Kein Grund zur Corona-Panik - auch auf Reisen

| Tourismus Tourismus

Die Zahl der Betroffenen steigt, ganze Städte werden abgeschottet: Die Auswirkungen des Coronavirus erscheinen teilweise dramatisch. In Deutschland gibt es aber keinen Grund zur Panik - auch nicht für Reisende, sagte der Infektiologe Prof. Oliver Witzke am Freitag im Interview mit dem dpa-Themendienst.

Herr Witzke, es gibt immer neue Meldungen über das Coronavirus, in China und teils auch in anderen Ländern. Müssen Menschen in Deutschland deswegen beunruhigt sein?

Prof. Oliver Witzke: Nein. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass es in China sehr gut gelingt, solche Fälle einzudämmen - wenn auch mit relativ wirksamen, uns radikal erscheinenden Maßnahmen. Trotzdem haben wir natürlich weltweit Fälle, das sind aber zurzeit alles Reisende aus dem primär betroffenen Gebiet in China. Es gelingt bisher auch sehr gut, diese Fälle schnell zu erkennen und einzudämmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Europa oder Deutschland eine größere Menge an Fällen gibt, halte ich deshalb für sehr gering.

Ganz auszuschließen ist es aber auch nicht?

Witzke: Ich gehe schon davon aus, dass wir auch in Deutschland Verdachtsfälle haben werden - von Reisenden zum Beispiel, die jetzt zum Neujahrsfest in China sind und danach zurückkehren. Die entsprechenden Ämter und infektionsmedizinischen Kliniken und Zentren sind darauf aber sehr gut vorbereitet, die entsprechenden Pläne stehen. Unser virologisches Institut wird zum Beispiel ab Anfang nächster Woche in der Lage sein, das Virus sofort zu entdecken und dann entsprechend zu reagieren.

Wie gefährlich ist das Coronavirus überhaupt?

Witzke: Ein neues Sars ist das offensichtlich nicht. Bei Sars gab es damals eine relativ hohe Todesrate, mit Todesfällen auch bei jungen und gesunden Menschen. Das ist bei dem aktuellen Coronavirus bisher nicht der Fall - die schweren und sehr schweren Verläufe gibt es eher bei Älteren und bei Menschen mit Vorerkrankungen. Und im Vergleich zu Sars scheint das aktuelle Coronavirus auch weit weniger aggressiv. Das muss man sich dabei immer vor Augen führen.

Was müssen Reisende wissen - auf dem Weg nach China oder anderswo hin?

Witzke: Wir haben hier an der Universitätsmedizin in Essen eine ganz enge Kooperation mit Wuhan. Da waren auch Austausch- und Delegationsreisen geplant, die wir jetzt erst einmal abgesagt haben. Das halte ich für absolut vernünftig. Es wäre aber falsch, ganz China oder sogar ganz Asien über einen Kamm scheren. Gerade außerhalb von China würde ich mir zurzeit gar keine Sorgen machen. Man muss sich natürlich auf dem Laufenden halten, auch als Tourist - aber das gilt ja grundsätzlich.

Zur Person: Prof. Oliver Witzke ist Direktor der Klinik für Infektiologie und des Westdeutschen Zentrums für Infektiologie der Universitätsmedizin Essen sowie Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI).

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der ÖHV-Urlaubsradar prognostiziert eine starke Wintersaison für den Tourismus in Österreich. Drei von vier Reisenden planen ihren Urlaub im Inland, wobei Skifahren und Wellness in den Bundesländern Steiermark, Salzburg und Tirol besonders gefragt sind.

Die Schweiz blickt auf ein ereignisreiches Tourismusjahr 2026. Mit der Eishockey-Weltmeisterschaft, der Eröffnung des TITLIS Tower und exklusiven Hotelprojekten wie der Villa Florhof in Zürich setzt das Land neue Akzente in den Bereichen Sport, Architektur und Gastronomie.

Nach Jahren der Planungs- und Bauarbeiten öffnet das neue Lagunen-Erlebnisbad in Willingen. Was Besucher auf 5.600 Quadratmetern erwartet – und warum das Projekt für die Region so wichtig ist.

Das Flugjahr 2025 ist in Europa von einer zweigeteilten Entwicklung geprägt. Während die Zahl der Flugstreichungen im Vergleich zum Vorjahr laut einer aktuellen Auswertung spürbar zurückgegangen ist, bleibt die Pünktlichkeit eine zentrale Herausforderung für die Branche.

Die Digitalisierung kann das persönliche Gespräch vor Ort nicht ersetzen. Trotz technischer Alternativen steigen die Ausgaben für Geschäftsreisen in Europa massiv an, da Unternehmen physische Präsenz zunehmend als strategisches Instrument nutzen, um in einer volatilen Weltwirtschaft Vertrauen und Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Wirtschaftskrise und hohe Kosten ziehen die winterlichen Urlaubs- und Freizeitpläne vieler Menschen in Deutschland in Mitleidenschaft. Jeweils fünfzehn Prozent wollen in der kalten Jahreszeit entweder Urlaubspläne oder Freizeitaktivitäten einschränken. Ein knappes Viertel will die Ausgaben für die Gastronomie reduzieren.

In Rumänien entsteht mit DraculaLand für eine Milliarde Euro ein neuer Gigant der Unterhaltungsindustrie. Das private Großprojekt nahe Bukarest kombiniert einen 160 Hektar großen Themenpark mit 1.200 Hotelzimmern. Die Eröffnung ist für 2027 geplant.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass europäische Destinationen im Jahr 2026 weltweit am beliebtesten sind. Reisende suchen demnach vermehrt nach Zielen mit starkem kulturellen Charakter, guter Erreichbarkeit und digitaler Infrastruktur.

Nach einem bisher wechselhaften Jahresverlauf steigt die Nachfrage internationaler Gäste im Oktober deutlich. Auch für die kommenden Monate erwartet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) eine weitere Belebung des Incoming-Tourismus.

Die Expedia Group hat eine Vereinbarung zur Übernahme der Plattform Tiqets getroffen. Ziel ist es, Hotel- und Reise-Partnern über eine zentrale Schnittstelle Zugang zu einem Inventar an Attraktionen und lokalen Aktivitäten zu bieten und so das eigene B2B-Wachstum voranzutreiben.