Berchtesgadener Land: Touristen reisen ab

| Tourismus Tourismus

Die strikten Ausgangsbeschränkungen im bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land haben am Dienstag Hunderte Feriengäste zur Abreise gezwungen. Die Berchtesgadener Land Tourismus schätzte die Zahl der Urlauber, die in der Bergidylle rund um Watzmann und Königssee teils die Herbstferien verbringen wollten, auf knapp 2.500.

Am Montag lag im Landkreis die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 272,8. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen an. Das Robert Koch-Institut hatte am Montag (Stand: 00.00 Uhr) für den Landkreis noch eine Sieben-Tage-Inzidenz von 252,1 gemeldet - das war zunächst ein bundesweiter Rekord. Ein weiterer Anstieg wurde befürchtet.


Anzeige

Gegen Corona-Viren: Professionelle Luftreinigung für Restaurants und Tagungsräume

Die High-Tech-Plasma-Technologie des Aircleaners beseitigt neben infektiösen Aerosolen auch Pollen, Allergene und Gerüche. Geeignet für bis zu 150m² Fläche. Leiser Betrieb dank Plasma-Technologie. Schon ab 189 Euro Leasing-Gebühr pro Monat. Tageskarte-Leser werden bevorzugt beliefert.
Jetzt mehr erfahren


Wegen der rasant steigenden Zahlen müssen Hotels schließen - außer für Übernachtungen für Geschäftsreisende. Veranstaltungen wurden untersagt. Die Maskenpflicht wird an öffentlichen Orten und Verkehrswegen ausgeweitet.

Der Sommer sei zwar für manche Beherbergungsbetriebe sogar besser gelaufen als das Vorjahr, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Aber: «Teilweise sind noch nicht mal die Schäden aus dem Frühjahr kompensiert.» Der Lockdown hatte damals Hoteliers und Gastgebern schwere Einbußen gebracht.

Für die nächste Zeit gebe es nicht viele Stornierungen - denn die meisten Gäste hätten sich ohnehin mit langfristigen Planungen zurückgehalten. Wie sich die hohen Zahlen und die Ausgangsbeschränkungen dauerhaft auswirkten, hänge nicht zuletzt davon ab, «wie lange das dauert und wie groß der Imageschaden ist.

Während die Feriengäste ihre Koffer packten, blieben die meisten Anwohner weitgehend gelassen. Viele gingen noch einmal zum Einkaufen. Apotheken in Berchtesgaden berichteten, Kunden hätten Masken, Desinfektionsmittel und teils auch Medikamente gekauft, jedoch in moderatem Umfang. Die Beschränkungen seien nicht so drastisch wie im Frühjahr, hieß es. Und: «Wir kennen das schon», sagte ein Rentnerin, die am Dienstag ihre Einkäufe für die Woche erledigte.

Das Verlassen der eigenen Wohnung ist im Landkreis von Dienstag 14.00 Uhr an nur noch mit triftigem Grund erlaubt. Es sind bayernweit die ersten Ausgangsbeschränkungen seit Monaten, sie gelten vorerst für 14 Tage.

Am Nachmittag wollte sich Landrat Bernhard Kern (CSU) zur Lage und zu den aktuellen Zahlen äußern. Ein wichtiges Thema der Pressekonferenz wird auch die Situation der Schüler und Kita-Kinder sein. Auch die Notbetreuung soll thematisiert werden. Denn ab 14.00 Uhr müssen auch Schulen und Kindertagesstätten schließen.

Kern hatte sich bereits am Vortag an die Menschen gewandt und sie zur Einhaltung der Regeln aufgerufen. «Bieten wir der Pandemie die Stirn, dann kommen wir gestärkt aus dieser Situation.»

DEHOGA stellt Tourismusstopp im Berchtesgadener Land infrage

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband kritisiert den coronabedingten Tourismusstopp im Berchtesgadener Land. «Wir verstehen nicht, warum es zu einer Zwangsschließung aller Beherbergungsbetriebe von jetzt auf gleich kommen muss», sagte Präsidentin Angela Inselkammer am Dienstag. Die Hotels verfügten über Hygienekonzepte, die Gäste hielten sich in separaten Wohneinheiten auf und seien registriert. «Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, wäre es sicher zielführender, die Gäste in den Betrieben wohnen zu lassen und sie vor Abreise zu testen.»

Die Maßnahmen seien ein «tiefer und schmerzhafter Schlag für unsere mehr als gebeutelte Hotellerie und Gastronomie», sagte Inselkammer. Sie hoffe, «dass durch die lokal und zeitlich eng begrenzte Maßnahme ein weiträumiger Lockdown verhindert werden kann». Zudem forderte die Dehoga-Präsidentin schnelle Hilfen für die betroffenen Betriebe. «Die gastgewerblichen Umsätze werden für zwei Wochen bei null liegen – das wird kein Betrieb mehr durchstehen.» (dpa)
 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Regierung der Kanarischen Inseln hat eine neue Regelung für die Ferienvermietung eingeführt. Das Gesetz beinhaltet ein fünfjähriges Moratorium für die Genehmigung neuer touristischer Apartments und überträgt lokalen Gemeindeverwaltungen weitreichende Kontrollbefugnisse.

Die TUI Group hat ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2025 übertroffen. Vorläufige Zahlen zeigen einen signifikanten Anstieg des bereinigten EBIT, getragen von den Segmenten Hotels & Resorts sowie Kreuzfahrten.

Berlin hat im laufenden Jahr bisher weniger Besucherinnen und Besucher angezogen als in den Vorjahren. Knapp 9,2 Millionen Gäste besuchten in den ersten neun Monaten 2025 die Hauptstadt.

​​​​​​​Tripadvisor hat seine Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2025 bekannt gegeben und gleichzeitig eine tiefgreifende Umstrukturierung eingeleitet. Diese Neuausrichtung soll das Unternehmen als einen durch Erlebnisse geführten und KI-fähigen Konzern positionieren. Als Folge der strategischen Verschiebung wird ein Personalabbau vorgenommen.

Die Europäische Union hat einen entscheidenden Schritt zur Harmonisierung der Emissionsberechnung im Transportwesen vollzogen. Nach langjährigem Prozess wurde eine politische Einigung erzielt. Diese schafft einen gemeinsamen Rahmen und legt eine einheitliche Methode zur Berechnung von Treibhausgasemissionen im Güter- und Personenverkehr fest.

Mehrere Millionen Menschen reisen jedes Jahr in ein kleines südbadisches Dorf, um den Europa-Park zu besuchen. Eine Schweizer Familie knackt eine besondere Marke - und bekommt Geschenke.

Sommer, Sonne, volle Strände – so stellen sich viele den Urlaub in Schleswig-Holstein vor. Doch auch im Winter zieht Deutschlands nördlichstes Bundesland zahlreiche Besucher an. Besonders der Dezember gilt als kleine Hochsaison.

Walfleisch und unversteuerte Zigaretten finden Beamte in Kiel und Hamburg immer wieder im Reisegepäck: Besonders während der Kreuzfahrt-Saison sind die Beamten von Zoll und Bundespolizei gefordert.

Die niedersächsische Tourismusbranche steht durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast 80 Prozent der Betriebe bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen vor allem an den Kosten scheitern.

Thüringens Tourismusbranche hat im vergangenen Jahr mehr Umsatz erwirtschaftet. Tagesausflüge sorgen für fast die Hälfte. Wie viel geben Besucher im Schnitt aus – und wer profitiert am meisten?