Kartellamt prüft Marktmacht-Missbrauch durch Lufthansa

| Tourismus Tourismus

Das Bundeskartellamt überprüft, ob die Lufthansa im Kampf um touristische Langstrecken-Passagiere ihre Marktmacht missbraucht. Die Behörde reagierte auf eine entsprechende Beschwerde des Ferienfliegers Condor und hat bereits in der vergangenen Woche ein förmliches Ermittlungsverfahren eröffnet, wie ein Sprecher am Donnerstag auf Anfrage berichtete. Es wird auch eine besondere Eilbedürftigkeit für den Fall gesehen, dass Condor schwere wirtschaftliche Nachteile zu befürchten hätte und Lufthansa ihre Marktstellung tatsächlich missbrauche.

Den beteiligten Unternehmen wie auch den Reiseveranstaltern sei bereits Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben worden. Ein derartiges Verfahren stelle in der Corona-Krise eine zusätzliche Belastung dar, erklärte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. «Aber wir sehen uns als Wettbewerbsbehörde in der Pflicht, sorgfältig zu prüfen, ob auf den ohnehin hochkonzentrierten Flugverkehrsmärkten eine weitere Verschlechterung der Wettbewerbsbedingungen durch kartellrechtswidriges Verhalten erfolgt.»

Im Kern geht es darum, dass Lufthansa den langjährigen Pauschal-Vertrag über Zubringerflüge zu den Condor-Fernreisen im vergangenen November gekündigt hat. Umsteigeverbindungen mit einem Wechsel der Fluggesellschaft werden dadurch schwieriger buchbar. Für Verspätungen beim Zubringer musste früher die Lufthansa haften. Die Condor erklärte, dass für ihre Agenten derzeit die entsprechenden Lufthansa-Flüge als Umsteige-Verbindungen gesperrt seien.

Der Lufthansa-Konzern will erklärtermaßen selbst stärker in das Geschäft mit touristischen Langstreckenflügen einsteigen und hat dafür den neuen Flugbetrieb «Eurowings Discover» gegründet, auf dem die touristischen Flüge gebündelt werden sollen.

Condor war früher selbst eine Lufthansa-Tochter und steht seit dem Untergang des Thomas-Cook-Konzerns mit Hilfe eines großen Staatskredits auf eigenen Füßen. Auch die Lufthansa ist in der Corona-Krise vom Staat gerettet worden. Sie lehnte am Donnerstag einen Kommentar zu dem Verfahren ab. Condor-Chef Ralf Teckentrup erklärte. «Steuergelder sollten dafür eingesetzt werden, das Überleben von Unternehmen während der Corona-Krise zu sichern, aber nicht, um andere Unternehmen aus dem Markt zu drängen.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine Datenanalyse von HolidayCheck beleuchtet die Reisepräferenzen der sogenannten Silver Traveller. Die über 50-Jährigen sichern sich ihren Urlaub deutlich länger im Voraus, verreisen ausgedehnter und nutzen ihre zeitliche Flexibilität für antizyklische Buchungen.

Eine aktuelle Analyse von Google-Bewertungen zeigt auf, welche Flughäfen weltweit bei Passagieren in puncto Servicequalität, Komfort und Erlebnis besonders gut abschneiden. An der Spitze des Rankings positioniert sich der Singapore Changi Airport.

Fregate Island auf den Seychellen, eine privat geführte Insel, plant die Wiederaufnahme des Betriebs für den Herbst 2026. Dem Re-Launch ging ein grundlegender Neubau der Poolvillen, Anwesen und der gesamten Infrastruktur voraus. Die Betreiber zählen sich selbst zur Ultra-Luxushotellerie.

Der Reiseveranstalter TUI hat Reisen in das Renaissance Cairo Mirage City Hotel in Ägypten aus dem Programm genommen, nachdem bekannt wurde, dass über 150 aus Israel freigelassene palästinensische Ex-Häftlinge dort untergebracht waren. Auch die Lufthansa hat reagiert und ihre Flug-Crews vorsorglich in andere Unterkünfte verlegt.

Angebote für Verbände und Unternehmen sollen die Tourismusbranche in Rheinland-Pfalz nach vorn bringen. Die nun vorgestellte Tourismusstrategie sieht insgesamt sechs zentrale Handlungsfelder vor.

Die Schweizer Skigebiete Crans-Montana und Andermatt-Sedrun gehören Amerikanern, aber Flims, Laax und Falera verhindern nur mit viel Geld eine Übernahme aus dem Ausland.

Aus Sorge vor einer ausländischen Übernahme der lokalen Ski-Infrastruktur, haben die drei Wintersportgemeinden Flims, Laax und Falera im Kanton Graubünden den Kauf der Anlagen der Weissen Arena Bergbahnen AG beschlossen. Mit einem Gesamtvolumen von 94,5 Millionen Franken sichern die Gemeinden die touristischen Anlagen.

Schon länger wehren sich Gegner gegen das touristische Großprojekt Bernstein-Resort bei Ribnitz-Damgarten. Nun hat ein Gericht notwendige Arbeiten vorläufig gestoppt - wegen Fledermäusen.

Der Europa-Park im südbadischen Rust will dem Weltraum einen eigenen großen Themen-Bereich widmen. Eine Hauptattraktion wird die Achterbahn Euro-Mir sein, die abgebaut und mit neuer Technik komplett neu errichtet werden soll.

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband unterstützt die Initiative zur Olympiabewerbung Münchens. Der Verband sieht darin langfristige Chancen für die bayerische Hauptstadt, die Betriebe der Branche sowie deren Gäste in ganz Bayern.