Mehr als 40 Prozent Umsatzeinbruch für Tourismus in Sachsen

| Tourismus Tourismus

Sachsens Tourismus erleidet in der Corona-Krise einen starken Einbruch. Nach Prognosen liege der Umsatzverlust am Jahresende bei 3,5 Milliarden Euro oder mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte der Landestourismusverband (LTV) am Montag in Dresden mit. «Mit einem volkswirtschaftlichen Verlust von über 2,69 Milliarden Euro allein in den Monaten März bis Oktober und rund 50 Prozent der Gäste und Übernachtungen zum ersten Halbjahr ist die Branche massiv getroffen.» 2019 habe der Bruttoumsatz noch 8,1 Milliarden Euro betragen.

«Jetzt gilt es, nach vorn zu denken. Der Aktivtourismus mit Naturerlebnissen, zwischen Ruhe und Abenteuer, ist im Aufwind. Es wird nach der Krise neue Chancen für Leben und Arbeiten im ländlichen Raum geben», erklärte LTV-Präsident Rolf Keil. Um die Zukunft der Branche auch nach der Krise zu sichern, sei weiterhin die politische Unterstützung in Form von Kompensations- und Fördermaßnahmen gefragt. Der Tourismus brauche jetzt Perspektiven und eine konstruktive Aufbruchstimmung, um sich für die Herausforderungen zu rüsten.

Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) sicherte Unterstützung zu: «Wir sind im engen Austausch, um für den Tourismus die notwendige finanzielle Unterstützung zu ermöglichen. Damit wollen wir die weitere Entwicklung und das Tourismusmarketing der Regionen finanzieren, insbesondere in der Phase der Wiedereröffnung». Die Lage für viele Betriebe sei schwierig. Sie höre aber auch von Akteuren, die zuversichtlich auf das nächste Jahr setzen.

Nach Angaben des LTV ging die Zahl der Übernachtungen von Januar bis Oktober um 27,4 Prozent und die Anzahl der Gästeankünfte um 35 Prozent zurück - bezogen auf den gleichen Vorjahreszeitraum. Die Sommermonate und der Herbst hätten nur für einige Regionen und Bereiche der Branche Entspannung gebracht. Bei Ferienwohnungen (-14,3) Prozent) und Campingplätzen (-4,5 Prozent) fiel der Rückgang an Übernachtungen vergleichsweise glimpflich aus, bei den Hotels waren es 40 Prozent weniger, bei Gruppenunterkünften 58 Prozent.

«Regionen mit Bergen und Wasser» - so heißt eine Kategorie im Tourismus - wurden relativ gut nachgefragt. Dafür sei aber die Situation in den Städten sehr schwierig. Als Grund wurde der fehlende Geschäftstourismus mit Kongressen, Events, Messen und Tagungen genannt. Während die Sächsische Schweiz nur 8,1 Prozent Rückgang bei Übernachtungen hinnehmen musste, fehlten Leipzig 38,2 Prozent.

«Mit dem zweiten Shutdown kämpfen viele Tourismusbetriebe um die Existenz. Laut Umfragen geben aktuell 76 Prozent der Hotels und 62 Prozent der Gaststätten an, um ihr Überleben zu kämpfen», teilte der LTV weiter mit. Deutschlandweit sei der Anteil an Kurzarbeit bei Hotels auf 91 Prozent und in der Gastronomie auf 71,7 Prozent gestiegen. Die Rücklagen seien bei vielen Betrieben aufgebraucht, Umsatzeinbrüche mussten mit Fremdkapital finanziert werden. Damit drohe zum Jahreswechsel einigen Betrieben die Insolvenz.

Laut LTV gehen Experten weiterhin von einer labilen Marktentwicklung aus, die von Reisewarnungen, Lockdowns und Ängsten geprägt ist. Eine weitere Prognose besage, dass sich der Inlandstourismus schneller als der Auslandstourismus erholen wird. Die Gäste würden bei der Anreise das eigene Auto und weniger öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Nach Ansicht von LTV-Präsident Keil steht «sicheres Reisen» im Mittelpunkt. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Jumeirah steigt mit der Segel-Superyacht „Maltese Falcon“ in das Segment der Luxusyachten ein. Die Yacht wird Teil der Jumeirah Privé Kollektion und soll saisonal Routen im Mittelmeer und der Karibik befahren.

Eine Analyse des Ferienhaus-Portals Holidu zeigt erhebliche Preisunterschiede im Dezember 2025. Das Ranking der günstigsten Destinationen wird von Deutschland dominiert, die teuersten Reiseziele liegen in Finnland und Österreich.

Die Global Hotel Alliance (GHA) hat Einblicke in die erwartete Entwicklung des Reisemarktes für das Jahr 2026 veröffentlicht. Die Umfrageergebnisse deuten auf einen signifikanten Wandel hin zu bewussterem und persönlicherem Reisen.

Die Global Hotel Alliance präsentiert aktuelle Einblicke in die zukünftigen Reisegewohnheiten. Die Umfrage unter 34 Millionen Mitgliedern ihres Loyalitätsprogramms zeigt einen deutlichen Trend zu persönlicheren, langsameren Reisen, bei denen Asien als Traumziel dominiert und technologiegestützte Planung zunimmt.

In Mailand sind Schlüsselkästen zum Einchecken in Ferienwohnungen künftig verboten. Ab Januar werden bis zu 400 Euro fällig, wenn immer noch eine Keybox in der Nähe der Wohnungstür oder an der Hausfassade hängt.

Die Tourismusbranche in Deutschland erhält eine neue Basis zur Messung von Nachhaltigkeit. Neun Kernindikatoren, von der Gästezufriedenheit bis zu den Treibhausgasemissionen, sollen künftig eine einheitliche und ganzheitliche Steuerung des regionalen Tourismus ermöglichen.

Zum Entwurf der neuen EU-Pauschalreiserichtlinie wurde im Trilogverfahren eine Einigung erzielt. Eine erste Bewertung des Deutschen Reiseverbandes sieht Licht und Schatten: Während die Vermittlung von Einzelleistungen möglich bleibt, führen erweiterte Pflichten und unveränderte Fristen für Erstattungen zu neuem Aufwand für die Reiseunternehmen.

Die französische Compagnie des Alpes (CdA) plant, den im April 2025 erworbenen Freizeitpark Belantis in Sachsen schrittweise in den ersten Astérix-Park außerhalb Frankreichs umzugestalten. Die Transformation des Standorts in der Nähe von Leipzig soll bis 2030/31 abgeschlossen sein und eine offizielle Namensänderung beinhalten.

TUI meldet einen frühen und erfolgreichen Buchungsstart für den Sommer 2026. Besonders Griechenland setzt sich an die Spitze der beliebtesten Urlaubsziele. Der Veranstalter reagiert mit einem erweiterten Angebot für Familien, Alleinreisende und Rundreisen.

Der Tourismusverband Wonderful Copenhagen hat das neue Tourismusmodell DestinationPay vorgestellt. Das Konzept lädt Städte weltweit dazu ein, den bereits in Kopenhagen etablierten Ansatz CopenPay zu übernehmen, welcher Touristen für nachhaltiges Verhalten mit Vergünstigungen belohnt.