Hotels und Restaurants mit Schnelltest: Augustusburg als Modellprojekt

| Politik Politik

Testen statt abwarten: Die Stadt Augustusburg bei Chemnitz will mit einem touristischen Modellprojekt einen Weg aus dem Corona-Lockdown finden. Gäste, die künftig ein Hotel, Museum oder Restaurant in Augustusburg besuchen möchten, sollen das nach einem erfolgreichen Schnelltest auch dürfen, kündigte Bürgermeister Dirk Neubauer (SPD) am Dienstag an. Die Stadt richtet dafür ein Zentrum für kostenlose Schnelltests ein und bildet gut 20 Leute als «Schnelltester» aus. Getestete Touristen sollen dann auf getestetes Personal treffen, hieß es.

Neubauer zufolge können sich Touristen online für den Test anmelden und einen Zeitslot buchen, damit die Wartezeit vor Ort nicht zu lange ausfällt. Wer ein negatives Ergebnis hat, bekommt die Eintrittskarte für touristische Angebote elektronisch per Handy-App oder ausgedruckt. Das Personal touristischer Unternehmen muss sich zwei Mal pro Woche testen lassen. Teilnehmen können nur jene Betriebe, die sich diesem Testregime unterwerfen. Eine mutmaßlich infizierte Person erhält keinen Zugang.

Am 14. März soll das «Modellprojekt Covid-Exit Augustusburg» an den Start gehen. Neubauer rechnet mit bis zu 500 Gästen pro Wochenende. Vor der Pandemie kamen im Schnitt etwa 10 000 Menschen an beiden Wochenendtagen angereist, um das Schloss mit seinen Museen und die landschaftliche reizvolle Umgebung zu besuchen. Nach Angaben des Bürgermeisters geht Augustusburg mit 10 000 Euro für das Projekt in Vorkasse. Perspektivisch hoffe man aber auf finanzielle Unterstützung des Bundes, um das Testzentrum dauerhaft zu finanzieren.

Neubauer hält solche Teststrategien langfristig für notwendig. Man wolle ein funktionierendes System auch für die Zukunft: «Den Sommer 2020 haben wir alle irgendwie verpasst. Dann kam der Herbst und wir standen alle da wie im Frühjahr.» Das Testzentrum werde auch für die Zukunft benötigt, es sei die «Eintrittskarte für mehr».

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband unterstützt das Konzept. «Man muss sich auf die Zukunft besser vorbereiten, als man das vielleicht in der Vergangenheit getan hat», sagte Hauptgeschäftsführer Axel Klein.

Neubauer hält es für wichtig, in dieser Phase der Pandemie «nach vorn zu denken». Man brauche eine Strategie bis zum Erreichen der Herdenimmunität und müsse auch die Angst der Menschen im Blick behalten. «Wenn wir öffnen, werden uns nicht alle himmelhochjauchzend um den Hals fallen. Wir werden um Vertrauen werben müssen», sagte der Bürgermeister. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Obwohl Finanzminister Lindner noch im letzten Jahr mehrfach seine Sympathie für eine dauerhafte Verlängerung der reduzierten Mehrwertsteuer in der Gastronomie kundgetan hatte, will der Politiker heute von einer Senkung nichts mehr wissen. In der ARD-Sendung Maischberger schloss Lindner die Rückkehr zur Sieben-Prozent-Mehrwertsteuer jetzt deutlich aus.

Auch am Donnerstag haben Landwirte ihre Proteste gegen die Sparmaßnahmen der Bundesregierung in vielen Regionen fortgesetzt. Unterstützung kommt auch vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband. 

Pandemie, Kundenzurückhaltung, Personalmangel und Mehrwertsteuererhöhung: Die Gastrobranche steht nach Krisen in der Vergangenheit vor neuen Herausforderungen. Eine saarländische Kampagne soll für positive Stimmung sorgen.

Nach dem sogenannten Weihnachtsfrieden nimmt der Tarifstreit bei der Deutschen Bahn Fahrt auf: Von Mittwoch bis Freitag will die Lokführergewerkschaft GDL im Personenverkehr streiken.

Am 15. Januar findet als Abschlussaktion der Aktionswoche „Ohne uns kein Essen“ der Landwirte in Berlin eine Großdemo statt. Hier ist auch der DEHOGA als Partner und Unterstützer mit dabei. Auch in den Bundesländern gibt es Aktionen. Teilnahmen an Straßenblockaden sind nicht geplant.

Beim Blick in die Kühltheken sollen Verbraucherinnen und Verbraucher bald zusätzliche Informationen auf Lebensmitteln finden - zur Herkunft von Fleischwaren schon in wenigen Wochen. Ein anderes Logo kommt auch auf den Weg.

Per Gesetz sollen Plastik-Einwegverpackungen bei Essen zum Mitnehmen eingedämmt werden. Der Dehoga findet die Idee grundsätzlich gut. Es hakt aber bei der Rückgabe des als Ersatz genutzten Mehrweggeschirrs.

Auch im Ausland ist das allgemeine Preisniveau zuletzt deutlich gestiegen - in unterschiedlicher Weise. Die Finanzverwaltung reagiert darauf mit neu berechneten Pauschalen für Dienstreisende.

Thüringen stellt Gastronomen und Hoteliers Finanzhilfen in den kommenden Jahren in Aussicht. Es solle ein «Gastrobonus» für Investitionen aufgelegt werden, teilte die Linke-Landtagsfraktion in Erfurt mit.

Fast zwei Jahre nach Einführung der Verpackungssteuer rechnet die Stadt Tübingen mit einem Geldregen. Es sei mit einem Steueraufkommen von mindestens rund 692 000 Euro für das Jahr 2022 auszugehen. Eine Franchise-Nehmerin von McDonald's hat gegen die Steuer Verfassungsbeschwerde erhoben.