Das Förderprojekt „Nachhaltigkeit im Tourismus messen, kommunizieren und wertschätzen: Kennzahlenset für den Deutschlandtourismus“ hat erstmals bundesweite einheitliche Kennzahlen zur Erfassung von Nachhaltigkeitsaspekten in Tourismusregionen definiert. Die Festlegung dieser neun Kennzahlen reagiert auf das wachsende Bewusstsein in der Branche, dass für eine erfolgreiche Tourismusentwicklung neben traditionellen ökonomischen Werten wie Ankünften und Übernachtungen auch qualitatives Wachstum notwendig ist.
Fokus auf qualitativem Wachstum und Systematik
Die bisherige Messung der Tourismusentwicklung in Deutschland stützte sich primär auf wirtschaftliche Kennziffern. Das nun vorgestellte Kennzahlenset soll Tourismusregionen eine gemeinsame und praktikable Messbasis bieten, die eine ganzheitliche Betrachtung ermöglicht. Die neun festgelegten Kennzahlen decken ökologische, ökonomische, soziale und managementbezogene Aspekte der Tourismusentwicklung ab.
Das Set umfasst die folgenden neun relevanten Messgrößen: die Nachhaltigkeitszertifizierungen im Tourismus und die Destinationsstrategie mit Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten. Als soziale und Akzeptanzfaktoren dienen die Gästezufriedenheit, der Tourismusakzeptanzsaldo und der Lebensqualitätsindex sowie die Barrierefreiheit im Tourismus. Ökonomische Relevanz besitzt der Anteil des Tourismus an der Gesamtwertschöpfung sowie die Messung der touristischen Saisonalität. Eine ökologisch relevante Größe stellen zudem die An- und Abreise bedingten Treibhausgasemissionen dar.
Diese Kennzahlen bilden laut Projektverantwortlichen die Grundlage für Monitoring, Steuerung und Vergleichbarkeit auf regionaler Ebene. Das Set kann zudem durch Zusatzkennzahlen erweitert werden, um Themen abzudecken, die für bestimmte Fragestellungen besonders wichtig sind, sich aber nicht überall gleichermaßen erheben lassen. Die Kennzahlen sind unter www.nachhaltiger-tourismus.info abrufbar.
DTV-Geschäftsführer sieht Beginn der Arbeit vor Ort
Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), unterstreicht die Bedeutung der Ergebnisse. Er erklärt: „Zum ersten Mal gibt es in Deutschland eine einheitliche Methodik, um den Tourismus und die Fortschritte in den Tourismusregionen ganzheitlich und einheitlich zu messen. Zwar existieren viele Kennzahlen, aber ein praxisnahes System auf regionaler Ebene fehlte. Jetzt beginnt die Arbeit vor Ort. Jede Tourismusregion ist eingeladen, ihre Erfolge an den Kennzahlen zu messen.“
Projektrahmen und Pilotdestinationen
Das Projekt „Nachhaltigkeit im Tourismus messen, kommunizieren und wertschätzen“ wurde vom Deutschen Tourismusverband als Projektträger geleitet. Es wurde im Rahmen der Fördermaßnahme LIFT Transformation des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) umgesetzt.
Projektpartner waren reCET create.empower.transform., TourCert mit der Exzellenzinitiative Nachhaltige Reiseziele sowie die Hochschule München. Im Rahmen der Entwicklung wurden internationale und nationale Indikatoren geprüft und geeignete Kennzahlen in Zusammenarbeit mit Tourismusdestinationen und Forschungsinstituten ausgewählt. Die Ergebnisse wurden vor Ort von sechs Pilotdestinationen getestet: Deutsche Bodensee Tourismus GmbH, Tourismus NRW e.V., Ostseefjord Schlei GmbH, Potsdam Marketing und Service GmbH, Spessart Tourismus und Marketing GmbH und Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.












