Marktpräsenz schlägt Digitalisierung: Warum persönliche Geschäftsreisen unverzichtbar bleiben

| Tourismus Tourismus

Die globale Wirtschaft erlebt derzeit einen tiefgreifenden Umbruch, der durch Handelskonflikte und geopolitische Spannungen geprägt ist. Diese Entwicklung führt zu einer Fragmentierung der Märkte und stellt Unternehmen vor die Herausforderung, ihre Geschäftsreisen in einer zersplitterten Welt neu auszurichten. Trotz der fortschreitenden Digitalisierung und der Etablierung virtueller Kommunikationswege zeigt sich in der europäischen Wirtschaft ein deutlicher Trend zur physischen Präsenz.

Während einige Unternehmen ihre globale Präsenz im Zuge einer De-Globalisierung reduzieren, investieren andere verstärkt in neue Märkte. Laut Prognosen der Global Business Travel Association (GBTA) werden die Ausgaben für betriebliche Mobilität in Europa bis 2026 auf fast 390 Milliarden Euro ansteigen. Dies entspricht einer Steigerung von 8,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2025. Deutschland nimmt dabei innerhalb Europas die führende Rolle ein, gefolgt von Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden.

Vertrauen als strategische Währung

In einem Marktumfeld, das zwischen Fragmentierung und Neuorientierung schwankt, fungieren Geschäftsreisen nicht länger nur als Kostenfaktor, sondern als Instrument zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Alexander Albert, Geschäftsführer von BCD Travel und Mitglied der Initiative Chefsache Business Travel im Deutschen Reiseverband, betont die Bedeutung des direkten Austauschs. Er erklärt, dass in einer zunehmend instabilen Welt Vertrauen eine der wichtigsten Währungen sei. Persönliche Meetings schaffen laut Albert Klarheit, bauen Beziehungen auf und helfen Unternehmen dabei, Risiken frühzeitig zu erkennen. Die physische Anwesenheit vor Ort ermöglicht ein kulturelles Verständnis, das über Videokonferenzen nicht in gleichem Maße transportiert werden kann.

Erfolgsfaktor Präsenz bei der Markterschließung

Besonders beim Eintritt in neue Märkte sowie bei der Zusammenarbeit mit Partnern und Behörden erweist sich die direkte Kommunikation als entscheidender Faktor. Zwar hat die Digitalisierung viele Prozesse wie Buchungen oder CRM-Systeme vereinfacht, doch sie ersetzt nicht die Wirkung von Treffen vor Ort. Für eine nachhaltige Marktintegration bleibt der persönliche Kontakt essenziell, um Vertrauen aufzubauen, das keine digitale Schaltung bieten kann. Geschäftsreisen werden daher weiterhin als entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen gewertet, die global agieren.

Resilientes Reisemanagement in unsicheren Zeiten

Die aktuelle weltpolitische Lage verlangt von Unternehmen, ihre Reiseprozesse flexibel und robust zu gestalten. Ein resilientes Travel Management umfasst dabei die Fähigkeit, Buchungsrichtlinien so anzupassen, dass kurzfristige Änderungen oder Stornierungen effizient abgewickelt werden können. Zudem gewinnen Risikoanalysen an Bedeutung, um politische Spannungen oder Sicherheitsrisiken frühzeitig zu identifizieren und alternative Routen zu planen. Unternehmen setzen dabei auf hybride Strategien, bei denen digitale Tools dort genutzt werden, wo physische Präsenz nicht zwingend erforderlich ist, während persönliche Treffen gezielt priorisiert werden.

Wettbewerbsvorteile durch aktive Steuerung

Unternehmen, die ihre Mobilitätsstrategie aktiv und datenbasiert steuern, sichern sich in einer instabilen Welt strategische Vorteile. Dazu gehört auch ein konsequentes Monitoring und Reporting, um Geschäftsreisen transparent zu dokumentieren sowie Kosten und den Ausstoß von Kohlendioxid zu erfassen. Alexander Albert hält fest, dass Geschäftsreisen heutzutage kein Luxus, sondern ein strategisches Instrument seien. Wer seine Travel-Strategie aktiv gestaltet, sichert langfristigen Geschäftserfolg und Resilienz. Die Digitalisierung und flexible Prozesse ergänzen die physische Präsenz, können diese jedoch nicht vollständig ersetzen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Wirtschaftskrise und hohe Kosten ziehen die winterlichen Urlaubs- und Freizeitpläne vieler Menschen in Deutschland in Mitleidenschaft. Jeweils fünfzehn Prozent wollen in der kalten Jahreszeit entweder Urlaubspläne oder Freizeitaktivitäten einschränken. Ein knappes Viertel will die Ausgaben für die Gastronomie reduzieren.

In Rumänien entsteht mit DraculaLand für eine Milliarde Euro ein neuer Gigant der Unterhaltungsindustrie. Das private Großprojekt nahe Bukarest kombiniert einen 160 Hektar großen Themenpark mit 1.200 Hotelzimmern. Die Eröffnung ist für 2027 geplant.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass europäische Destinationen im Jahr 2026 weltweit am beliebtesten sind. Reisende suchen demnach vermehrt nach Zielen mit starkem kulturellen Charakter, guter Erreichbarkeit und digitaler Infrastruktur.

Nach einem bisher wechselhaften Jahresverlauf steigt die Nachfrage internationaler Gäste im Oktober deutlich. Auch für die kommenden Monate erwartet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) eine weitere Belebung des Incoming-Tourismus.

Die Expedia Group hat eine Vereinbarung zur Übernahme der Plattform Tiqets getroffen. Ziel ist es, Hotel- und Reise-Partnern über eine zentrale Schnittstelle Zugang zu einem Inventar an Attraktionen und lokalen Aktivitäten zu bieten und so das eigene B2B-Wachstum voranzutreiben.

Man tippt wenige Sätze und bekommt in Sekunden personalisierte Urlaubspläne: Künstliche Intelligenz hält auch beim Reisen immer mehr Einzug. Was heißt das für Portale und Reisebüros?

Das Verfahren zur Einreise von Staatsangehörigen aus dem Visa-Waiver-Programm (VWP) in die Vereinigten Staaten könnte sich grundlegend ändern. Die Pläne sehen unter anderem die verpflichtende Angabe der Social-Media-Historie der letzten fünf Jahre vor.

Die Tui Group vermeldet ein Rekordergebnis für das Geschäftsjahr 2025 und stellt eine neue Strategie zur Kapitalausschüttung vor, gestützt auf ein starkes Wachstum in den Segmenten der Urlaubserlebnisse und eine reduzierte Nettoverschuldung.

Das neue Urlaubsresort Caravanserei im Norden Berlins vereint einen Campingplatz mit 150 Stellplätzen und ein Hotel mit 30 Mini-Häusern. Das Konzept setzt auf Komfort, regionale Gastronomie und eine eigene Biogasanlage zur Energieversorgung.

Der Trend des sogenannten „Astrotravel“ gewinnt laut einer Umfrage an Popularität. Passend dazu hat das Reiseportal Urlaubsguru in Zusammenarbeit mit der Astrologin Denise Vanessa Riemer das „Reisehoroskop 2026“ veröffentlicht.