Bäderverband sieht Nachholbedarf bei Angeboten für Gesundheitstouristen

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Die Kurorte im Freistaat haben nach Einschätzung des Thüringer Heilbäderverbandes Nachholbedarf bei touristischen Angeboten jenseits der klassischen medizinischen Rehabilitation. „Da sind wir noch nicht ausreichend dabei“, sagte die Verbandsgeschäftsführerin Dorit Frank vor dem zweiten Thüringer Gesundheitstourismustag am Montag in Bad Frankenhausen (Kyffhäuserkreis) der Deutschen Presse-Agentur.

Nötig seien gut vermarktbare Servicepakete aus Übernachtungen, Behandlung und Freizeitangeboten für gesundheitsbewusste und aktive Gäste. Der Verband vertritt 18 anerkannte Kur- und Erholungsorte, die zuletzt steigende Gäste- und Übernachtungszahlen verbuchten.

Großen Anteil daran haben die Rehabilitationskliniken, in die laut amtlicher Statistik im vergangenen Jahr fast 77.000 Menschen kamen. Hingegen spielen ambulante Kuren mit Unterbringung in Hotels und Pensionen kaum eine Rolle: Ihre Zahl ging vor allem wegen der starken Konkurrenz osteuropäischer Kurbäder von 1.600 im Jahr 2010 auf gut 6.00 im vergangenen Jahr zurück. Deshalb müsse der Blick stärker auf Urlauber gerichtet werden, die Geld für Gesundheitsangebote ausgeben, so Frank.

Als Beispiel für Orte, in denen es bereits maßgeschneiderte Angebote für diese Zielgruppe gibt, nannte Frank Bad Salzungen (Wartburgkreis). Dort sei ein Konzept für Gäste mit chronischen Lungenerkrankungen entwickelt worden, das sich an Selbstzahler richtet. „Wir könnten uns zum Beispiel vorstellen, dass sich auch andere Solebäder stärker spezialisieren, zum Beispiel auf Urlauber mit Hautproblemen“, sagte Frank. Sole gehört wie Moor oder Schwefel zu den natürlichen Heilmitteln, mit denen in den Kurorten verschiedene Krankheiten behandelt werden können.

Auch nach Auffassung des Thüringer Wirtschaftsministeriums schöpft der Gesundheitstourismus im Freistaat seine Potenziale noch nicht aus. Ziel müsse es sein, den Kurtourismus wieder zu einem Leitprodukt für die hiesige Tourismusbranche zu entwickeln. In einer Studie will das Ministerium in Kürze die Situation in den Kurorten untersuchen lassen und Empfehlungen ableiten.

In Thüringen wird jede dritte der jährlich rund neun Millionen Gästeübernachtungen in einem Kurort gebucht, überwiegend in Reha-Kliniken. Kur- und Gesundheitseinrichtungen, Gastronomie, Handel, Hotels, Pensionen und sonstige Dienstleistungsbetriebe in diesen Orten beschäftigen laut Ministerium schätzungsweise 12 000 Menschen. (dpa)


 

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