Thomas-Cook-Passagiere am Flughafen gestoppt: «Mir geht's beschissen»

| Tourismus Tourismus

Böse Überraschung am Condor-Abflugschalter in Düsseldorf: «Wir wurden aus der Schlange gezogen. Wir fliegen nicht. Heute und morgen auf keinen Fall. Das war's mit dem Urlaub» - rief der Kölner Dieter Lenzen, der am Montag mit Flug DE 1456 zusammen mit seiner Partnerin nach Fuerteventura wollte.

Eine Condor-Mitarbeiterin hatte ihm mitgeteilt, dass sie nicht mitkämen. Aus rechtlichen Gründen dürfe Condor keine Urlauber mitnehmen, die mit Thomas-Cook-Veranstaltern gebucht haben. Lenzen reagiert geschockt. «Mir geht's beschissen. Warum fliegen wir nicht?», sagte er, im Gesicht weiß wie die Wand, in der Hand ein Informationsschreiben von Cook, das am Schalter ausgeteilt wurde.

Am Boden bleiben musste auch das Ehepaar Kämper aus Hamm. Die Mittfünfziger reagierten etwas gelassener, aber ebenfalls enttäuscht. «Vielleicht ist auch die Bezahlung des Hotels nicht gesichert, ich weiß es nicht», spekuliert Dagmar Kämper. Zehn Tage Fuerteventura hatte sie mit ihrem Mann zusammen bei Neckermann gebucht, für rund 2500 Euro, und sich natürlich auf den Urlaub gefreut. «Was machen wir jetzt - erst mal einen Kaffee trinken, oder vielleicht besser einen Schnaps», sagte die 53-Jährige.

Ihr Mann erkundigte sich derweil bei der Condor-Beschäftigten, ob sie womöglich neue Flugtickets direkt bei Condor kaufen könnten. Die geplatzte Reise werde ja hoffentlich erstattet, sagte Heinrich Wilhelm Kämper. Einfach einen neuen Flug buchen? Doch seine Frau widerspricht: «Und wenn das dort mit dem Hotel nicht klappt? Ich will nicht draußen schlafen.»

Von der Thomas-Cook-Insolvenz betroffen sind in Deutschland Pauschalreisende von Thomas Cook, Neckermann, Oeger Tours, Air Marin und Bucher Reisen.

Im Thomas-Cook-Büro im Flughafen auf der oberen Ebene klingelten am Montag die Telefone ohne Unterbrechung. Eine Mitarbeiterin saß dort am Vormittag, in jeder Hand einen Hörer, und sagte immer dasselbe: Sie sei nur eine Franchise-Nehmerin und könne nicht helfen. Schräg gegenüber bei Neckermann zog sich die Mitarbeiterin gleich ins Hinterzimmer zurück, als sie Pressevertreter sah und rief nur rüber: «Ich habe andere Dinge zu tun.»

Glück hatten Reisende, die mit Veranstaltern außerhalb des Thomas-Cook-Konzerns gebucht hatten. Petra Schmidt (55) mit ihrer Familie etwa, ebenfalls unterwegs nach Fuerteventura: «Ich habs heute früh im Badezimmer gehört. Aber wir sind raus, wir haben über Alltours gebucht.» Und die Ruhe weg hat Rentner Dieter Reitz (75) aus Wesel: «Ich hab nur den Hinflug gebucht, vor Ort hab ich mein Häuschen», sagt er. «Und zurück gehts erst in einem halben Jahr. Da finde ich dann schon ein Flugzeug.»

