NGG: „Gute Lebensmittel gibt es nur mit guten Arbeitsbedingungen“

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Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) warnt seit Jahren davor, dass Lebensmittel verramscht werden und begrüßt, dass das Preisdumping bei Lebensmitteln nun auch im politischen Rampenlicht steht. „Allerdings darf neben dem Tierwohl und den Interessen der Bauern nicht vergessen werden, dass der aggressive Preiskampf auch auf dem Rücken der Beschäftigten in der Lebensmittelindustrie und im Lebensmittelhandwerk ausgetragen wird“, mahnt Guido Zeitler, Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).  

Mit der enormen Marktkonzentration der Handelskonzerne würden auch die Abhängigkeit der Lieferanten sowie unfaire Handelspraktiken zunehmen, so die Gewerkschaft. Zeitler weist darauf hin, dass Listungsgebühren und Regalmieten im Lebensmitteleinzelhandel gang und gäbe sind. Um zusätzliche Marktanteile zu gewinnen, müssten Lieferanten und Produzenten ihre Preise senken und unfaire Konditionen akzeptieren.

Das „Billig-Prinzip“ des Handels drücke auf Tarifverträge und Arbeitsbedingungen, so der NGG-Vorsitzende. „Lebensmittel müssen wertgeschätzt werden und dürfen keine Ramschware sein. Zur Wertschätzung und zum fairen Miteinander, wie es Julia Klöckner, Bundeministerin für Ernährung und Landwirtschaft fordert, gehört auch die Wertschätzung der Arbeit der Beschäftigten, die diese Lebensmittel produzieren. Die Beschäftigten der Ernährungsindustrie bezahlen Dumping-Lebensmittel mit Druck auf ihre Löhne und Jobabbau.“

Aktuelle Beispiele dafür, dass der Preisdruck des Handels zu Rationalisierung und Einsparungen bei den Lebensmittelkonzernen führt und diese den Druck an die Beschäftigten weitergeben seien der Arbeitsplatzabbau bei Coca-Cola sowie Werksschließungen bei Nestlé und Unilever.

An der Ernährungsindustrie hängen bundesweit knapp 600.000 Arbeitsplätze. 


 

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