Kopenhagen belohnt nachhaltige Urlauber - was dahintersteckt

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Eine Anreise im Zug oder Elektroauto wird in Kopenhagen ab kommender Woche wieder mit Belohnungen wie vergünstigten Eintritten, kostenlosen Leihfahrrädern oder Gratisessen belohnt. Die Kampagne «CopenPay», die Touristen zu nachhaltigem Reisen animieren will, startet am Dienstag (17. Juni) und läuft dann bis 17. August.

2024 hatte die dänische Hauptstadt «CopenPay» als mehrwöchiges Pilotprojekt mit rund 30 Projekten gestartet – dieses Jahr wird der Aktionszeitraum auf zwei Monate verlängert und das Angebot an Aktionen auf rund 90 ausgebaut, so die Tourismusorganisation Kopenhagens. Dabei sind unter anderem das Nationalmuseum und das Hamlet-Schloss Kronborg, ein Unesco-Welterbe 40 Kilometer nördlich der Stadt.

Neu in diesem Jahr ist, dass eine Anreise mit dem Zug belohnt wird. Selbst wer fliegt, kann sich die Vergünstigungen sichern: Voraussetzung ist ein Nachweis dafür, dass man für nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF) bezahlt hat. Dies bieten Airlines zunehmend gegen Aufpreis an. Auch wer vier oder mehr Nächte in Kopenhagen verbringt, kann profitieren.

Imagepolitur mit sinnvollem Hintergrund

Für den Tourismusforscher Martin Lohmann ist «CopenPay» einerseits cleveres Marketing. «Das ist originell und führt, wie jede Werbung, zu Bekanntheit. Diese Verbindung mit Nachhaltigkeit passt natürlich zu Kopenhagen. Das alles führt zu einem positiveren Image», erklärt der Experte.

Andererseits sei die Wahl des Verkehrsmittels mit Blick auf den CO2-Fußabdruck, also die verursachten Treibhausgase des gesamten Urlaubs, der mit Abstand größte Faktor. Insofern sei die Einladung, sein Anreiseverhalten zu überdenken, sinnvoll. «Wegen der Belohnungen fährt niemand, der eigentlich nach Mallorca fliegen wollte, stattdessen nach Kopenhagen. Aber wer sich ohnehin für die Stadt als Reiseziel interessiert, wird vielleicht in seiner Entscheidung bestärkt und steigt in den Zug dorthin», so Lohmann.

Für Städte ist es ohnehin eine gute Idee, die Anreise mit Bahn oder Bus zu fördern und dann vor Ort ein gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, Leihfahrrädern und Co bereitzustellen und deren Nutzung attraktiv zu machen. «Noch mehr Autos von Touristen möchte man eigentlich gar nicht, weil man oft schon Schwierigkeiten genug mit den Automassen der Einheimischen hat», sagt der Fachmann. Insofern seien solche Anreize wie in Kopenhagen vernünftig und gingen in die richtige Richtung.

Ähnliche Ansätze in anderen Städten

Allein ist die dänische Hauptstadt mit der Idee nicht - auch anderswo gibt es Anreize für umweltfreundliches Reisen: In Lyon bekommen Zugreisende einen kleinen Nachlass auf die City Card. Und wer in Bremen mit dem Zug ankommt und mindestens eine Nacht bleibt, kann sich nach Angaben der Stadt diesen Sommer einen «Überraschungsbeutel» mit Spezialitäten und Rabatten in der Tourist-Information abholen. Die Aktion laufe, solange der Vorrat reiche, spätestens aber bis Ende August. (dpa)


 

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