Steigende Kosten treiben Ticketpreise für Festivals im Sommer

| Tourismus Tourismus

Fans von Musikfestivals müssen in diesem Sommer tiefer in die Tasche greifen. Wegen steigender Kosten haben viele Veranstalter die Ticketpreise zum Teil kräftig angehoben. Manche Leute werden in diesem Sommer deshalb möglicherweise weniger Open-Air-Spektakel besuchen oder vielleicht ganz auf diese verzichten, meinen Branchenkenner. Dennoch rechnen die großen Festivals wieder mit Zehntausenden Feiernden in diesem Jahr.

Um etwa 30 Prozent könnten die Ticketpreise durchschnittlich gestiegen sein, schätzt Stephan Benn vom Kulturverband Liveinitiative NRW. Eine genaue Übersicht gebe es aber nicht. «Die Veranstalter sehen sich derzeit mit einer Reihe zusätzlicher Kosten konfrontiert», sagt er. Besonders stark schlagen ihm zufolge die höheren Löhne zum Beispiel für Techniker, Sicherheitsdienst und Gastronomiepersonal zu Buche.

Dazu kommen laut Bernd Schweinar vom Verband für Popkultur in Bayern steigende Kosten für Energie und Technik sowie höhere Gagen. Trotzdem dürften die Veranstalter nicht alle gestiegenen Kosten auf die Kundinnen und Kunden abwälzen, fordert er. Denn das schade der Branche. «Der Effekt wird sein, dass immer teurere Großkonzerte das Budget schmälern, das Konzertbesucher dann für kleinere Festivals und Konzerte nicht mehr haben.»

Bis zu 300 Euro kostet ein Ticket für drei Tage Rock im Park in Nürnberg, das am kommenden Wochenende zeitgleich mit seinem Zwillingsfestival Rock am Ring in der Eifel über die Bühne gehen wird. Das sind etwa 70 Euro mehr als im vergangenen Jahr. «Wir haben Preissteigerungen von 45 Prozent in vielen Bereichen», sagt Sprecherin Carolin Hilzinger. Diese anderweitig aufzufangen, sei nur bedingt möglich.

Im Vergleich zu vor fünf Jahren seien die Lebenshaltungskosten um 30 Prozent gestiegen - das gelte auch für die Ticketpreise, ergänzt Matt Schwarz vom Rock-am-Ring-Veranstalter Dreamhaus. Die Tagestickets seien dagegen günstiger als vergangenes Jahr.

Rund 70 Bands werden bei den beiden Rock-Festivals spielen, darunter Größen wie Die Toten Hosen, Kings of Leon und Foo Fighters. Trotzdem könnten weniger Besucherinnen und Besucher kommen als im vergangenen Jahr.

Von etwa 60.000 Feiernden gehen die Veranstalter bei Rock im Park aus, von mehr als 70.000 bei Rock am Ring. Im vergangenen Jahr waren es noch 75.000 beziehungsweise 90.000. Als Gründe nennt Hilzinger einen späteren Vorverkaufsstart und die gestiegenen Ticketpreise in Kombination mit den hohen Lebenshaltungskosten. «Da überlegen die Leute, was sie sich privat leisten.»

Auch das Heavy-Metal-Festival Wacken Open Air hat seine Preise erhöht: von 239 Euro im vergangenen Jahr auf 299 Euro. Allerdings bekommen die Fans dafür vier statt drei Tage Festivalprogramm. Bisher musste der vierte Tage gesondert dazu gekauft werden, wie Veranstalter Thomas Jensen sagt. Innerhalb von fünf Stunden gingen über 83.000 Tickets weg - das Festival sei damit ausverkauft.

Hurricane und das Schwesterfestival Southside, die Mitte Juni zeitgleich in Niedersachsen und Baden-Württemberg steigen, sind dem Veranstalter zufolge ebenfalls nahezu ausverkauft. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Ticketpreise um 30 Euro beziehungsweise 10 Euro auf 249 und 259 Euro. Damit werde nur ein Bruchteil der Mehrkosten an die Gäste weitergegeben, sagt Sprecher Jonas Rohde.

Das Lollapalooza in Berlin hat eigenen Angaben nach die Ticketpreise um 10 Euro erhöht und bisher mehr Tickets verkauft als zur selben Zeit im Vorjahr. Da das Festival aber erst im September veranstaltet werde, sei es noch zu früh für eine Prognose, sagt Sprecherin Marlene Ryba. Bemerkbar mache sich auf jeden Fall, dass die Besucherinnen und Besucher Tickets spontaner kauften als vor der Pandemie. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Gewinner des Deutschen Tourismuspreises 2025 stehen fest. Das gemeinsame Projekt „Maker-Advent“ aus Chemnitz holte den ersten Preis. Parallel dazu wurde die „Schwarzwald Marie“, die KI-generierte Markenbotschafterin der Schwarzwald Tourismus GmbH, mit dem ADAC-Publikumspreis ausgezeichnet.

Beim Deutschen Tourismustag in Saarbrücken steht die Bedeutung der Gastfreundschaft im Mittelpunkt. 425 Teilnehmende diskutieren unter dem Motto „Komm, wie du bist: Begegnung. Vielfalt. Gastfreundschaft."

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass deutsche Urlauber oft nur wenige Sekunden benötigen, um über die Buchung zu entscheiden. Standort und Bewertungen sind wichtig, doch auch die Innenausstattung spielt eine entscheidende Rolle.

Wien hat sich im aktuellen Weihnachtsmarkt-Index 2025 von Accor als bestes europäisches Reiseziel zur Adventszeit positioniert. Auf den folgenden Plätzen rangieren Straßburg und Brüssel.

Eine neue Analyse beleuchtet die wirtschaftliche Stärke alpiner Tourismusregionen. Das Ötztal sichert sich im Gesamtranking den Spitzenplatz, während Lech Zürs im Preisniveau dominiert. Der Report zeigt Konsolidierung an der Spitze und Aufholer im mittleren Segment.

Urlauber, die Südtirol mit ihrem Hund besuchen, müssen vorerst keine zusätzliche „Kurtaxe“ für ihre Vierbeiner befürchten. Die geplante Einführung einer Hundesteuer, die auch eine tägliche Abgabe für Touristen vorsah, wurde vom zuständigen Landesrat Luis Walcher zurückgezogen. Grund dafür war die fehlende politische Mehrheit im Landtag.

Der europäische Tourismussektor zeigte sich im Sommer 2025 insgesamt widerstandsfähig und verzeichnete steigende Besucherzahlen sowie Ausgaben. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend erlebte Deutschland jedoch einen leichten Rückgang bei den internationalen Ankünften.

Das Saarland ist mit seiner Saarschleife und dem Bliesgau als Wander- und Radregion bekannt, Gourmet-Freunde schätzen die Auswahl an Feinschmeckerlokalen. Doch auch für Tagungsgäste will das Land künftig attraktiver werden.

Die Regierung der Kanarischen Inseln hat eine neue Regelung für die Ferienvermietung eingeführt. Das Gesetz beinhaltet ein fünfjähriges Moratorium für die Genehmigung neuer touristischer Apartments und überträgt lokalen Gemeindeverwaltungen weitreichende Kontrollbefugnisse.

Die TUI Group hat ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2025 übertroffen. Vorläufige Zahlen zeigen einen signifikanten Anstieg des bereinigten EBIT, getragen von den Segmenten Hotels & Resorts sowie Kreuzfahrten.