Flims, Laax und Falera stemmen sich gegen ausländische Übernahme der Ski-Infrastruktur

| Tourismus Tourismus

Flims, Laax, Falera. Aus Sorge vor einer ausländischen Übernahme der lokalen Ski-Infrastruktur haben die drei Wintersportgemeinden Flims, Laax und Falera im Kanton Graubünden den Kauf der Anlagen der Weissen Arena Bergbahnen AG beschlossen. Mit einem Gesamtvolumen von 94,5 Millionen Franken (rund 102 Millionen Euro) sichern die Gemeinden die touristischen Anlagen und verhindern damit einen möglichen Verkauf an auswärtige Investoren, wie er bereits in anderen Schweizer Skigebieten stattfand.

Als letzte der drei Gemeinden stimmten die Einwohner von Flims am Sonntag, den 26. Oktober 2025, mit gut 85 Prozent der Vorlage zu, wie die Gemeinde berichtete. Zuvor hatten bereits die Gemeindeversammlungen in Falera (23. Oktober 2025) und Laax (24. Oktober 2025) ihre Zustimmung erteilt.

Schutz der regionalen Infrastruktur als oberstes Ziel

Die touristische Infrastruktur, die nun in den Besitz der Gemeinden übergeht, umfasst rund 30 Lifte und andere Anlagen, 20 Restaurants, Skischulen, Hotels und Bars sowie Betriebsgebäude und Lawinenschutzanlagen.

Die Sorge der Gemeinden, dass die Anlagen von Investoren aus dem Ausland gekauft werden könnten, war der entscheidende Antrieb für das Vorhaben. Als Beispiele für solche Übernahmen werden in diesem Zusammenhang die Skigebiete Crans-Montana und Andermatt-Sedrun genannt, wo das weltweit tätige US-Unternehmen Vail Resorts den Zuschlag erhielt.

Franz Gschwend, Gemeindepräsident von Laax und VR-Präsident der Finanz Infra AG, betonte, die touristische Infrastruktur sei systemrelevant und die Region darauf angewiesen, dass sie nicht in die Hände von auswärtigen Investoren gelange. Reto Gurtner, Präsident der Weissen Arena Gruppe, bestätigte, dass diverse Finanz- und Tourismusinvestoren Interesse an einer Übernahme gehabt hätten. Dennoch zog er eine Lösung mit den Gemeinden vor, um die wichtige Infrastruktur langfristig im Gesamtinteresse der Region zu betreiben.

"Sell and lease back": Das Modell zur Sicherung

Der Kauf erfolgt über die Finanz Infra AG, die künftig vollständig im Besitz der drei Gemeinden ist. Die Finanzierung setzt sich zusammen aus 50 Millionen Franken Gemeindegeldern, einem Darlehen der Weissen Arena Bergbahnen AG über 20 Millionen Franken und Fremdkapital über 42,5 Millionen Franken.

Das Geschäftsmodell heißt "Sell and lease back – verkaufen und zurückpachten", erklärte Projektleiter Adrian Wolf. Die Weisse Arena Bergbahnen AG, die bisherige Betreiberin, wird die Anlagen pachten und die Geschäfte wie bislang weiterführen.

Der Pachtvertrag sichert nicht nur eine minimale Betriebsdauer von 300 Tagen pro Jahr, sondern auch den Weiterbestand von Vergünstigungen für Einheimische. Die Bergbahnen AG wird den Pachtzins bezahlen, der die Abschreibungen und den Unterhalt finanziert, sodass die Gemeinden keine zusätzlichen Finanzhilfen für größere Investitionen leisten müssen.

Die touristische Bedeutung des Gebiets

Das Skigebiet von Flims, Laax und Falera, das über gut 200 Pistenkilometer verfügt, hat sich international vor allem als Freestyle-Destination einen Namen gemacht. Christoph Schmidt, Gemeindepräsident von Flims, hob die langjährige und einwandfreie Zusammenarbeit mit der Weissen Arena Gruppe hervor.

Die Anlagen wurden zum Restbuchwert von 94,5 Millionen Franken bewertet, den Norbert Good, Gemeindepräsident von Falera, als fair erachtete.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

​​​​​​​Tripadvisor hat seine Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2025 bekannt gegeben und gleichzeitig eine tiefgreifende Umstrukturierung eingeleitet. Diese Neuausrichtung soll das Unternehmen als einen durch Erlebnisse geführten und KI-fähigen Konzern positionieren. Als Folge der strategischen Verschiebung wird ein Personalabbau vorgenommen.

Die Europäische Union hat einen entscheidenden Schritt zur Harmonisierung der Emissionsberechnung im Transportwesen vollzogen. Nach langjährigem Prozess wurde eine politische Einigung erzielt. Diese schafft einen gemeinsamen Rahmen und legt eine einheitliche Methode zur Berechnung von Treibhausgasemissionen im Güter- und Personenverkehr fest.

Mehrere Millionen Menschen reisen jedes Jahr in ein kleines südbadisches Dorf, um den Europa-Park zu besuchen. Eine Schweizer Familie knackt eine besondere Marke - und bekommt Geschenke.

Sommer, Sonne, volle Strände – so stellen sich viele den Urlaub in Schleswig-Holstein vor. Doch auch im Winter zieht Deutschlands nördlichstes Bundesland zahlreiche Besucher an. Besonders der Dezember gilt als kleine Hochsaison.

Walfleisch und unversteuerte Zigaretten finden Beamte in Kiel und Hamburg immer wieder im Reisegepäck: Besonders während der Kreuzfahrt-Saison sind die Beamten von Zoll und Bundespolizei gefordert.

Die niedersächsische Tourismusbranche steht durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast 80 Prozent der Betriebe bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen vor allem an den Kosten scheitern.

Thüringens Tourismusbranche hat im vergangenen Jahr mehr Umsatz erwirtschaftet. Tagesausflüge sorgen für fast die Hälfte. Wie viel geben Besucher im Schnitt aus – und wer profitiert am meisten?

Die Nachfrage nach Outdoor-Aktivitäten in deutschen Urlaubsregionen ist auch in den Herbst- und Wintermonaten groß. Eine aktuelle Analyse zeigt, welche Regionen dabei am beliebtesten sind und welche Aktivitäten im Fokus stehen.

Die klassischen Kennzahlen zur Messung des touristischen Erfolgs, wie Ankünfte und Übernachtungen, reichen nicht mehr aus, um die Entwicklung einer Destination ganzheitlich zu beurteilen. Zu diesem Schluss kamen Fachleute aus Tourismus und Wissenschaft beim dritten Jahresdialog des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT) in Kempten.

Der Einzelhändler Tchibo ist mit dem Angebot „Tchibo Travel“ in das Reisesegment zurückgekehrt. Über die Plattform tchibo-travel.de können Kundinnen und Kunden ab sofort Urlaubsangebote buchen, die Vorteile umfassen.