Schleswig-Holstein lockert Corona-Regeln: Diskotheken können öffnen

| Politik Politik

Vor dem Hintergrund niedriger Corona-Zahlen setzt Schleswig-Holstein seinen Öffnungskurs fort. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) kündigte am Mittwoch weitere Lockerungen an. Von kommendem Montag an sollen größere Veranstaltungen möglich sein und in Außenbereichen wie auch in Kinos und Theatern soll die Maskenpflicht entfallen. Lediglich auf dem Weg zum Platz besteht sie weiter. Auf Wochenmärkten sind Abstände einzuhalten.

«Es hat sich bewahrheitet, dass die Öffnungsschritte absolut richtig und verantwortbar gewesen sind», sagte Günther. Er appellierte, sich um einen Impftermin zu bemühen. «Mehr als die Hälfte (55,4 Prozent) der Menschen in Schleswig-Holstein ist einmal geimpft, 33,1 Prozent sind vollständig geimpft.» Er vertraue bei den geplanten Öffnungen darauf, dass die Norddeutschen weiter achtsam seien und sich an die Regeln hielten. Denn die Pandemie sei noch nicht vorbei. Trotz der Mutationen wolle er aber keine Bedrohungsszenarien ausmalen. «Es ist ein guter Sommer, vor dem wir stehen.»

Die Richtschnur für viele Veranstaltungen ist künftig: Drinnen sind 1250 Personen möglich, draußen 2500. Das gilt beispielsweise für Konzerte, das Theater oder Kino sowie Gottesdienste, Flohmärkte und Messen. Beim Hotelbesuch will es die Landesregierung zwar bei der Testpflicht vor der Anreise belassen, zusätzlich ist aber künftig nur noch einmalig nach 72 Stunden ein Test notwendig. Bei Festen und Empfängen sollen ab Montag in geschlossenen Räumen 250 Gäste und draußen 500 erlaubt sein. Im Einzelhandel sowie in Kultur- und Freizeiteinrichtungen entfällt die Quadratmeter-Begrenzung.

Mit der vom nächstem Montag an geltenden Verordnung entfällt die Testpflicht für «Veranstaltungen mit Sitzungscharakter». Das betrifft private Hochzeitsfeiern und beispielsweise Kinos. «Die Kinobranche gehört zu den durch die Corona-Krise am meisten gebeutelten Bereichen», sagte FDP-Landtagsfaktionschef Christopher Vogt. Am Platz muss man außerdem keine Maske mehr tragen. Zudem dürfen Säle mit 50 Prozent der Kapazität belegt werden. «Das sind verantwortbare Regelungen für die Kinobesucher und das ist eine gute Lösung für die Kinobetreiber.»

An der Testpflicht beispielsweise beim Besuch eines Restaurants im Innenbereich, beim Krankenhausbesuch oder bei Veranstaltungen im Innenbereich hält die Regierung trotz niedrigen Infektionsgeschehens aber vorerst fest. Bei Busreisen muss weiter eine Maske getragen werden.

«Extrem optimistisch» zeigte sich Günther mit Blick auf Festivals und Großveranstaltungen. Die Regierung werde «deutlich mehr» ermöglichen können, als es heute bereits der Fall sei. «Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass ab August/September Festivals im großen Maße möglich sind.» Das Heavy-Metal-Festival in Wacken im September sei zwar etwas eingedampft, aber trotzdem ein großes Festival. «Die Kieler Woche wird im September stattfinden.»

Diskotheken können auch unabhängig von einem Modellprojekt ab Montag wieder öffnen - allerdings nur unter strengen Vorgaben. Neben einem Hygienekonzept, der Erhebung und der Kontaktdaten sehen die Pläne auch einen negativen Test und die Beschränkung auf 125 Personen vor. Die neue Corona-Verordnung soll in den kommenden Tagen vom Kabinett verabschiedet und zum Wochenende veröffentlicht werden. Sie wird bis zum 25. Juli gelten.

Grünen-Fraktionsvize Lasse Petersdotter betonte, die Koalition werde mit der Anpassung der Corona-Regeln den deutlich gesunkenen Inzidenzwerten gerecht, ohne fahrlässig zu werden. «Die Pandemie ist nicht vorbei, aber die Lage ist eine andere als noch vor einigen Wochen.»

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei Corona-Infektionen war in Schleswig-Holstein am Dienstag leicht auf 4,4 gesunken und es wurden 11 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Am vierten Tag in Folge wurde kein neuer Corona-Todesfall bekannt, wie aus Daten der Landesmeldestelle in Kiel von Dienstag (Stand: 21.6., 18.38 Uhr) hervorgeht. Im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion wurden bislang seit Beginn der Pandemie 1619 Todesfälle registriert.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Lokführergewerkschaft GDL will ab Dienstagmorgen im Personenverkehr streiken, im Güterverkehr schon ab Montagabend. Der Konzern versucht, den Arbeitskampf im letzten Augenblick noch zu verhindern.

Der nächste GDL-Streik bei der Bahn startet schon an diesem Montag im Güterverkehr. Ab Dienstagfrüh trifft es auch Reisende und Pendler - und Fluggäste der Lufthansa.

Die EU will Verpackungsmüll den Kampf ansagen. Geplante neue Regeln werden etwa in Europas Supermärkten und Restaurants zu spüren sein. Deutsche Ziele allerdings sind zum Teil ambitionierter. Fragen und Antworten.

Heute startet die ITB in Berlin. Am Freitag beginnt die Internorga in Hamburg. Menschen aus über 180 Ländern kommen diese Woche nach Deutschland. Die aktuellen Streikankündigungen treffen zehntausende Gäste mit voller Wucht. Branchenvertreter bringt das auf die Zinne.

Der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird nach Darstellung der Deutschen Bahn «massive Auswirkungen» auf den Betrieb haben. Die CSU warf der Gewerkschaft in scharfen Worten einen Missbrauch des Streikrechts vor.

Die Regierung sieht fehlende Fachkräfte als zentrales Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nun treten Regelungen in Kraft, die mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt locken sollen.

Das EU-Parlament hat grünes Licht für strengere Transparenzregeln für große Vermietungsplattformen wie Airbnb, Booking, Expedia oder TripAdvisor gegeben. Unter anderem sollen Städte so besser gegen illegale Angebote auf den Plattformen vorgehen können.

Reisewirtschaft und Tourismusbranche haben eine gemeinsame Position zum Entwurf der Europäischen Kommission zur Revision der Pauschalreiserichtlinie vorgelegt, die die Akteure im Deutschlandtourismus sowie im In- und Outboundtourismus in dieser Frage vereint.

Das neue Kompetenzzentrum „Grüne Transformation des Tourismus“ hat seine Arbeit aufgenommen. Das Kompetenzzentrum soll als Informationsknotenpunkt rund um die grüne Transformation Wissen teilen, Best Practices hervorheben und Innovationen fördern.

Eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeit fordert die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag in einem Antrag. Auch der DEHOGA fordert, dass Unternehmen und Mitarbeiter, im Rahmen einer wöchentlichen Höchstgrenze, die Möglichkeit bekommen, die Arbeitszeit flexibler auf die Wochentage zu verteilen.