Spargelsaison 2023 nach schlechtem Start noch zufriedenstellend

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Im April war es zu kalt für Spargel, aber im Mai zeigte sich das Wetter deutlich freundlicher. Weil die Preise nicht einbrachen, ziehen die Erzeuger des Stangengemüses kurz vor Ende der Saison am 24. Juni ein zufriedenstellendes Fazit.

Bayerischen Spargelbauern zufrieden

Nach einem zu kalten und nassen Start hat es für die bayerischen Spargelbauern doch noch zu einer mittelmäßigen bis befriedigenden Saison gereicht. Auch die Nachfrage war stabil, allerdings belasten die hohen Kosten die Landwirte, wie bei den Erzeugerverbänden Franken und Südbayern sowie der Erzeugergemeinschaft Abensberger Qualitätsspargel zu hören ist. Traditionell endet die Ernte am 24. Juni, dem «Johannistag», damit sich die Pflanzen für das folgende Jahr regenerieren können.

«Insgesamt war es eine befriedigende Saison», sagte der Geschäftsführer des Spargelerzeugerverbands Südbayern, Peter Strobl. Zu Beginn sei das Wetter zwar nicht spargelfreundlich gewesen, doch später habe sich das geändert. Dennoch hätten sich Angebot und Nachfrage etwa die Waage gehalten, so dass die Preise «einigermaßen stabil» geblieben seien.
«Rückblickend war es eine zufriedenstellende Saison», sagt Petra Högl, die Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft Abensberger Qualitätsspargel. Die Nachfrage habe gepasst, auch wenn manche Kunden auf günstigere Qualitätsstufen ausgewichen seien.

Miriam Adel, die Vorsitzende des Spargel-Erzeugerverbands Franken, beschreibt den Ernteverlauf ähnlich wie Strobl. «Ich würde sagen, die Saison war mittel.» Zu den Preisen könne man schlecht etwas sagen, weil sie gerade in Franken mit der kleinteiligen Struktur sehr individuell seien. Doch insgesamt sei es nicht möglich, die gestiegenen Kosten für Energie und gestiegene Löhne weiterzugeben. Dazu trage auch die billigere Konkurrenz aus dem Ausland bei, die in den Supermärkten angeboten werde. Da sei es vielen Kunden dann egal, wo der Spargel herkomme. In den Hofläden sei der Verkauf aber gut gelaufen.

Auch Strobl und Högl beklagen die gestiegenen Kosten, unter anderem durch die Erhöhung des Mindestlohns. Das drücke auf die Gewinne der Bauern, denn die Preise könne man derzeit nicht erhöhen, sagt Strobl. «Die guten Zeiten sind vorbei im Spargelanbau.»

Immerhin dürfte die diesjährige Saison aber besser ausgefallen sein als 2022. Damals hatten sich die Kunden angesichts der allgemein stark steigenden Preise und der Verunsicherung kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine beim Spargelkauf zurückgehalten.

Wie viel Spargel dieses Jahr geerntet wurde, ist noch nicht bekannt, bei den Verbänden spricht man aber von einer durchschnittlichen Ernte. Das deutet auf einen Wert in der Nähe des langjährige Mittels hin, das in Bayern laut Landesamt für Statistik bei rund 21 500 Tonnen liegt.

Das größte bayerischen Anbaugebiet liegt laut Landwirtschaftsministerium in Oberbayern und Schwaben, rund um Schrobenhausen, zu dem auch Pfaffenhofen, Neuburg an der Donau, Pörnbach und Aichach-Friedberg zählen. Dort entsteht etwa die Hälfte des bayerischen Spargels. Dahinter folgen der Gäuboden rund um das niederbayerische Abensberg mit etwa 20 Prozent der Anbaufläche. In Franken wird vor allem im Maingebiet rund um Volkach, Kitzingen und Münsterschwarzach sowie im Knoblauchsland im Dreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen Spargel gepflanzt.

Spargelbauern zufrieden mit Saison im Südwesten

Auch dank der Witterung ist der Spargel laut Anbauverband in diesem Jahr besonders lecker gewesen. Dabei spielen vor allem zwei Faktoren eine Rolle, wie Simon Schumacher vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) sagte: Gesunde Pflanzen aus dem Vorjahr konnten die Energie fürs Wachsen und Nährstoffe sammeln. Zudem habe ein langsames Wachstum einen würzigen, aber nicht bitteren Geschmack begünstigt. «Für mich ist es ein Jahrhundertspargel», sagte Schumacher. Auch darüber hinaus ist der Verband zufrieden mit dem Verlauf der Saison. Traditionell endet die Spargelzeit am Johannistag (24. Juni).

Weil es im März und April kühl, regnerisch und selten sonnig war, wuchs laut dem VSSE zunächst nicht so viel Spargel. «Das haben wir gerne in Kauf genommen», berichtete Schumacher. Denn die Feuchtigkeit im Boden komme den Pflanzen jetzt zugute. Ansonsten führe aber große Hitze zu größeren Erträgen.

Das Preisniveau war nach Angaben des Verbands in der diesjährigen Hauptsaison etwas höher als im Vorjahr. Damals legten einige Höfe ihre Acker wegen der niedrigen Preise schon vor Saisonende still. In diesem Jahr seien sie mit den Preisen niedriger eingestiegen, aber auch nicht so stark abgesackt, sagte Schumacher. Im März kostete das Kilogramm weißer Spargel den Angaben nach im Schnitt 12,11 Euro, im April dann 10,42 Euro. Zahlen für Mai lägen noch nicht vor, hieß es.

