EuGH stärkt Rechte von Pauschalreisenden

| Tourismus Tourismus

Ein Gutachten des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) stärkt die Rechte von Pauschalreisenden, die für coronabedingte Einschränkungen während ihres Urlaubs Geld zurück wollen. Veranstalter von Pauschalreisen müssen trotz Pandemie den Preis mindern oder - falls der Vertrag storniert wird - das Geld erstatten, teilte Generalanwältin Laila Medina in ihren Schlussanträgen am Donnerstag in Luxemburg mit.

Hintergrund sind Fälle aus Deutschland und Frankreich (Az. C-396/21 und C-407/21). Die Kläger im deutschen Fall buchten im März 2020 eine zweiwöchige Reise auf die Kanarischen Inseln. Wegen der Pandemie endete ihre Reise nach sieben Tagen und sie kehrten nach Deutschland zurück, wo sie den Preis für ihre Reise um 70 Prozent mindern lassen wollten.

Die Corona-Maßnahmen im März 2020 seien als höhere Gewalt anzusehen, so Medina. Die Einschränkungen stünden außerhalb der Kontrolle des Reiseveranstalters, und die Folgen hätten sich auch bei allen zumutbaren Vorkehrungen nicht vermeiden lassen. Solche unvermeidbaren und außergewöhnlichen Umstände befreien den Reiseveranstalter aber nicht von seiner Verpflichtung, den Reisepreis zu mindern. Wie hoch die Minderung ausfalle, hänge vom Einzelfall ab. Der Veranstalter hafte aber nur für Leistungen, die auch im Vertrag stünden. Bloße «entgangene Urlaubsfreuden» können demnach nicht ersetzt werden. Außergewöhnliche Schwierigkeiten der Reiseveranstalter müssten berücksichtigt werden.

Der französische Fall dreht sich um eine Maßnahme der französischen Regierung, gegen die zwei Verbraucherschutzverbände vorgegangen sind. In der Pandemie wurde eine Regelung eingeführt, wonach Reiseveranstalter anstatt einer vollständigen Erstattung auch einen Gutschein ausstellen durften. Damit sollten die mehr als 70 000 Reiseveranstalter in ihrer coronabedingten Notlage unterstützt werden. Dem erteilte die Generalanwältin in ihrem Gutachten eine Absage: Die europäische Regelung sehe nur eine Erstattung in Geld vor. Reisende könnten sich jedoch freiwillig für einen Gutschein entscheiden.

Die Urteile dürften in einigen Monaten fallen. Die Richter halten sich oft, aber nicht immer an die Einschätzung des Gutachters. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Regierung der Kanarischen Inseln hat eine neue Regelung für die Ferienvermietung eingeführt. Das Gesetz beinhaltet ein fünfjähriges Moratorium für die Genehmigung neuer touristischer Apartments und überträgt lokalen Gemeindeverwaltungen weitreichende Kontrollbefugnisse.

Die TUI Group hat ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2025 übertroffen. Vorläufige Zahlen zeigen einen signifikanten Anstieg des bereinigten EBIT, getragen von den Segmenten Hotels & Resorts sowie Kreuzfahrten.

Berlin hat im laufenden Jahr bisher weniger Besucherinnen und Besucher angezogen als in den Vorjahren. Knapp 9,2 Millionen Gäste besuchten in den ersten neun Monaten 2025 die Hauptstadt.

​​​​​​​Tripadvisor hat seine Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2025 bekannt gegeben und gleichzeitig eine tiefgreifende Umstrukturierung eingeleitet. Diese Neuausrichtung soll das Unternehmen als einen durch Erlebnisse geführten und KI-fähigen Konzern positionieren. Als Folge der strategischen Verschiebung wird ein Personalabbau vorgenommen.

Die Europäische Union hat einen entscheidenden Schritt zur Harmonisierung der Emissionsberechnung im Transportwesen vollzogen. Nach langjährigem Prozess wurde eine politische Einigung erzielt. Diese schafft einen gemeinsamen Rahmen und legt eine einheitliche Methode zur Berechnung von Treibhausgasemissionen im Güter- und Personenverkehr fest.

Mehrere Millionen Menschen reisen jedes Jahr in ein kleines südbadisches Dorf, um den Europa-Park zu besuchen. Eine Schweizer Familie knackt eine besondere Marke - und bekommt Geschenke.

Sommer, Sonne, volle Strände – so stellen sich viele den Urlaub in Schleswig-Holstein vor. Doch auch im Winter zieht Deutschlands nördlichstes Bundesland zahlreiche Besucher an. Besonders der Dezember gilt als kleine Hochsaison.

Walfleisch und unversteuerte Zigaretten finden Beamte in Kiel und Hamburg immer wieder im Reisegepäck: Besonders während der Kreuzfahrt-Saison sind die Beamten von Zoll und Bundespolizei gefordert.

Die niedersächsische Tourismusbranche steht durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast 80 Prozent der Betriebe bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen vor allem an den Kosten scheitern.

Thüringens Tourismusbranche hat im vergangenen Jahr mehr Umsatz erwirtschaftet. Tagesausflüge sorgen für fast die Hälfte. Wie viel geben Besucher im Schnitt aus – und wer profitiert am meisten?