Jeder Zweite reist am liebsten im eigenen Auto und ist skeptisch bei Billigflügen

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Das eigene Auto bleibt für Reisen im Heimatland das beliebteste Verkehrsmittel der Deutschen, trotz Staugefahr. Jeder Zweite steuert am liebsten selbst ans Ziel. Der exakte Anteil liegt bei 48 Prozent. Danach folgt die Bahn (33 %) und mit deutlichem Abstand das Flugzeug (14 %). Das ergibt eine aktuelle repräsentative Umfrage der Managementberatung Porsche Consulting. Nur drei Prozent der 1.003 Befragten im Alter von 25 bis 65 Jahren würden einen Fernbus wählen.

Trotz zum Teil extrem niedriger Flugpreis-Angebote für innerdeutsche Kurzstrecken registriert die Umfrage bei der Mehrheit der Reisenden Skepsis gegenüber dem schnellen Lufttransport als Schnäppchen: 55 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Fliegen mittlerweile zu billig geworden sei. So urteilen vor allem Frauen und Menschen, die 50 Jahre und älter sind.

Diejenigen, die gern das Flugzeug wählen, würden auch bei höheren Ticketpreisen dieses Verkehrsmittel nutzen. Nur 15 Prozent der Befragten würden auf den Flug verzichten, wenn kein Billigangebot buchbar wäre. Aufgeschlossen sind Passagiere bei neuen technischen Lösungen: 67 Prozent halten die Gepäckaufgabe beim Schalterpersonal für überflüssig. Ihnen reichen für den Check-in und die Kofferabgabe Selbstbedienungsautomat und Computer oder Smartphone. Längere Wartezeiten bei der Sicherheitskontrolle und vor dem Einsteigen ins Flugzeug - heute keine Seltenheit - werden von jedem zweiten Fluggast (49 %) erstaunlich gelassen hingenommen. Das gilt gerade dann, wenn ein extrem günstiges Ticket für das Schlange stehen entschädigt.

Jeder dritte Flugreisende (31 %) würde bei einem Billigflug sogar Verspätungen ohne Murren akzeptieren. Auf Ersatzansprüche wie kostenfreie Hotelübernachtungen bei Flugausfällen, würde jeder Fünfte (21 %) verzichten - Hauptsache das Ticket ist billig. Für strenge Handgepäck-Regeln und für hohe Zusatzkosten beim Gepäck hat die Mehrheit indes wenig Verständnis. Nur 38 Prozent sind bereit, dafür extra zu zahlen. Für viele Fluggesellschaften ist Gepäck ein Problem, gerade auf innerdeutschen Kurzstrecken: Passagiere, die zu viel, zu großes und zu schweres Handgepäck mit an Bord zwängen, um Geld zu sparen und Wartezeiten am Gepäckband zu vermeiden, sind häufig Auslöser für Verspätungen. Sobald die Gepäckfächer in der Kabine voll belegt sind, müssen überzählige Stücke noch in den Frachtraum gehievt werden. Das ist aufwendig, kostet Zeit und verzögert den Start.

Beim ohnehin geringen Sitzreihenabstand auf Billigplätzen ist die Kompromissbereitschaft begrenzt: Nur 38 Prozent würden es akzeptieren, wenn es in den hinteren Reihen noch enger wird. Und wer fliegt, möchte es an Bord sauber haben: Nur 18 Prozent der Befragten würde es nichts ausmachen, wenn weniger gründlich gereinigt würde.

Joachim Kirsch, Seniorpartner bei Porsche Consulting und verantwortlich für den Bereich Luftfahrt, sieht beim Reiseverkehr insgesamt Handlungsbedarf: "Europäischer Luftraum und Autobahnen sind gleichermaßen überfüllt, selbst Züge sind oft überlastet. Bei der Mobilität von morgen geht es um die sinnvolle Vernetzung aller modernen Verkehrsträger. Dafür brauchen wir Mobilitätsdrehscheiben: Knotenpunkte, die gut zu erreichen sind und jedem Reisenden die ideale Verbindung bieten - von Tür zu Tür. Flughäfen mit Bahnanschluss an Nah- und Fernverkehr, Lufttaxi-Dienste und künftig auch Zugang zu autonom fahrenden Autos spielen dabei eine wichtige Rolle."

Porsche Consulting hat mit der Befragung das Meinungsforschungsinstitut Forsa beauftragt. Ausgewertet wurden die Stimmen der 1.003 Befragten im Alter von 20 bis 65 Jahren im März 2019.


 

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