Das Angebot an Arbeitskräften ist laut dem Verbandssprecher gestiegen, weil es weniger Anbaufläche gab. Unter anderem auch wegen des attraktiven Mindestlohns seien wieder mehr Erntehelferinnen und -helfer aus Ländern wie Kroatien und Polen gekommen, die zuvor länger nicht mehr kamen. «Dennoch glauben wir, dass wir auch in Zukunft daran arbeiten müssen, dass die Saisonarbeit attraktiv bleibt», sagte Schumacher.

Landwirte in Thüringen: Spargelsaison besser als erwartet - Erntefinale

Für Thüringens Spargelbauern ist die diesjährige Erntesaison besser als erwartet verlaufen. Zwar habe der kalte April zunächst zu geringeren Erntemengen geführt, dafür sei die Qualität ausgesprochen gut, hieß es vom Spargelhof Kutzleben und der Agrargesellschaft Herbsleben, den größten Thüringer Anbaubetrieben für das Gemüse im Unstrut-Hainich-Kreis. Auch die Nachfrage habe sich positiver entwickelt als angesichts der Inflation befürchtet. Die diesjährige Erntesaison geht in ihre letzte Woche: Traditionell endet die Ernte am 24. Juni, dem Johannistag.
«Die Nachfrage war deutlich positiver als die im vergangenen Jahr», sagte Arvid Schmidt-Heck, Vorstand der Agrargesellschaft Herbsleben, die in diesem Jahr auf 80 Hektar Fläche geerntet hat. Jan Niclas Imholze, Geschäftsführer des Spargelhofs Kutzleben, beobachtet schon seit mehreren Jahren einen rückläufigen Spargelkonsum. Vor allem junge Menschen scheuten wohl den Aufwand bei der Zubereitung, vermutet er. Der Betrieb in Kutzleben rechnet in diesem Jahr mit einer Erntemenge von 700 Tonnen Spargel.

Auf den Spargelfeldern im Unstrut-Hainich-Kreis werden die Stangen voraussichtlich noch bis Donnerstag oder Freitag gestochen und bis Samstag verkauft. «So lange der Vorrat reicht», sagte Schmidt-Heck.

Spargel ist mit einem Anteil von einem Drittel an der Gemüseanbaufläche die wichtigste Gemüseart in Thüringen. 17 Unternehmen bauen Spargel an, darunter zwei Ökobetriebe. Der Unstrut-Hainich-Kreis ist Anbauschwerpunkt. Mit einer Anbaufläche von weniger als 300 Hektar ist Thüringen im Vergleich zu anderen Bundesländern ein kleines Anbaugebiet.

Brandenburgs Spargelbauern mit Saison zufrieden - Kirschernte startet

Brandenburgs Spargelbauern haben nach Geschäftseinbußen im vergangenen Jahr eine bessere Saison erlebt. «Die desaströse Stimmung von 2022 ist verflogen. Dieses Jahr kann man grundsätzlich zufrieden sein», sagte der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs. Die Spargelernte endet traditionell zum Johannistag am 24. Juni.

Jetzt startet die Kirschenzeit. Obstbauer Gerhard Neumann in Potsdam, der auch Kirschen zum Selbstpflücken anbietet, sagte, wegen der Trockenheit seien die Früchte bislang etwas kleiner. Zudem beklagte er gestiegene Produktionskosten. «Wir beregnen die Kirschen nicht, weil der Strom so teuer ist.» Wer die Kirschen auf Neumanns Hof selbst vom Baum pflückt, muss 6,50 Euro je Kilo bezahlen.

Er rechne mit einer guten Kirschernte, sagte der Obstbau-Experte beim Gartenbauverband Berlin-Brandenburg, Thomas Bröcker. Obstbauer Neumann schaut auch auf die Wetterprognosen: «Es darf Regen kommen, es darf aber nicht lange nass bleiben.»

Bis etwa Anfang August werden in Brandenburg Erdbeeren geerntet. Aber fast 40 Prozent der Freilandflächen seien verschwunden, sagte Bröcker. Wegen gestiegener Kosten werde es schwieriger, Obstanbau wirtschaftlich zu betreiben. Der Preis für die heimischen Erdbeeren liege zwischen 7 und 9 Euro je Kilo.

Auch beim Spargel schrumpfte die Anbaufläche in Brandenburg, und die Landwirte äußerten sich im April noch verhalten. Kurz vor Ende der Spargelzeit herrscht weit mehr Zuversicht. Das heimische Gemüse sei sehr gut nachgefragt worden, sagte Jakobs. «Wir konnten auskömmliche Preise erzielen und Kostensteigerungen auffangen, was am Anfang der Saison nicht klar war.» Er hoffe nun, dass die Anbaufläche im kommenden Jahr nicht weiter schrumpfe.

Die Region Beelitz südwestlich von Berlin und Potsdam ist das größte Anbaugebiet in Brandenburg und hat eine lange Tradition. Die Fläche für Beelitzer Spargel liegt Jakobs zufolge bei rund 1500 Hektar, zu Hochzeiten waren es rund 2000 Hektar.
 

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