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Die Bewohner von Ošljak, Kroatiens kleinster dauerhaft bewohnter Insel, wehren sich gegen den täglichen Ansturm von Touristen. Berichten zufolge haben sie sich in einer Protestaktion den ankommenden Ausflugsbooten entgegengestellt, um die Besucher am Betreten der Insel zu hindern. Mit Parolen wie "Ihr werdet nicht auf unsere Insel kommen, sie ist unser Wohnzimmer" machten die Einheimischen ihren Unmut deutlich.
Mangel an Infrastruktur und Naturschutzbedenken
Mit nur 29 offiziellen Einwohnern in den Wintermonaten wird die kleine Insel, die als Waldpark und Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, an manchen Sommertagen von bis zu 1000 Touristen überrannt. Die Proteste richten sich insbesondere gegen die Betreiber von Ausflugsbooten, die die Insel als Tagesziel anbieten.
Die Einheimischen beklagen, dass die notwendige touristische Infrastruktur fehlt. Es gibt auf Ošljak keine öffentlichen Toiletten, keine Trinkwasserbrunnen und keine Geschäfte – lediglich ein privat geführtes Restaurant. Dies führe zu unhaltbaren Zuständen: Touristen würden durch private Gärten trampeln, Pflanzen und Obst mitnehmen und ihren Müll liegenlassen. Eine Bewohnerin berichtete, dass ein Fremder sogar in ihr Haus gekommen sei, um nach einer Toilette zu fragen. Mihovil Valčić, ein Sprecher der Insulaner und Gemeinderat in Preko, kritisierte gegenüber der kroatischen Zeitung "24 Sata": "Diese Boote kommen völlig illegal und unrechtmäßig in ein geschütztes Gebiet, und wir sind nur zwei Stufen vom Nationalpark entfernt."
Konflikt um Anlegerechte und finanzielle Interessen
Die Bewohner sehen die Anlandungen der Touristenboote als illegal an, da die Schiffe keine Genehmigung zum Anlegen in einem geschützten Gebiet hätten und die Insel nicht über einen offiziellen Hafen für solche Menschenmengen verfügt. Die Betreiber der Boote wehren sich jedoch gegen diese Vorwürfe. Sie argumentieren, dass das Anlegen nicht illegal sei, da die Insel bis auf die privaten Grundstücke in öffentlicher Hand liege. Jure Brižić, Bürgermeister der Gemeinde Preko, erklärte, dass es rechtlich nicht möglich sei, jemandem das Anlegen grundsätzlich zu verbieten.
Die Auseinandersetzung spitzt sich zu, da die Bootsbetreiber mit jeder Fahrt Geld verdienen. Valčić zufolge kassieren einige von ihnen bis zu 600 Euro pro Tour bei drei bis vier Fahrten pro Tag, was für die Einheimischen als "Ausbeutung" wahrgenommen wird.
Institutionelle Bemühungen ohne schnelle Lösung
Die Gemeinde Preko hat in der Vergangenheit bereits versucht, eine Lösung für die Situation zu finden. Laut Berichten von "24 Sata" wurden Gespräche mit der zuständigen Hafenbehörde und Naturschutzorganisationen geführt, um die Anzahl der Touristenschiffe zu regulieren oder zu begrenzen. Bislang wurde jedoch keine Einigung erzielt. Das zuständige kroatische Ministerium erklärte, man sei um eine Lösung bemüht und prüfe derzeit verschiedene Instrumente zur Regulierung.
Die Bewohner betonen, dass sich ihr Widerstand allein gegen die kommerziellen Ausflugsboote richte und private Bootsbesitzer weiterhin willkommen seien. Sie fordern eine Überprüfung der Rechtmäßigkeit der Bootstransporte und der Genehmigungen für den Verkehr im Naturschutzgebiet, um eine nachhaltige Lösung zu finden.












