Luxusreisen definieren sich neu: Qualität und Erlebnisse ersetzen Status

| Tourismus Tourismus

Luxus im Reisebereich wandelt sich grundlegend: Er wird weniger durch Statussymbole als vielmehr durch kuratierten Komfort und hohe Qualität bestimmt. Das ist das Kernergebnis des „Travelzoo Luxury Report 2025“, für den 1.612 Personen aus Deutschland befragt wurden. Die Studie identifiziert eine klare Verschiebung hin zu einem „Affordable Luxury“, der Wertorientierung in den Vordergrund stellt. Für die Hotellerie und Gastronomie ergibt sich daraus die Notwendigkeit, Komfortangebote sichtbar zu bündeln und wettbewerbsfähig zu bepreisen.

Qualität und Genuss im Fokus der Luxusdefinition

Die Befragten in Deutschland assoziieren Luxus primär mit Genuss und Verwöhntwerden, was 71 Prozent als wichtigstes Kriterium nennen. Dichtauf folgt die Betonung von Qualität und Handwerkskunst mit 55 Prozent der Nennungen. Dagegen spielt das Statussymbol eine untergeordnete Rolle, da es lediglich für 6 Prozent der Reisenden ein wichtiges Merkmal von Luxus darstellt.

Dieser Trend spiegelt sich auch international wider. In Großbritannien geben 72 Prozent Qualität und 66 Prozent Verwöhnmomente als entscheidend an. Ähnliche Werte zeigen sich in den USA (74 Prozent Qualität, 62 Prozent Verwöhnung) und Frankreich (73 Prozent Qualität, 61 Prozent Verwöhnung). Besonders deutlich ist die Gewichtung in Spanien, wo 80 Prozent Luxus mit Qualität gleichsetzen und nur 9 Prozent mit Statussymbolen.

Priorität für Upgrades bei Unterkunft und Kulinarik

Deutsche Reisende sind bereit, in gezielte Upgrades zu investieren. Die höchsten Buchungsimpulse sind bei der Unterkunft zu verzeichnen, in deren Aufwertung 74 Prozent investieren. Es folgen Ausgaben für Essen (36 Prozent) sowie Erlebnisse oder Ausflüge (33 Prozent).

Trotz der Investitionsbereitschaft zeigen Reisende ein ausgeprägtes Kostenbewusstsein bei Übernachtungen: 45 Prozent der Befragten geben pro Nacht weniger als 250 Euro aus. Weitere 32 Prozent liegen in der Preisspanne zwischen 250 Euro und 499 Euro. Dies unterstreicht die Relevanz des durch die Studie festgestellten Prinzips, dass "Affordable Luxury" durch kuratierten Komfort anstelle von Status entsteht.

Value-Fokus bei der Reiseplanung

Die wertorientierte Haltung zeigt sich auch in den Planungsstrategien der Reisenden. Ein Großteil sucht aktiv nach Möglichkeiten zur Kostenoptimierung, ohne auf 5-Sterne-Standard zu verzichten:

  • 72 Prozent reisen bewusst in der Nebensaison.
  • 49 Prozent nutzen Frühbucher- oder Verlängerungsangebote.
  • 46 Prozent wählen weniger bekannte Anbieter, die 5-Sterne-Standard zu besseren Konditionen anbieten.

Die Markenreputation von Luxusnamen verliert dabei an Bedeutung: Nur 2 Prozent suchen aktiv nach renommierten Luxusmarken. Ausschlaggebend für die Buchungsentscheidung sind stattdessen die tatsächliche Leistung, die Lage und die Einzigartigkeit des Angebots.

Internationale Bereitschaft zu höheren Ausgaben

Die weltweite Nachfrage nach Luxusreisen wird voraussichtlich weiter steigen. Bis 2026 planen die Mitglieder von Travelzoo, mehr Geld für Luxusreisen auszugeben, darunter 70 Prozent der Spanier, 80 Prozent der Franzosen, 82 Prozent der US-Amerikaner und 86 Prozent der Briten.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Mailand sind Schlüsselkästen zum Einchecken in Ferienwohnungen künftig verboten. Ab Januar werden bis zu 400 Euro fällig, wenn immer noch eine Keybox in der Nähe der Wohnungstür oder an der Hausfassade hängt.

Die Tourismusbranche in Deutschland erhält eine neue Basis zur Messung von Nachhaltigkeit. Neun Kernindikatoren, von der Gästezufriedenheit bis zu den Treibhausgasemissionen, sollen künftig eine einheitliche und ganzheitliche Steuerung des regionalen Tourismus ermöglichen.

Zum Entwurf der neuen EU-Pauschalreiserichtlinie wurde im Trilogverfahren eine Einigung erzielt. Eine erste Bewertung des Deutschen Reiseverbandes sieht Licht und Schatten: Während die Vermittlung von Einzelleistungen möglich bleibt, führen erweiterte Pflichten und unveränderte Fristen für Erstattungen zu neuem Aufwand für die Reiseunternehmen.

Die französische Compagnie des Alpes (CdA) plant, den im April 2025 erworbenen Freizeitpark Belantis in Sachsen schrittweise in den ersten Astérix-Park außerhalb Frankreichs umzugestalten. Die Transformation des Standorts in der Nähe von Leipzig soll bis 2030/31 abgeschlossen sein und eine offizielle Namensänderung beinhalten.

TUI meldet einen frühen und erfolgreichen Buchungsstart für den Sommer 2026. Besonders Griechenland setzt sich an die Spitze der beliebtesten Urlaubsziele. Der Veranstalter reagiert mit einem erweiterten Angebot für Familien, Alleinreisende und Rundreisen.

Der Tourismusverband Wonderful Copenhagen hat das neue Tourismusmodell DestinationPay vorgestellt. Das Konzept lädt Städte weltweit dazu ein, den bereits in Kopenhagen etablierten Ansatz CopenPay zu übernehmen, welcher Touristen für nachhaltiges Verhalten mit Vergünstigungen belohnt.

Nach elf Jahren soll die Marienschlucht am Bodensee im kommenden Frühjahr wieder öffnen. Die Touristenattraktion wird am 28. März bei einem «Tag der offenen Schlucht» erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Neue Zahlen zum Flugsommer 2025: Während die internationalen Passagierzahlen steigen, setzen die Inlandsflüge ihren Rückgang fort. Das beliebteste europäische Reiseziel verzeichnet leichte Zuwächse gegenüber dem Vor-Corona-Niveau, während andere Mittelmeerstaaten starke Sprünge machen.

Der internationale Tourismus verzeichnete in den ersten neun Monaten 2025 ein robustes Wachstum mit über 1,1 Milliarden internationalen Ankünften. Die aktuelle Analyse der UN Tourismus zeigt eine weiterhin starke Reisenachfrage trotz anhaltender Inflation und geopolitischer Spannungen. Insbesondere Regionen in Afrika und Asien meldeten signifikante Zuwächse.

Übernachtungsrekorde in Österreich zeigen eine positive Entwicklung hin zur Ganzjahresdestination. Gleichzeitig stehen die Betriebe aufgrund steigender Kosten und geringer Margen wirtschaftlich unter Druck.