Die Menschheitsgeschichte sei gespickt mit Namen von Männern, über die man mühelos etwas erfahre und an die viele Monumente erinnerten, heißt es in einem neuen Reiseführer von «Lonely Planet». Das Buch «In her footsteps - Reisen zu außergewöhnlichen Frauen» will beim Aufspüren von Orten helfen, die durch weibliche Errungenschaften bedeutsam wurden. Wer aufmerksam reise, werde weltweit auf Denkmäler für Frauen stoßen. Deren Namen seien teils geläufig, «teils aber auch viel zu lange unbeachtet» geblieben.
Porträtierte «Aktivistinnen» sind zum Beispiel ganz aktuell auch Malala Yousafzai (23) und Greta Thunberg (18). Zu den vorgestellten «Künstlerinnen» gehören die irakisch-britische Architektin Zaha Hadid, die Schriftstellerin Simone de Beauvoir und die von den Nazis 1945 ermordete Anne Frank, die ein stilistisch reifes Tagebuch hinterließ. Als «Ikonen» feiert «Lonely Planet» unter anderem die Countrysängerin Dolly Parton und Ex-First-Lady Michelle Obama.
Im Kapitel «Pionierinnen» ist neben Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern auch Kanzlerin Angela Merkel dabei: «Wenn sie 2021 ihr Büro im Berliner Kanzleramt räumt, war sie nicht nur die erste Frau und die erste Ostdeutsche, die das Amt der Bundeskanzlerin innehatte, sondern auch die am längsten amtierende Regierungschefin in der EU.»
Zu den wenigen Deutschen im Buch gehört außerdem die 1919 ermordete und ins Wasser geworfene Sozialistin Rosa Luxemburg. Das Denkmal für sie in Berlin am Landwehrkanal wird beschrieben: «Da steht der Name R-O-S-A L-U-X-E-M-B-U-R-G in Versalien, so schräg, als würden sie jeden Moment in den Landwehrkanal rutschen.» Außerdem wird das Trümmerfrauen-Denkmal im Berliner Volkspark Hasenheide erwähnt.
Auch Sophie Scholl wird geehrt: «Auf dem ruhigen Vorplatz der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität sind Schriftstücke verstreut auf dem Kopfsteinpflaster zu sehen. Es handelt sich um ein Keramikdenkmal zu Ehren der Weißen Rose, der auch die Studenten Sophie Scholl (1921–1943) und ihr Bruder Hans angehörten und die infolge ihres Widerstands gegen das NS-Regime im Zweiten Weltkrieg hingerichtet wurden.»
Die Heilige Hildegard von Bingen (1098–1179) wird anhand des 6,7 Kilometer langen Hildegardwegs am Rhein vorgestellt. «Der Rundwanderweg beginnt in Rüdesheim, gewährt Einblicke in das Leben Hildegards und führt hinauf zur Benediktinerabtei St. Hildegard.»
In Bayreuth sind Spuren von Prinzessin Wilhelmine (1709–1758) zu sehen. «Die kultivierte junge Prinzessin, ältere Schwester Friedrichs des Großen, verzweifelte anfangs in der oberfränkischen Provinz und wollte aus dem verschlafenen Städtchen ein Zentrum der Aufklärung machen. Wie gut, dass ihr Gatte Friedrich 1735 seinen Vater als Markgraf beerbte. Fortan nahmen sie großartige Baumaßnahmen in Angriff.» Wilhelmines Vision habe aus Bayreuth eine Kulturmetropole entstehen lassen, etwa mit dem barocken Markgräflichen Opernhaus.