Mehr Bahn-Reisen in ländlichen Tourismusregionen durch 9-Euro-Ticket

| Tourismus Tourismus

Das Anfang Juni eingeführte 9-Euro-Ticket scheint vor allem den Ausflugstourismus mit der Bahn in ländlichen Regionen anzukurbeln. Nach einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes lagen Reisen mit der Bahn im Juni und Juli ab 30 Kilometern in ländlichen Tourismusgebieten im Schnitt um 80 Prozent höher als in den Vergleichsmonaten der Vor-Coronazeit 2019. In städtischen Gebieten mit hohem Tourismusaufkommen wurde durchschnittlich ein Plus von 28 Prozent verzeichnet.

Besonders beliebt bei Bahnfahrten aufs Land waren demnach Strecken zwischen 30 und 100 Kilometern. In den ersten beiden Monaten seit Einführung des Billigtickets hat sich das Reiseaufkommen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 hier mehr als verdoppelt (plus 104 Prozent), wie das Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Bei Entfernungen zwischen 100 und 300 Kilometern lagen die Werte im Schnitt um 55 Prozent höher, bei Reisen über 300 Kilometern um 35 Prozent.

Inwieweit der Tourismus vor Ort profitiert hat, geht aus den Daten nicht hervor. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) stellt nach eigenen Angaben fest, dass das 9-Euro-Ticket mehr Gäste in ländliche Tourismus-Regionen zieht. «Es handelt sich vor allem um Tagesgäste», sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick auf Anfrage. Davon profitiere die Gastronomie. Aus der Hotellerie habe er tendenziell eher keine positiven Rückmeldungen.

Rheinland-Pfalz Tourismus berichtete Anfang Juli von einem zusätzlichen Schub für den Tagestourismus. «Wir beobachten insgesamt, dass das 9-Euro-Ticket für viele Regionen in Rheinland-Pfalz einen großen Mehrwert im Tagestourismus darstellt», sagte Stefan Zindler, Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH. Viele Gäste nutzten das Ticket für Tagesausflüge.

Generell hat das 9-Euro-Ticket nach Daten der Statistiker zwar Menschen in die Bahn gelockt, aber offenbar nicht zu weniger Reiseverkehr auf der Straße geführt. Im Durchschnitt gab es auch im Juli 42 Prozent mehr Reisen im Eisenbahnverkehr ab 30 Kilometern als im entsprechenden Vorkrisenmonat 2019. Reisen im Straßenverkehr lagen bundesweit weiterhin ungefähr auf dem Niveau des Vergleichszeitraumes vor der Corona-Pandemie. Eine regionale Verschiebung vom Straßen- zum Schienenverkehr lasse sich aus den Ergebnissen nicht ableiten, erklärte Wiesbadener Behörde.

Das Billigticket wurde von der Bundesregierung zur Entlastung der Menschen angesichts steigender Preise eingeführt. Es gilt von Juni bis August in Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs und kostet pro Monat 9 Euro. Um ein mögliches Folgeangebot wird gerungen.

Das Statistische Bundesamt wertete anonymisierte und aggregierte Mobilfunkdaten aus dem Netz des Mobilfunkanbieters Telefónica aus. Eine Zuordnung zu verschiedenen Verkehrsarten ist den Angaben zufolge nur für Reisedistanzen ab 30 Kilometern möglich. Die auf der Straße registrierten Reisen erfassen sowohl Auto- als auch Busfahrten. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Gewinner des Deutschen Tourismuspreises 2025 stehen fest. Das gemeinsame Projekt „Maker-Advent“ aus Chemnitz holte den ersten Preis. Parallel dazu wurde die „Schwarzwald Marie“, die KI-generierte Markenbotschafterin der Schwarzwald Tourismus GmbH, mit dem ADAC-Publikumspreis ausgezeichnet.

Beim Deutschen Tourismustag in Saarbrücken steht die Bedeutung der Gastfreundschaft im Mittelpunkt. 425 Teilnehmende diskutieren unter dem Motto „Komm, wie du bist: Begegnung. Vielfalt. Gastfreundschaft."

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass deutsche Urlauber oft nur wenige Sekunden benötigen, um über die Buchung zu entscheiden. Standort und Bewertungen sind wichtig, doch auch die Innenausstattung spielt eine entscheidende Rolle.

Wien hat sich im aktuellen Weihnachtsmarkt-Index 2025 von Accor als bestes europäisches Reiseziel zur Adventszeit positioniert. Auf den folgenden Plätzen rangieren Straßburg und Brüssel.

Eine neue Analyse beleuchtet die wirtschaftliche Stärke alpiner Tourismusregionen. Das Ötztal sichert sich im Gesamtranking den Spitzenplatz, während Lech Zürs im Preisniveau dominiert. Der Report zeigt Konsolidierung an der Spitze und Aufholer im mittleren Segment.

Urlauber, die Südtirol mit ihrem Hund besuchen, müssen vorerst keine zusätzliche „Kurtaxe“ für ihre Vierbeiner befürchten. Die geplante Einführung einer Hundesteuer, die auch eine tägliche Abgabe für Touristen vorsah, wurde vom zuständigen Landesrat Luis Walcher zurückgezogen. Grund dafür war die fehlende politische Mehrheit im Landtag.

Der europäische Tourismussektor zeigte sich im Sommer 2025 insgesamt widerstandsfähig und verzeichnete steigende Besucherzahlen sowie Ausgaben. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend erlebte Deutschland jedoch einen leichten Rückgang bei den internationalen Ankünften.

Das Saarland ist mit seiner Saarschleife und dem Bliesgau als Wander- und Radregion bekannt, Gourmet-Freunde schätzen die Auswahl an Feinschmeckerlokalen. Doch auch für Tagungsgäste will das Land künftig attraktiver werden.

Die Regierung der Kanarischen Inseln hat eine neue Regelung für die Ferienvermietung eingeführt. Das Gesetz beinhaltet ein fünfjähriges Moratorium für die Genehmigung neuer touristischer Apartments und überträgt lokalen Gemeindeverwaltungen weitreichende Kontrollbefugnisse.

Die TUI Group hat ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2025 übertroffen. Vorläufige Zahlen zeigen einen signifikanten Anstieg des bereinigten EBIT, getragen von den Segmenten Hotels & Resorts sowie Kreuzfahrten.