Anders herum läuft der Transfer gerade an. Erste Thomas-Cook-Urlauber auf den griechischen Ferieninseln Kos, Korfu und Zakynthos können bald abreisen. Die ersten 15 Flugzeuge für die Menschen seien organisiert, teilte am Montag das griechische Tourismusministerium mit. In den kommenden drei Tagen sollen demnach rund 22 000 Touristen zurückgeholt werden. Insgesamt seien in Griechenland rund 50 000 Touristen von der Insolvenz des Reise-Konzerns betroffen.
«Der finanzielle Zusammenbruch von Thomas Cook ist eine unglückliche Entwicklung für die gesamteuropäische Tourismusbranche, die auch den griechischen Markt betrifft», heißt es beim Ministerium. Man arbeite eng mit allen Beteiligten an Lösungen; es sei eine Schaltstelle eingerichtet worden, um die Rückreise der Menschen zu ermöglichen.

Darüber hinaus sei bereits das griechische Finanzministerium eingeschaltet, um betroffenen griechischen Tourismusunternehmen unter die Arme zu greifen. Außerdem sei ein Krisentreffen mit Vertretern der griechischen Tourismusverbände anberaumt worden. Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Griechenlands. Laut deutschem Auswärtigen Amt trägt er direkt und indirekt rund 23 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes bei. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Für viele beginnt mit der warmen Jahreszeit auch die Freizeitparksaison – doch wohin nur am besten? Um die Entscheidung zu erleichtern, hat das Online-Reiseportal kurz-mal-weg.de 92 Freizeitparks in Deutschland nach ihrer Social-Media-Beliebtheit bewertet.

In der Filmreihe «Planet der Affen» übernehmen Affen die Herrschaft über die Erde. Science Fiction. Oder? In der Stadt Lop Buri in Thailand scheint die Zukunftsvision schon Wirklichkeit zu sein.

Das Deutsche Weininstitut lädt gemeinsam mit den Gebietsweinwerbungen vom 27. bis 28. April zum bundesweiten "WeinWanderWochenende" ein. Insgesamt stehen in diesem Jahr rund 120 Wanderungen mit unterschiedlichen Aktionen zur Auswahl.

Wegen der gestiegenen Reiselust der Menschen hat der Handels- und Touristikkonzern Rewe seinen Gewinn deutlich gesteigert. Besonders stark zulegen konnte der Tourismus-Bereich, zu dem Marken wie Dertour, ITS, Clevertours und Jahn-Reisen zählen.

Die Tui-Aktie kehrt von London nach Frankfurt als Hauptbörse zurück. Den Handelsstart läutet der Vorstand am Montag im Stil eines Börsengangs ein. Für Juni ist ein weiterer Schritt geplant.

Der Bürgermeister von Palma hat eine drastische Maßnahme angekündigt, um „unzivilisiertes Verhalten“ in der Öffentlichkeit einzudämmen. Die neue Verordnung sieht Bußgelder von bis zu 3.000 Euro für schwerwiegende Verstöße vor.

In wenigen Wochen müssen Tagesbesucher in Venedig erstmals Eintritt bezahlen. Die Stadt verteidigt die Regelung - die Einnahmen sollen nach Worten des Bürgermeisters dabei nicht im Vordergrund stehen.

Vilnius, die Hauptstadt Litauens, befreit sich mit seiner neuen Werbekampagne für den Tourismus von gängigen osteuropäischen Klischees. Indem sie die niedrigen Erwartungen mit der Realität kontrastiert, macht sich die Stadt über die negativen Vorurteile ausländischer Besucher lustig.

Auf der Urlaubsinsel mussten vergangenen Juli viele Touristen vor Waldbränden in Sicherheit gebracht werden - und vorzeitig abreisen. Die griechische Regierung macht Betroffenen nun ein Angebot.

Die „Big 5“ der globalen Hotelketten – Accor, Hilton, IHG, Marriott International und Radisson Hotel Group – spielen im Jahr 2024 eine maßgebliche Rolle in der Entwicklung der Hotelinfrastruktur auf dem afrikanischen Kontinent. Die Hotelgruppen und 42 weitere haben in 41 afrikanischen Ländern Verträge zum Bau von Hotels oder Resorts abgeschlossen.