Ex-Cook-Töchter Öger Tours und Bucher Reisen starten neu

| Tourismus Tourismus

Die von der türkischen Anex Tourism Group übernommenen Veranstalter Bucher Reisen und Öger Tours stehen kurz vor einem Comeback. Zur Hauptbuchungsphase im Januar sollen die Marken buchbar sein. Mittelfristig plant Anex-Chef Neşet Koçkar mit einer Million Kunden in Deutschland, sagt er in einem fvw-Interview.

Die türkische Anex-Gruppe hatte nach der Insolvenz von Thomas Cook Ende November deren ehemalige Tochter Bucher Reisen & Öger Tours übernommen. Voraussichtlich in der ersten Januar-Hälfte wollen die beiden Veranstalter mit Sitz in Meerbusch und Hamburg wieder an den Markt gehen. Anex-Chairman Neşet Koçkar spricht in einem fvw-Interview von einem „Schnellstart“, um die Hauptbuchungsperiode für die Sommersaison 2020 mitzunehmen. Der auf preisbewusste und kurzentschlossene Kunden ausgerichtete Veranstalter Bucher und der Türkei- und Orientspezialist Öger firmieren nun offiziell als Marke der von Murat Kizilsac geführten Anex Tour GmbH in Düsseldorf.

Als großer Vorteil erweist sich, dass das von Bucher selbst entwickelte Reservierungssystem Phönix noch vorhanden war und nun auch für Öger Tours, die auf dem Neckermann-System Nurvis arbeiteten, die Plattform bilden kann. Die Schnittstellen zu den Vertriebs- und Angebotssystemen konnten so in kurzer Zeit hergestellt werden. Die Anex-Gruppe, die von Thomas Cook auch deren Moskauer Tochter Intourist übernahm und damit zum größten Reiseveranstalter auf dem russischen Markt avancierte, ist seit 2016 mit dem Veranstalter Anex Tour in Düsseldorf vertreten. Zum Start werden die rund 3200 deutschen Anex-Agenturen Bucher und Öger verkaufen können. Perspektivisch sollen mehr Reisebüros gewonnen werden.

Das Hotelangebot wird sich zunächst aus dem Bestand der Anex-Gruppe speisen, die in Russland und Osteuropa zu den größten Veranstaltern gehört und weltweit ein Netz von Incoming-Agenturen unterhält. Das Portfolio soll aber rasch um weitere Hotels erweitert werden, kündigt Koçkar an. Die drei Marken sollen separat geführt werden. "Unser Ziel für Deutschland sind mehr als eine Million Kunden in drei Jahren", so der Gründer und Chef des Unternehmens.

Anex Deutschland zählte 2018 nach eigenen Angaben 160.000 Gäste, Bucher und Öger kamen nach fvw-Informationen zusammen auf 1,2 Kunden.

Darüber hinaus hat Anex auch ein Angebot zum Kauf der Markenrechte von Neckermann Reisen abgegeben. "Neckermann ist eine sehr bekannte deutsche Marke. Wenn wir sie kaufen können, wollen wir sie zu neuem Leben erwecken", sagte Koçkar. Der Veranstalter Thomas Cook Deutschland mit der Hauptmarke Neckermann hatte keinen Käufer gefunden und musste Ende November den Betrieb einstellen. Die Markenrechte von Thomas Cook hat sich der chinesische Cook-Aktionär Fosun gesichert.

Das Engagement in Deutschland ist für Koçkar Teil der Strategie, sich zu einem "globalen Player" zu entwickeln. Zur Anex Tourism Group (ATG) gehören Veranstalter und Reisebüros in Russland, der Ukraine, Kasachstan und osteuropäischen Ländern, die Fluggesellschaft Azur Air mit 30 Maschinen, eigene Incoming-Agenturen in 13 Ländern von Spanien bis Thailand, eine Baufirma, eine Airline-Leasinggesellschaft sowie im nächsten Sommer zehn eigene Hotels mit 4750 Zimmern und weitere sieben im Management, vorwiegend in der Türkei. Neue Hotelprojekte gibt es auch in der Dominikanischen Republik und Vietnam.

Über alle Märkte hinweg zählte die Gruppe 2019 nach eigenen Angaben 3,9 Mio. Kunden gegenüber 3,3 Mio. im Vorjahr. 2020 will Anex, auch durch die Zukäufe Bucher, Öger und Intourist – die zuletzt 700.000 Kunden jährlich zählten – kräftig expandieren, so der Chef des von ihm 1996 gegründeten Unternehmens, das im Besitz seiner Familie steht.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In den Herbstferien werden kaum Strandkörbe an der Ostsee zu finden sein. Dabei sollte ein Erlass den Streit um Aufstellfristen beilegen. Die neuen Regeln seien aber praxisfern, kritisieren Verleiher.

Die touristische Branche in Nordrhein-Westfalen blickt mit gemischten Erwartungen auf die anstehenden Herbstferien. Eine gemeinsame Betriebsbefragung von Tourismus NRW und dem DEHOGA NRW zeigt, dass die Nachfrage momentan heterogen ist, wobei insbesondere Ferienwohnungen und -häuser überdurchschnittlich gut gebucht sind.

Laut einer aktuellen Trendstudie von Hilton verlagert sich der Fokus deutscher Reisender im Jahr 2026 stärker auf emotionale Beweggründe. Diese Reisen sind demnach weniger vom Zielort als vielmehr vom Wunsch nach Erholung, der Wiederverbindung mit Liebsten und der Suche nach bedeutsamen Erlebnissen geprägt.

Der neue Nordsee Tourismus Report 2025 verzeichnet einen signifikanten Rückgang des Besucherinteresses an der deutschen Nordseeküste. Eine erste Hochrechnung für das kommende Jahr deutet auf einen weiteren Rückgang im zweistelligen Bereich hin.

Deutschland hat im aktuellen Anholt Nation Brands Index (NBI) 2025 sein international ausgezeichnetes Image bestätigt. Deutschland bleibt wie in den Vorjahren Spitzenreiter unter den 30 im NBI erfassten europäischen Ländern.

Der aktuelle „Reisetrends 2026”-Report von Skyscanner beleuchtet die Entwicklungen, die das Reisejahr 2026 prägen werden. Die Analyse konzentriert sich auf sieben zentrale Trends sowie die beliebtesten aufstrebenden und preisgünstigsten Destinationen für deutsche Reisende.

Das Reiseportal Urlaubsguru hat seinen jährlichen Trendreport für das Jahr 2026 veröffentlicht. Die Ergebnisse beleuchten neue Trendreiseziele, veränderte Lifestyle-Präferenzen und entscheidende Kriterien im Familienurlaub.

Omio hat seinen jährlichen NowNext '25 Report veröffentlicht. Dieser zeichnet ein Bild des zukünftigen Reiseverhaltens weltweit, von emotionalen Beweggründen über generationsspezifische Vorlieben bis zu gefragten Reisezielen und veränderten Ansprüchen.

Eine TUI-Analyse zeigt eine klare Tendenz zu bewusstem, individuellem Urlaub, wobei fast die Hälfte der Deutschen das meiste Geld im Urlaub für Essen und Trinken ausgibt. Gleichzeitig bleibt der Wunsch nach Planbarkeit hoch.

Eine aktuelle Untersuchung des Reiseveranstalters Fit Reisen beleuchtet, welche der UNESCO-Welterbestätten weltweit die höchste Online-Aufmerksamkeit generieren. Die Ergebnisse zeigen eine klare Dominanz europäischer Stätten.