Kulturhauptstadt Chemnitz - Tourismus in Sachsen hofft auf positive Effekte

| Tourismus Tourismus

In Chemnitz und dem Umland knüpfen Unternehmen große Erwartungen an das Kulturhauptstadtjahr 2025. Vor allem Hotels, Gastronomie, Tourismus- und Kulturbetriebe, aber auch der Einzelhandel hofften auf höhere Umsätze, sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Chemnitz, Christoph Neuberg, der Deutschen Presse-Agentur. Wie genau sich die erwarteten Besucherströme konkret in Umsatzzahlen niederschlagen, sei aktuell aber schwer zu prognostizieren.

Für den Tourismus sei die Kulturhauptstadt eine Riesenchance, erläuterte auch die Geschäftsführerin der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen, Veronika Hiebl. «Chemnitz und die Region bekommen damit die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.» Die Erfahrung früherer Kulturhauptstädte wie Essen zeige, dass dies auch auf spätere Jahre ausstrahle. Zudem passe die Kulturhauptstadt perfekt ins Profil von Sachsen als Kulturreiseland. Auf Messen sei das Interesse nationaler und internationaler Reiseveranstalter sehr groß gewesen. 

Tourismus in ganz Sachsen soll profitieren 

Sie rechne damit, dass die Buchungszahlen im Laufe des Frühjahrs Fahrt aufnehmen werden, sagte Hiebl. Die Erfahrung zeige, dass Reisen immer kurzfristiger gebucht würden. Deswegen sei die bisherige Buchungslage wenig aussagekräftig. Auch mit Blick auf Wochenenden mit Großveranstaltungen wie dem Kosmos-Festival gebe es genügend Übernachtungskapazitäten in Stadt und Region. Das habe sich bei anderen Events wie dem Motorrad Grand Prix auf dem Sachsenring gezeigt. 

«Ich bin überzeugt, dass ganz Sachsen von der Kulturhauptstadt profitieren kann», betonte Hiebl. So könnten Touristen den Besuch der Kulturhauptstadt etwa mit einem Wanderurlaub in der Sächsischen Schweiz oder einem Abstecher nach Dresden oder Leipzig kombinieren. 

Doch nicht nur Privatreisende, auch viele Geschäftsleute werden im Kulturhauptstadtjahr zu Kongressen und Tagungen erwartet, wie die kaufmännische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt GmbH, Andrea Pier, erklärte. «Diese Entwicklung hat schon im vergangenen Jahr begonnen.» Für etliche Unternehmen und Verbände sei das Kulturhauptstadtjahr Anlass, ihre Konferenzen in Chemnitz abzuhalten.

Einzelhandel baut auf bessere Geschäfte

Der Einzelhandel baut ebenfalls auf klingelnde Kassen. Wenn viele Gäste in die Stadt und die Region kommen, dann schaffe dies mehr Frequenz für die Geschäfte, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Sachsen, René Glaser. Erfahrungsgemäß profitierten vom klassischen Touristeneinkauf etwa Textilgeschäfte, Schmuckläden und Parfümerien. Auch Merchandising-Artikel ebenso wie kulinarische Produkte aus der Region seien gefragt.

Die Branche könne darüber hinaus von einer insgesamt positiveren Stimmung und mehr Begeisterung in der Stadt profitieren, erklärte Glaser. Denn das hebe die Konsumlaune auch mit Blick auf die folgenden Jahre. Positiv wirke sich dabei auch aus, dass in Vorbereitung auf die Kulturhauptstadt öffentliche Plätze aufgewertet oder Areale revitalisiert wurden. Dadurch verbessere sich das Stadtbild und erhöhe sich die Aufenthaltsqualität für die Menschen, so Glaser. 

Und auch Unternehmen jenseits von Gastgewerbe und Handel setzen auf einen Imagewandel, wie IHK-Hauptgeschäftsführer Neuberg betont. Das Kulturhauptstadtjahr bringe Industriebetrieben zwar keine höheren Umsätze. Es könne ihnen aber helfen, regional und überregional bekannter zu werden und ihr Image als Arbeitgeber zu verbessern, erklärte er. «Viele Unternehmen verstehen das Kulturhauptstadtjahr als ein Sprungbrett für die eigene Markenwahrnehmung.» Für die Firmen biete sich die Chance, bekannter zu werden und engere Netzwerke zu knüpfen. (dpa)

Programm von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025


Zurück

Vielleicht auch interessant

In den Herbstferien werden kaum Strandkörbe an der Ostsee zu finden sein. Dabei sollte ein Erlass den Streit um Aufstellfristen beilegen. Die neuen Regeln seien aber praxisfern, kritisieren Verleiher.

Die touristische Branche in Nordrhein-Westfalen blickt mit gemischten Erwartungen auf die anstehenden Herbstferien. Eine gemeinsame Betriebsbefragung von Tourismus NRW und dem DEHOGA NRW zeigt, dass die Nachfrage momentan heterogen ist, wobei insbesondere Ferienwohnungen und -häuser überdurchschnittlich gut gebucht sind.

Laut einer aktuellen Trendstudie von Hilton verlagert sich der Fokus deutscher Reisender im Jahr 2026 stärker auf emotionale Beweggründe. Diese Reisen sind demnach weniger vom Zielort als vielmehr vom Wunsch nach Erholung, der Wiederverbindung mit Liebsten und der Suche nach bedeutsamen Erlebnissen geprägt.

Der neue Nordsee Tourismus Report 2025 verzeichnet einen signifikanten Rückgang des Besucherinteresses an der deutschen Nordseeküste. Eine erste Hochrechnung für das kommende Jahr deutet auf einen weiteren Rückgang im zweistelligen Bereich hin.

Deutschland hat im aktuellen Anholt Nation Brands Index (NBI) 2025 sein international ausgezeichnetes Image bestätigt. Deutschland bleibt wie in den Vorjahren Spitzenreiter unter den 30 im NBI erfassten europäischen Ländern.

Der aktuelle „Reisetrends 2026”-Report von Skyscanner beleuchtet die Entwicklungen, die das Reisejahr 2026 prägen werden. Die Analyse konzentriert sich auf sieben zentrale Trends sowie die beliebtesten aufstrebenden und preisgünstigsten Destinationen für deutsche Reisende.

Das Reiseportal Urlaubsguru hat seinen jährlichen Trendreport für das Jahr 2026 veröffentlicht. Die Ergebnisse beleuchten neue Trendreiseziele, veränderte Lifestyle-Präferenzen und entscheidende Kriterien im Familienurlaub.

Omio hat seinen jährlichen NowNext '25 Report veröffentlicht. Dieser zeichnet ein Bild des zukünftigen Reiseverhaltens weltweit, von emotionalen Beweggründen über generationsspezifische Vorlieben bis zu gefragten Reisezielen und veränderten Ansprüchen.

Eine TUI-Analyse zeigt eine klare Tendenz zu bewusstem, individuellem Urlaub, wobei fast die Hälfte der Deutschen das meiste Geld im Urlaub für Essen und Trinken ausgibt. Gleichzeitig bleibt der Wunsch nach Planbarkeit hoch.

Eine aktuelle Untersuchung des Reiseveranstalters Fit Reisen beleuchtet, welche der UNESCO-Welterbestätten weltweit die höchste Online-Aufmerksamkeit generieren. Die Ergebnisse zeigen eine klare Dominanz europäischer Stätten.