Incoming-Tourismus in Deutschland: Trendwende durch internationale Nachfrage

| Tourismus Tourismus

Nach einem uneinheitlichen Verlauf im bisherigen Jahr verzeichnet der deutsche Incoming-Tourismus im Oktober 2025 einen deutlichen Anstieg der Nachfrage internationaler Gäste. Auf Basis der aktuell vorliegenden Marktdaten rechnet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) auch für die kommenden Monate mit einer anhaltenden Belebung.

Entwicklung der Übernachtungszahlen und Hotelkennzahlen

Die vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste in deutschen Hotels und Pensionen mit mindestens zehn Betten im Oktober 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,1 Prozent auf 7,3 Millionen stieg.

Damit konnte der kumulierte Rückstand zum Vorjahr, der Ende des dritten Quartals noch bei minus 2,9 Prozent lag, bis Ende Oktober auf 2,3 Prozent reduziert werden.

Dieser Aufwärtstrend wird durch Hoteldaten von MKG Consulting bestätigt. Die durchschnittliche Auslastung über alle Kategorien erreichte im Oktober 75,2 Prozent, was fast drei Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau liegt. Trotz des sich verschärfenden internationalen Wettbewerbs stiegen auch die Durchschnittspreise erstmalig wieder. Sie notierten im Oktober bei 126 Euro, was einer Steigerung von 10,1 Prozentpunkten gegenüber den Vergleichswerten des Vorjahres entspricht.

Reisebereitschaft bleibt hoch trotz früherer Herausforderungen

Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT, ordnet die Entwicklung ein. Sie erklärte, dass die ersten Monate des Jahres 2025 von mehreren Faktoren beeinflusst wurden: „In den ersten Monaten dieses Jahres verunsicherten Handelskonflikte und geostrategische Auseinandersetzungen die Verbraucher in vielen Quellmärkten. Dazu kam ein Rückgang bei den Geschäftsreisen und ein anhaltend starker Kurs des Euro gegenüber dem US-Dollar, der insbesondere Reisen aus wichtigen Überseemärkten nach Europa verteuerte. Im unmittelbaren Vorjahresvergleich machte sich außerdem der Sondereffekt der UEFA Euro und der großen Konzertereignisse im Sommer 2024 bemerkbar.“

Trotz dieser Herausforderungen sei die Reisebereitschaft weiterhin hoch. Laut dem Monitoring Sentiment for Intra-European Travel der European Travel Commission (ETC) planen 73 Prozent der Europäer, in den Monaten Oktober 2025 bis März 2026 zu verreisen. Dies entspreche einem stabilen Wert gegenüber dem Vorjahr. Auch das ETC-Longhaul Travel Barometer weise für ausgewählte Überseemärkte in den letzten Monaten des Jahres weitgehend stabile Reiseabsichten aus.

Deutschland kann in diesem Marktumfeld insbesondere durch die Vorweihnachtszeit punkten. Das jüngste DZT Travel Industry Expert Panel für das vierte Quartal 2025 ergab, dass 88 Prozent der befragten CEOs und Key Accounts Deutschland als starkes Ziel für Weihnachtsmärkte sehen und 78 Prozent Weihnachtsmärkte aktiv in ihrem Produktportfolio für Deutschlandreisen vermarkten.

Zuwachs bei Flugankünften und positive Vorausbuchungen

Die Daten von Forward Keys belegen den positiven Trend auch im internationalen Reiseverkehr. Für den Oktober 2025 verzeichnen sie ein Plus von 8,2 Prozent bei den internationalen Flugankünften in Deutschland im Vorjahresvergleich.

Für die kommenden sechs Monate liegen die Vorausbuchungen von Flügen insbesondere aus Überseemärkten wie den USA, Indien, Brasilien und den Arabischen Emiraten heute bereits über dem Niveau des Vorjahres.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die TUI Group hat ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2025 übertroffen. Vorläufige Zahlen zeigen einen signifikanten Anstieg des bereinigten EBIT, getragen von den Segmenten Hotels & Resorts sowie Kreuzfahrten.

Berlin hat im laufenden Jahr bisher weniger Besucherinnen und Besucher angezogen als in den Vorjahren. Knapp 9,2 Millionen Gäste besuchten in den ersten neun Monaten 2025 die Hauptstadt.

​​​​​​​Tripadvisor hat seine Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2025 bekannt gegeben und gleichzeitig eine tiefgreifende Umstrukturierung eingeleitet. Diese Neuausrichtung soll das Unternehmen als einen durch Erlebnisse geführten und KI-fähigen Konzern positionieren. Als Folge der strategischen Verschiebung wird ein Personalabbau vorgenommen.

Die Europäische Union hat einen entscheidenden Schritt zur Harmonisierung der Emissionsberechnung im Transportwesen vollzogen. Nach langjährigem Prozess wurde eine politische Einigung erzielt. Diese schafft einen gemeinsamen Rahmen und legt eine einheitliche Methode zur Berechnung von Treibhausgasemissionen im Güter- und Personenverkehr fest.

Mehrere Millionen Menschen reisen jedes Jahr in ein kleines südbadisches Dorf, um den Europa-Park zu besuchen. Eine Schweizer Familie knackt eine besondere Marke - und bekommt Geschenke.

Sommer, Sonne, volle Strände – so stellen sich viele den Urlaub in Schleswig-Holstein vor. Doch auch im Winter zieht Deutschlands nördlichstes Bundesland zahlreiche Besucher an. Besonders der Dezember gilt als kleine Hochsaison.

Walfleisch und unversteuerte Zigaretten finden Beamte in Kiel und Hamburg immer wieder im Reisegepäck: Besonders während der Kreuzfahrt-Saison sind die Beamten von Zoll und Bundespolizei gefordert.

Die niedersächsische Tourismusbranche steht durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast 80 Prozent der Betriebe bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen vor allem an den Kosten scheitern.

Thüringens Tourismusbranche hat im vergangenen Jahr mehr Umsatz erwirtschaftet. Tagesausflüge sorgen für fast die Hälfte. Wie viel geben Besucher im Schnitt aus – und wer profitiert am meisten?

Die Nachfrage nach Outdoor-Aktivitäten in deutschen Urlaubsregionen ist auch in den Herbst- und Wintermonaten groß. Eine aktuelle Analyse zeigt, welche Regionen dabei am beliebtesten sind und welche Aktivitäten im Fokus stehen.