Kommen die Touristen in diesem Corona-Sommer nach Bulgarien oder kommen sie nicht? Diese Frage stellen sich viele Betreiber großer Hotels in den bulgarischen Badeorten am Schwarzen Meer. Die Regierung hat zwar die Öffnung der Saison für ausländische Touristen am 1. Juli angekündigt. Doch Mitte Juni ist noch unklar, wie viele Touristen wirklich ihren Urlaub in Bulgarien verbringen wollen. Wegen abgesagter Reisen wurden allein an einem Tag 150 Flüge nach Burgas am Schwarzen Meer diese Woche annulliert, wie das Staatsfernsehen in Sofia berichtete. Urlauber aus Deutschland, Russland, Polen, Tschechien, Israel und Großbritannien hätten ihre Reise gecancelt.
Ein Großteil der Hotels an der bulgarischen Schwarzmeerküste hat Angaben der Branche zufolge für diesen Sommer kaum Buchungen. Hoteliers beklagen, dass es sich wegen der zusätzlichen Kosten für Schutz- und Hygienemaßnahmen gegen das Coronavirus kaum lohnen wird, aufzumachen. Zudem soll es wegen der Corona-Pandemie aus dem stark getroffenen Großbritannien wohl überhaupt keine Feriengäste geben. Neben den Deutschen und den Russen gehören Briten - allerdings mit Abstand - zu den traditionellen Bulgarien-Urlaubern.
Bei diesen, zumindest soweit düsteren Aussichten setzt Bulgarien stärker als zuvor auf Feriengäste aus den Nachbarländern auf dem Balkan. Rumänen, Serben und Mazedonier sind für den Bulgarien-Urlaub nicht auf Flüge angewiesen und können mit dem Auto coronasicher anreisen. Die Branche hofft, dass auch heimische Touristen die Sommersaison 2020 teilweise retten. Tourismus ist für das ärmste EU-Land ein wichtiger Sektor - er erwirtschaftet gut 12 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. (dpa)