftsreisende, aber auch für Veranstalter von sogenannten Profit-Events attraktiver werden kann.

„Wir fragen uns in dem Fall auch, was aus dem vielfach besprochenen Kongressbüro aus Stadt und Region geworden ist“, sagt Alexander Rüter Vorstandsmitglied der Fachgruppe Hotels weiter.

Wie der Verband der Lokalpresse entnehmen konnte, ist das Haushaltssicherungskonzept inklusive Bettensteuer (auf privat und beruflich motivierte Übernachtungen; fünf Prozent des Übernachtungspreises/Bett) nun öffentlich geworden.

Der Verband habe den Eindruck, dass man sich nicht für die Meinung und Expertise von den Fachleuten interessiere. „Wir haben eine auf das Höchste engagierte und fachkundige Hotelgruppe. Diese Merkmale wünsche ich mir im politischen Vorgehen und konstruktivem Dialog, sonst mache ich mir große Sorge um den Standort“, so Dehoga-Vorsitzender Jörg Lange.

Zudem interessiere sich offenbar ebenfalls niemand für eine Branche mit 30.000 Beschäftigten im gesamten Gastgewerbe in der Region Hannover und die verpassten Chancen, sowie negativen Konsequenzen dieser abenteuerlichen Steuer-Entscheidungen.

„Wir Fachleute haben als Handlanger die Bettensteuer einzutreiben und an die Landeshauptstadt weiterzuleiten“, sagt Kelle, „man entscheidet über unsere Köpfe hinweg. Dabei baut man neue Bürokratie auf und belässt nicht ausreichende Systeme, wie die derzeitige Destinations-Organisation, unangetastet und blendet notwendige Restrukturierungs-Maßnahmen in der Tourismusförderung aus.“

Zumal die angenommenen 10 Millionen Euro eher realitätsfremd auf Übernachtungszahlen aus dem Rekordjahr 2019 basieren würden, welche in Zeiten der Rezession und der verfehlten Wirtschaftspolitik auf absehbare Zeit nicht mehr erreicht werden könnten. Darüber hinaus seien die anteiligen 25 Prozent für die Tourismusförderung, welche laut Dehoga von der Kommune zusätzlich als Zuschuss gespiegelt werden müssten, eine Farce und schlecht investiertes Geld, sollte sich die Organisationsstrukturen nicht wirksam ändern.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Bundestag hat das Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen. Das Gesetz setzt die im Koalitionsausschuss vereinbarten steuerlichen Rechtsänderungen um. Zu den zentralen Beschlüssen gehört die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent.

Gastronomen, Pendler sowie Ehrenamtler sollen steuerlich entlastet werden. Ein entsprechendes Gesetz hat der Bundestag in Berlin beschlossen. Nun muss noch der Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen.

Die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland spricht sich für eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal 8 Stunden aus. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des nun vorgestellten DGB-Index Gute Arbeit 2025.

Eine Umfrage beleuchtet die Herausforderungen der DSGVO-Umsetzung in der deutschen Wirtschaft. Unternehmen fordern mehrheitlich eine umfassende Reform der europäischen Datenschutzregeln, um die Digitalisierung und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz nicht weiter zu behindern.

Bundesernährungsminister Alois Rainer hat die geplante Novellierung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes verschoben. Die Ausweitung der Kennzeichnung auf weitere Tierarten und die Einbeziehung der Gastronomie sind weiterhin strittige Punkte, während die Bezahlbarkeit von Lebensmitteln für den Minister im Vordergrund steht.

Der Deutsche Bundestag hat den Haushalt 2026 verabschiedet. Das zentrale Element aus Sicht des Gastgewerbes ist die Verankerung der auf sieben Prozent gesenkten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. Der DEHOGA zeigte sich zuversichtlich, dass nun auch die Mehrheit der Bundesländer im Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen wird.

Die neue Budgetverteilung im Bundeshaushalt 2026 stößt beim Deutschen Tourismusverband auf gemischte Reaktionen. Während der Etat für Kunst und Kultur bejubelt wird, sorgt eine weitere Kürzung der zentralen Tourismusförderung für Unmut.

Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz fordert, Werkverträge bei Essenslieferdiensten zu verbieten. Auch die Gewerkschaft NGG unterstützt den Plan. Ähnliches gibt es schon in anderen Branchen.

Europa-Park-Gründer Roland Mack hat im Umgang mit der AfD für einen offenen Austausch geworben. Dass man mit Menschen spreche, die immerhin einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachten, halte er für notwendig und richtig, so der 76-Jährige in einem Gespräch mit dem «Südkurier».

Im Land Bremen soll es auf Einweggeschirr eine Steuer geben. Aber die geplante Einführung zum 1. Januar muss verschoben werden - zunächst sollen die Träger öffentlicher Belange gehört werden.