Lieferdienstfahrer protestieren und treffen Arbeitsminister

| Politik Politik

In Köln haben am 19. Juni heute rund 60 Fahrerinnen und Fahrer von Essenslieferdiensten wie Deliveroo, Foodora, Lieferheld und Co. gegen schlechte Arbeitsbedingungen protestiert. In einem Gespräch mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil konnten die Fahrerinnen und Fahrer ihre Arbeitsbedingungen schildern und haben Forderungen an die Politik formuliert. Sie forderten unter anderem den Schutz von Betriebsräten und die Begrenzung von Scheinselbstständigkeit und sachgrundloser Befristung in ihrer Branche. 

Guido Zeitler, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, bezeichnete das Treffen mit dem Arbeitsminister als „guten, konstruktiver Auftakt“. Die Ankündigung des Arbeitsministers, binnen eines Jahres einen Gesetzentwurf zur Regulierung sachgrundloser Befristung vorzulegen, bezeichnete Zeitler als „Schritt in die richtige Richtung.“ 

Guido Zeitler: „Leider wird das nicht ausreichen, um Betriebsräte wirksam zu schützen. Das Beispiel von Deliveroo in Köln zeigt, dass Unternehmen Befristungen ausnutzen, um die Gründung und Arbeit von Betriebsräten zu verhindern. Die Lieferdienste geben sich ein hippes, modernes Image. Die Arbeitsbedingungen stammen aber häufig eher aus dem 19. Jahrhundert als von heute. Die Fahrerinnen und Fahrer müssen ihre Arbeitsmittel trotz niedrigster Löhne selbst mitbringen, pflegen und instand halten. Ihre Arbeitsverhältnisse sind oft befristet, viele arbeiten als Scheinselbständige ohne Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und ohne Urlaub. Der Stress und Arbeitsdruck ist enorm, die Aufträge kommen aus der App ihrer Arbeitgeber, ein Algorithmus gibt die Arbeitstaktung vor. Die Fahrerinnen und Fahrer haben heute ein deutliches Signal gesetzt: Die Digitalisierung von Arbeit darf nicht ohne Regeln stattfinden und zu Lasten der Beschäftigten gehen.“  
 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Lokführergewerkschaft GDL will ab Dienstagmorgen im Personenverkehr streiken, im Güterverkehr schon ab Montagabend. Der Konzern versucht, den Arbeitskampf im letzten Augenblick noch zu verhindern.

Der nächste GDL-Streik bei der Bahn startet schon an diesem Montag im Güterverkehr. Ab Dienstagfrüh trifft es auch Reisende und Pendler - und Fluggäste der Lufthansa.

Die EU will Verpackungsmüll den Kampf ansagen. Geplante neue Regeln werden etwa in Europas Supermärkten und Restaurants zu spüren sein. Deutsche Ziele allerdings sind zum Teil ambitionierter. Fragen und Antworten.

Heute startet die ITB in Berlin. Am Freitag beginnt die Internorga in Hamburg. Menschen aus über 180 Ländern kommen diese Woche nach Deutschland. Die aktuellen Streikankündigungen treffen zehntausende Gäste mit voller Wucht. Branchenvertreter bringt das auf die Zinne.

Der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird nach Darstellung der Deutschen Bahn «massive Auswirkungen» auf den Betrieb haben. Die CSU warf der Gewerkschaft in scharfen Worten einen Missbrauch des Streikrechts vor.

Die Regierung sieht fehlende Fachkräfte als zentrales Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nun treten Regelungen in Kraft, die mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt locken sollen.

Das EU-Parlament hat grünes Licht für strengere Transparenzregeln für große Vermietungsplattformen wie Airbnb, Booking, Expedia oder TripAdvisor gegeben. Unter anderem sollen Städte so besser gegen illegale Angebote auf den Plattformen vorgehen können.

Reisewirtschaft und Tourismusbranche haben eine gemeinsame Position zum Entwurf der Europäischen Kommission zur Revision der Pauschalreiserichtlinie vorgelegt, die die Akteure im Deutschlandtourismus sowie im In- und Outboundtourismus in dieser Frage vereint.

Das neue Kompetenzzentrum „Grüne Transformation des Tourismus“ hat seine Arbeit aufgenommen. Das Kompetenzzentrum soll als Informationsknotenpunkt rund um die grüne Transformation Wissen teilen, Best Practices hervorheben und Innovationen fördern.

Eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeit fordert die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag in einem Antrag. Auch der DEHOGA fordert, dass Unternehmen und Mitarbeiter, im Rahmen einer wöchentlichen Höchstgrenze, die Möglichkeit bekommen, die Arbeitszeit flexibler auf die Wochentage zu verteilen.