DTV: Teil-Lockdown reißt Milliardenlöcher

| Tourismus Tourismus

Die Tourismusbranche in Deutschland schätzt die Umsatzeinbußen infolge des Teil-Lockdowns im November auf 10,2 Milliarden Euro. Von März bis August beläuft sich das Minus nach Berechnungen des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institutes für Fremdenverkehr durch die Corona-Krise auf etwa 46,6 Milliarden Euro, teilte der Deutsche Tourismusverband (DTV) am Donnerstag mit.

Die Corona-Pandemie habe ein Milliardenloch in die Kassen von Gastronomie- und Unterkunftsbetrieben, Veranstaltern sowie von Kultur- und Freizeiteinrichtungen gerissen, sagte DTV-Präsident Reinhard Meyer. «Selbst in den Sommermonaten konnten die Verluste nicht aufgeholt werden. Der November-Lockdown droht endgültig vielen Betrieben die wirtschaftliche Basis zu entziehen.»

Seit Montag sind Hotels und Restaurants, Kinos, Museen und Theater sowie andere Freizeiteinrichtungen weitgehend geschlossen. Die Bürger müssen sich an Kontaktbeschränkungen halten. Kitas, Schulen und Geschäfte bleiben im Gegensatz zum ersten Herunterfahren des öffentlichen Lebens im Frühjahr diesmal geöffnet. Sollten die Beschränkungen auch im Dezember anhalten, befürchtet der Tourismusverband weitere Umsatzeinbußen von etwa 9,5 Milliarden Euro.

«Es ist ganz wichtig, dass die Betriebe jetzt zügig und unbürokratische Nothilfen bekommen», sagte Meyer. «Selbst gesunde Unternehmen sind finanziell längst am Limit und brauchen diese Hilfen.» Die Bundesregierung hatte Nothilfen von insgesamt zehn Milliarden Euro für November beschlossen.

Zudem brauche die Branche Perspektiven darüber hinaus. Die bisherigen Überbrückungshilfen seien zu kompliziert und nicht zielgenau. «Wir brauchen einen branchenbezogenen Ansatz», forderte Meyer. Von den insgesamt 25 Milliarden Euro Überbrückungshilfen wurden bislang erst rund 1,5 Milliarden Euro abgerufen. Auch andere Verbände kritisieren ein zu bürokratisches Verfahren.

Besonders hart hat die Corona-Krise den Angaben zufolge den Städtetourismus getroffen. Dort fehlen auch Geschäftsreisende sowie das Tagungs-, Kongress- und Veranstaltungsgeschäft. Aber selbst die Küstenregionen, die im Sommer einen Boom erlebten, verzeichneten von Januar bis August ein Minus bei den Übernachtungszahlen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Als erste Stadt der Welt verlangt Venedig jetzt Eintritt: Wer ein paar Stunden zwischen Markusplatz und Rialtobrücke verbringen will, muss zahlen. Die Tourismusbranche beobachtet das genau.

Amsterdam will die Hälfte der anlegenden Flusskreuzfahrtschiffe streichen. Innerhalb von fünf Jahren solle die Zahl der Schiffe, die in der Stadt anlegen dürfen, halbiert werden. Die Stadt schätzt, dass dadurch pro Jahr rund 270 000 Touristen weniger die Stadt besuchen werden. 

 

Mehr als 11 Millionen verkaufte Tickets, von vielen als Tarifrevolution gefeiert: Das Deutschlandticket im Nah- und Regionalverkehr wird bald ein Jahr alt. Seit dem 1. Mai 2023 kann es bundesweit im Nah- und Regionalverkehr genutzt werden. Der monatliche Preis liegt in der Regel bei 49 Euro - aber wie lange noch?

Der Reisekonzern FTI wechselt den Besitzer und soll frisches Kapital bekommen. Das in der Corona-Krise in Bedrängnis geratene Unternehmen sieht darin die Grundlage für Wachstum.

Vom Flughafen Hahn hat Billigflieger Ryanair den deutschen Markt aufgerollt. Auch 25 Jahre später spielt der Hunsrück-Flughafen noch eine Rolle in der Strategie der Iren.

Tourismus ist für Spanien überlebenswichtig. Trotzdem wächst vielerorts im Lande der Verdruss gegenüber den stetig zunehmenden Besuchermassen. Betroffen ist nun auch eine einstige «Friedensoase».

Wer in diesem Jahr hierzulande ein Ferienhaus mietet, darf einer Umfrage zufolge mit weitgehend stabilen Preisen rechnen. Weniger als die Hälfte der Ferienhausvermieter erhöht einer Umfrage zufolge in diesem Jahr die Preise. 90 Prozent der Vermieter rechnen mit gleich vielen oder mehr Buchungen als im Vorjahr.

Bereits zum 20. Mal verleiht der Deutsche Tourismusverband den Preis an Projekte, die neue Ideen im Tourismus umsetzen und als Innovationsmotor gesehen werden. Der Fokus liegt auch in diesem Jahr auf Nachhaltigkeit.

Für viele beginnt mit der warmen Jahreszeit auch die Freizeitparksaison – doch wohin nur am besten? Um die Entscheidung zu erleichtern, hat das Online-Reiseportal kurz-mal-weg.de 92 Freizeitparks in Deutschland nach ihrer Social-Media-Beliebtheit bewertet.

In der Filmreihe «Planet der Affen» übernehmen Affen die Herrschaft über die Erde. Science Fiction. Oder? In der Stadt Lop Buri in Thailand scheint die Zukunftsvision schon Wirklichkeit zu sein.