Auch Tourismusorte in Schleswig-Holstein dürfen bald Kurabgaben erheben

| Tourismus Tourismus

Neben Kur- und Erholungsorten sollen in Schleswig-Holstein künftig auch anerkannte Tourismusorte Kurabgaben erheben können. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den die schwarz-grüne Landesregierung beschlossen hat. «Wir wollen, dass die Kommunen im Land mehr eigene Gestaltungsmöglichkeiten bekommen», sagte Innenministerin Magdalena Finke (CDU). Im Zuge der Reform benennt das Land die Kur- in eine Gästeabgabe um.

Bislang können diese laut Kommunalabgabengesetz nur staatlich anerkannte Kur- oder Erholungsorte die Abgabe erheben. Das waren zum Stand Juli 2024 insgesamt 188 Orte. Drei weitere Orte sind als Tourismusorte anerkannt - Albersdorf (Dithmarschen), Flensburg und Lübeck. In Zukunft dürfe es für Gemeinden im Norden interessanter sein, sich vom Wirtschaftsministerium als Tourismusort anerkennen zu lassen. Die Abgabe ist für die Herstellung, Verwaltung und Unterhaltung der zu Kur- und Erholungszwecken bereitgestellten öffentlichen Einrichtungen gedacht.

Mehr hauptamtliche Bürgermeister

Der zweite Schwerpunkt der Novelle sind die hauptamtlichen Bürgermeister. Bislang dürfen nur Gemeinden mit mindestens 4.000 Einwohnerinnen und Einwohner hauptamtliche Bürgermeister einsetzen. Künftig ist dies bereits ab 2.000 Menschen möglich. Das war nach Regierungsangaben ein Wunsch der Kommunen.

Außerdem plant Finke eine Reihe von Erweiterungen für Kreise, Städte und Gemeinden. Beispielsweise soll die Genehmigungspflicht für Hauptsatzungen entfallen. Das bedeutet, dass die Kommunen diese künftig nicht mehr von der Kommunalaufsicht genehmigen lassen müssen und der Verwaltungsaufwand reduziert wird. Nun muss sich der Landtag mit dem Gesetzentwurf befassen.

Kritik aus SPD und FDP

Der SPD-Kommunalpolitiker Kai Dolgner warf der Regierung Ideenlosigkeit und Verzagtheit vor. «Die Vorschläge sind durchaus bedenkenswert – aber das ist höchstens ein Päckchen: Wenig drin und günstig.» Dass der Wegfall der Genehmigungspflicht von Hauptsatzungen - was gewöhnlich nur alle fünf Jahre vorkomme - als Entbürokratisierungsmaßnahme abgefeiert werde, zeige, wie ambitionslos die Regierung sei.

Der frühere Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) warf der Koalition vor, dem Tourismus zu schaden. «Eine Tourismusfinanzierung über eine Gästeabgabe ist Gift für den Tourismus in diesem Land, weil das weitere Abgabenlasten die Preise weiter in die Höhe treiben, ohne dass das Leistungsangebot verbessert wird.» Die Tourismusorte würden nicht attraktiver, indem man sie besonders teuer mache. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass deutsche Urlauber oft nur wenige Sekunden benötigen, um über die Buchung zu entscheiden. Standort und Bewertungen sind wichtig, doch auch die Innenausstattung spielt eine entscheidende Rolle.

Wien hat sich im aktuellen Weihnachtsmarkt-Index 2025 von Accor als bestes europäisches Reiseziel zur Adventszeit positioniert. Auf den folgenden Plätzen rangieren Straßburg und Brüssel.

Eine neue Analyse beleuchtet die wirtschaftliche Stärke alpiner Tourismusregionen. Das Ötztal sichert sich im Gesamtranking den Spitzenplatz, während Lech Zürs im Preisniveau dominiert. Der Report zeigt Konsolidierung an der Spitze und Aufholer im mittleren Segment.

Urlauber, die Südtirol mit ihrem Hund besuchen, müssen vorerst keine zusätzliche „Kurtaxe“ für ihre Vierbeiner befürchten. Die geplante Einführung einer Hundesteuer, die auch eine tägliche Abgabe für Touristen vorsah, wurde vom zuständigen Landesrat Luis Walcher zurückgezogen. Grund dafür war die fehlende politische Mehrheit im Landtag.

Der europäische Tourismussektor zeigte sich im Sommer 2025 insgesamt widerstandsfähig und verzeichnete steigende Besucherzahlen sowie Ausgaben. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend erlebte Deutschland jedoch einen leichten Rückgang bei den internationalen Ankünften.

Das Saarland ist mit seiner Saarschleife und dem Bliesgau als Wander- und Radregion bekannt, Gourmet-Freunde schätzen die Auswahl an Feinschmeckerlokalen. Doch auch für Tagungsgäste will das Land künftig attraktiver werden.

Die Regierung der Kanarischen Inseln hat eine neue Regelung für die Ferienvermietung eingeführt. Das Gesetz beinhaltet ein fünfjähriges Moratorium für die Genehmigung neuer touristischer Apartments und überträgt lokalen Gemeindeverwaltungen weitreichende Kontrollbefugnisse.

Die TUI Group hat ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2025 übertroffen. Vorläufige Zahlen zeigen einen signifikanten Anstieg des bereinigten EBIT, getragen von den Segmenten Hotels & Resorts sowie Kreuzfahrten.

Berlin hat im laufenden Jahr bisher weniger Besucherinnen und Besucher angezogen als in den Vorjahren. Knapp 9,2 Millionen Gäste besuchten in den ersten neun Monaten 2025 die Hauptstadt.

​​​​​​​Tripadvisor hat seine Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2025 bekannt gegeben und gleichzeitig eine tiefgreifende Umstrukturierung eingeleitet. Diese Neuausrichtung soll das Unternehmen als einen durch Erlebnisse geführten und KI-fähigen Konzern positionieren. Als Folge der strategischen Verschiebung wird ein Personalabbau vorgenommen.