NRW-Gastgewerbe fordert verbindliche Öffnungsperspektive

| Politik Politik

100 Tage nach der coronabedingten Schließung aller Restaurants und Kneipen dringt das Gastgewerbe auf eine klare Perspektive, wann es wieder öffnen darf. «Licht am Ende des Tunnels zu sehen, wäre auch mental enorm wichtig für unsere Unternehmer und Beschäftigten», sagte Thorsten Hellwig vom DEHOGA NRW. Seit dem 2. November ist die Gastronomie geschlossen, nur Außer-Haus-Verkäufe sind erlaubt. Hotels dürfen nur Geschäftsreisende beherbergen, die es mangels Konferenzen, Messen und anderer Meetings aber kaum noch gibt.

Die Branche fühlt sich unfair behandelt, weil sie intensiv in Schutzmaßnahmen investiert habe und so gut wie keine Infektionen bei Gastrobesuchen bekannt seien. Der Verband spricht sich für eine stufenweise Öffnung aus: Einem DEHOGA-Vorschlag zufolge sollen die Hotels bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 75 und weniger wieder für jedermann auf sein und die Restaurants und Cafés ihren Außenbereich betreiben dürfen (Tageskarte berichtete). Der Inzidenzwert bedeutet, dass sich pro 100.000 Einwohner 75 Menschen binnen sieben Tagen infiziert haben.

Ab einer Inzidenz von 50 sollen die Restaurants und Cafés laut Dehoga-Papier auch drinnen Tische anbieten dürfen, ab 35 sollen Kneipen und ab 20 auch Clubs und Discos aufmachen dürfen. Zudem sollten auch andere Faktoren wie die Impfquote berücksichtigt werden.

DEHOGA-NRW-Sprecher Hellwig moniert, dass die staatlichen Hilfen sehr spät ausgezahlt werden - die Unterstützung für November habe seine Branche noch immer nicht komplett bekommen. «Die Liquidität der Betriebe nimmt von Tag zu Tag ab», so der Branchenvertreter. Wenn der Lockdown noch lange weitergehe, würde wohl ein Drittel der Betriebe im Gastgewerbe Insolvenz anmelden. Hotellerie und Gastronomie in NRW hatten Stand Juni 2020 rund 360.000 Beschäftigte, diese Zahl beinhaltete Festangestellte und Minijobber. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In den Tarifverhandlungen der Brandenburger Hotels und Gaststätten haben sich die Parteien schnell auf einen Lohnzuwachs für die Beschäftigten geeinigt. Doch der Dehoga rechnet im kommenden Jahr mit zahlreichen Pleiten.

Auf den 184 Seiten des schwarz-roten Koalitionsvertrages bekennt sich die neue Landesregierung in Hessen zur Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Tourismus. Dies gebe den hessischen Betrieben wieder etwas mehr Zuversicht, kommentiert der Dehoga.

Sie liefern Essen und Lebensmittel, Pakete oder fahren Menschen durch die Stadt: Aber wann sind Mitarbeiter von Onlineplattformen noch selbstständig und wann Angestellte? Darüber gibt es oft Streit. Ein neues EU-Gesetz könnte Millionen betreffen und mehr Klarheit bringen.

Nach tagelangen Verhandlungen haben die Spitzen der Ampel-Koalition eine Einigung über den Bundeshaushalt für 2024 erzielt. Vieles wird teurer werden, mancher Zuschuss des Staates gekürzt oder gestrichen. Die reduzierte Gastro-Mehrwertsteuer fand keine Erwähnung und dürfte damit Ende des Jahres Geschichte sein.

Die Spitzen der Ampel-Koalition streben offenbar eine Kerosinsteuer für innerdeutsche Flüge an. Die Luftverkehrswirtschaft zeigte sich wenig begeistert davon: Die staatlichen Standortkosten seien bereits jetzt die höchsten im europäischen Vergleich.

Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU sollen die Ursprungsländer eines Honigs nach dem Willen des Europaparlaments künftig auf dem Etikett nachlesen können. Für ein Verbot von irreführenden Aufschriften auf Fruchtsäften gab es hingegen keine Mehrheit.

Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn hält die Lokführergewerkschaft GDL ihre Streikdrohung aufrecht. «Ab dem 8. Januar sollte man mit längeren Arbeitskämpfen rechnen», sagte der Vorsitzende Claus Weselsky der «Augsburger Allgemeinen».

Die Spitzen der Ampel-Koalition haben nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Einigung über den Bundeshaushalt für 2024 erzielt. Details sollen im Laufe des Tages bekanntgegeben werden, wie die dpa am Mittwochmorgen erfuhr

Die Mehrwertsteuererhöhung von sieben auf 19 Prozent auf Speisen wird gravierende Folgen für die Gastgeber haben. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes: 62,7 Prozent der befragten Unternehmer geben an, dass sie die Steueranhebung auf 19 Prozent zum 1. Januar 2024 wirtschaftlich hart treffen wird. Neun von zehn Unternehmen planen Preissteigerungen.

Mobilität und Digitalisierung standen inhaltlich im Mittelpunkt des Parlamentarischen Abends der Tourismuswirtschaft: Die notwendigen Investitionen in die digitale und Verkehrsinfrastruktur müssten genauso wie in die Erforschung und Produktion von E-Fuels sichergestellt werden.