Gastgewerbe warnt vor Zusammenbruch

| Politik Politik

Vor den Bund-Länder-Beratungen über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie haben Gastgewerbe und Tourismusbranche vor neuen Schließungen gewarnt. «Es kann nicht sein, dass wir wieder die Leidtragenden sind», sagte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Guido Zöllick am Dienstag.

«Einem Drittel der 245.000 Betriebe droht bei einer erneuten Schließung das Aus.» Die Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigten, dass Hotellerie und Gastronomie kein relevantes Infektionsgeschehen aufwiesen. Wenn die Branche zeitweise geschlossen werde, müssten die politisch Verantwortlichen «schnell und vollumfänglich für den Schaden aufkommen», forderte Zöllick (Tageskarte berichtete).


Anzeige

Covid-19: Corona-Schnelltest in Hotels und Restaurants

Gäste, Mitarbeiter, Hoteliers und Gastronomen wollen in der Corona-Krise mehr Sicherheit. Die neuen Covid-19-Schnelltests schaffen unmittelbar Klarheit, sind einfach in der Anwendung und inzwischen zu attraktiven Preisen frei erhältlich.

Mehr erfahren


Der Deutsche Reiseverband (DRV) rechnet für den Zeitraum von März bis zum Jahresende mit einem Umsatzeinbruch von mehr als 28 Milliarden Euro bei Reiseveranstaltern und Reisebüros. Das entspreche einem Rückgang von rund 80 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. «Durch Reisebeschränkungen und Quarantänevorschriften erlebt die Reisewirtschaft bereits jetzt einen zweiten Lockdown», kritisierte der Verband. DRV-Präsident Norbert Fiebig forderte eine entsprechende wirtschaftliche Unterstützung der Branche. Um auf die Lage der Unternehmen aufmerksam zu machen, ist für diesen Mittwoch gemeinsam mit der Veranstaltungswirtschaft eine Kundgebung in Berlin geplant.

Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) warnte: «Wenn Restaurants dicht gemacht und Veranstaltungen verboten würden, würden einmal mehr insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen der Tourismusbranche grundlos zum Bauernopfer der Pandemiepolitik.» (Tageskarte berichtete)

Wegen der angespannten Corona-Lage beraten die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder bereits an diesem Mittwoch in einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen. Es gehe darum, was Bund und Länder gemeinsam tun könnten, um möglichst schnell den Trend zu brechen, hatte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag gesagt.

Das Kanzleramt will nach «Bild»-Informationen bei der Bund-Länder-Runde für weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens werben. Im Gegensatz zum Lockdown im Frühjahr sollten Schulen und Kitas jedoch weiter geöffnet bleiben, außer in Regionen mit katastrophal hohen Infektionszahlen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Haushalt für das laufende Jahr hat die Ampel-Koalition an ihre Grenzen gebracht. Jetzt ist das Budget im Bundestag endlich beschlossen. Die Opposition meint: Sparen sieht anders aus.

Ab dem 1. Februar erhöht die Stadt Wiesbaden die Kurtaxe auf den Rekordwert von fünf Euro erhöht. Auch Geschäftsreisende müssen zahlen. Nun schlagen Hoteliers und Gastronomen Alarm.

Der Hamburger Musikclub Molotow kann vorerst bis Ende 2024 an seinem aktuellen Standort weiterbetrieben werden. Eigentlich soll anstelle des Musikclubs ein Hotel entstehen. Mehr als tausend Menschen hatten Ende letzten Jahres gegen die Pläne demonstriert.

Was bislang schon für unverpacktes Rindfleisch sowie verpacktes Fleisch aller Tierarten galt, ist jetzt auch generell für unverpacktes Fleisch vorgeschrieben. Noch gilt die Regelung nicht für die Gastronomie. Der DEHOGA setzt auf freiwillige Lösungen.

In rund 80 Städten kommen am Freitag erhebliche Einschränkungen auf Fahrgäste zu: Busse, U- und Straßenbahnen sollen an dem Tag dort meist ganztägig im Depot bleiben. Die Gewerkschaft Verdi erhöht den Druck im Tarifstreit. Nur Bayern ist nicht betroffen.

Das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium unterstützt Restaurants, Campingplätze und Hotels beim Ausbau oder der Erweiterung ihres touristischen Angebots. Rund acht Millionen Euro stehen im Haushaltsjahr 2024 bereit. Derr Dehoga freut sich über diese Entwicklung.

Die Bundesregierung diskutiert erneut die Einführung einer Tierwohlabgabe. Ein sogenannter „Tierwohlcent“ löse nicht die Probleme, sagt jetzt der DEHOGA Bundesverband. Originäre Aufgabe der Politik wäre es jetzt, die Rahmenbedingungen für den Mittelstand zu verbessern.

Seit Jahresbeginn wird für Speisen in Gaststätten wieder eine Mehrwertsteuer von 19 Prozent erhoben. Alle Bestrebungen des Tourismuslandes MV, dauerhaft 7 Prozent festzuschreiben, waren erfolglos. Doch die rot-rote Koalition gibt nicht auf.

Mit einem in diesem Jahr mit bis zu rund acht Millionen ausgestatteten Programm will die rheinland-pfälzische Landesregierung Betreibern von Restaurants, Hotels und Campingplätzen unter die Arme greifen. Es solle beim Ausbau touristischer Angebote unterstützen, teilte das Wirtschaftsministerium mit.

 

Mecklenburg-Vorpommern hält an seiner Forderung fest, den Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie dauerhaft von 19 auf 7 Prozent zu senken. Bei einer Debatte im Landtag kam es zuvor zu gegenseitigen Schuldzuweisungen.