Bafin nimmt Kundengeldabsicherung von Reisekonzernen in den Blick

| Tourismus Tourismus

Nach der Insolvenz der deutschen Thomas Cook nimmt die Finanzaufsicht Bafin die Absicherung von Kundengeldern bei anderen Reisekonzernen genauer unter die Lupe. Die Bafin stehe aktuell in engem Kontakt mit Versicherungsunternehmen, erklärte die Behörde am Mittwoch auf Anfrage. Dazu zähle auch der Deutsche Reisepreis-Sicherungsverein VVaG (DRS). Dieser sichert die Kundengelder von Branchenprimus Tui sowie des Wettbewerbers DER Touristik ab. Zu Details wollte sich die Bafin nicht äußern.

Nach Informationen des «Handelsblatts» fordert die Aufsicht eine Nachbesserung des DRS-Versicherungsmodells. Ein Tui-Sprecher bestätigte die Gespräche mit der Bafin: «Gemeinsam mit dem DRS schauen wir uns die Anforderungen der Bafin an – und was zu tun ist, um diese zu erfüllen. Es ist aber sicher, dass wir eine tragfähige Lösung finden werden.» Details seien Gegenstand der laufenden Beratungen.

DER Touristik erklärte: «Sollte der Gesetzgeber eine andere Form der Insolvenzversicherung vorschreiben, so werden wir dies umsetzen.» Die Rewe-Tochter betonte zugleich, die Situation von Thomas Cook sei nicht übertragbar. «Die DER Touristik ist profitabel, schuldenfrei und hoch liquide.» Die Rewe Group einschließlich ihrer Touristik-Sparte «ist fernab jeder Insolvenzgefahr».

Die Unternehmen haben dem Bericht zufolge ihre Pauschalreisen nicht bei einer klassischen Assekuranz gegen Insolvenzschäden versichert. Vielmehr hafteten Tui und DER Touristik für den Fall einer Insolvenz mit einer gegenseitigen Patronatserklärung, schrieb das Blatt.

Die DRS - ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit - befinde sich in enger Abstimmung mit der Finanzaufsicht, zitierte das Blatt DRS-Vorstand Lothar Sturm. «In diesem Zusammenhang werden wir alle Möglichkeiten intensiv prüfen, auch die klassischen Instrumente des Rückversicherungsschutzes.»

Thomas-Cook-Kunden werden nur einen Teil ihrer Schäden erstattet bekommen. Der deutsche Veranstalter war bis 110 Millionen Euro versichert. Nach Angaben des Versicherers Zurich sind bis 1. November bereits etwa 150 000 Schadenmeldungen eingegangen im Volumen von mehr als 250 Millionen Euro. Hinzu kämen die Kosten für die Rückholung von Urlaubern, die zum Zeitpunkt der Insolvenz mit der deutschen Thomas Cook unterwegs waren. In Deutschland gilt trotz Warnungen von Verbraucherschützern bislang eine Haftungsobergrenze von 110 Millionen Euro pro Jahr und Versicherung. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Gewinner des Deutschen Tourismuspreises 2025 stehen fest. Das gemeinsame Projekt „Maker-Advent“ aus Chemnitz holte den ersten Preis. Parallel dazu wurde die „Schwarzwald Marie“, die KI-generierte Markenbotschafterin der Schwarzwald Tourismus GmbH, mit dem ADAC-Publikumspreis ausgezeichnet.

Beim Deutschen Tourismustag in Saarbrücken steht die Bedeutung der Gastfreundschaft im Mittelpunkt. 425 Teilnehmende diskutieren unter dem Motto „Komm, wie du bist: Begegnung. Vielfalt. Gastfreundschaft."

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass deutsche Urlauber oft nur wenige Sekunden benötigen, um über die Buchung zu entscheiden. Standort und Bewertungen sind wichtig, doch auch die Innenausstattung spielt eine entscheidende Rolle.

Wien hat sich im aktuellen Weihnachtsmarkt-Index 2025 von Accor als bestes europäisches Reiseziel zur Adventszeit positioniert. Auf den folgenden Plätzen rangieren Straßburg und Brüssel.

Eine neue Analyse beleuchtet die wirtschaftliche Stärke alpiner Tourismusregionen. Das Ötztal sichert sich im Gesamtranking den Spitzenplatz, während Lech Zürs im Preisniveau dominiert. Der Report zeigt Konsolidierung an der Spitze und Aufholer im mittleren Segment.

Urlauber, die Südtirol mit ihrem Hund besuchen, müssen vorerst keine zusätzliche „Kurtaxe“ für ihre Vierbeiner befürchten. Die geplante Einführung einer Hundesteuer, die auch eine tägliche Abgabe für Touristen vorsah, wurde vom zuständigen Landesrat Luis Walcher zurückgezogen. Grund dafür war die fehlende politische Mehrheit im Landtag.

Der europäische Tourismussektor zeigte sich im Sommer 2025 insgesamt widerstandsfähig und verzeichnete steigende Besucherzahlen sowie Ausgaben. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend erlebte Deutschland jedoch einen leichten Rückgang bei den internationalen Ankünften.

Das Saarland ist mit seiner Saarschleife und dem Bliesgau als Wander- und Radregion bekannt, Gourmet-Freunde schätzen die Auswahl an Feinschmeckerlokalen. Doch auch für Tagungsgäste will das Land künftig attraktiver werden.

Die Regierung der Kanarischen Inseln hat eine neue Regelung für die Ferienvermietung eingeführt. Das Gesetz beinhaltet ein fünfjähriges Moratorium für die Genehmigung neuer touristischer Apartments und überträgt lokalen Gemeindeverwaltungen weitreichende Kontrollbefugnisse.

Die TUI Group hat ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2025 übertroffen. Vorläufige Zahlen zeigen einen signifikanten Anstieg des bereinigten EBIT, getragen von den Segmenten Hotels & Resorts sowie Kreuzfahrten.