Tourismus in Bayern: Segen und Belastung – Studie zeigt differenziertes Bild

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Eine aktuelle Studie des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT) bietet differenzierte Einblicke in die Wahrnehmung des Tourismus durch die bayerische Bevölkerung. Die Untersuchung, die 3.000 deutschsprachige Einwohner Bayerns zwischen 18 und 74 Jahren befragte, zeigt mehrheitlich positive Effekte des Tourismus auf die Lebensqualität, weist aber auch auf wachsende Sensibilität gegenüber sozialen Belastungen hin.

Die Studie verdeutlicht, dass 59 Prozent der Befragten mit ihrem Leben zufrieden sind. Dabei wurde ein Zusammenhang zwischen dem Grad der touristischen Prägung einer Region und der Lebenszufriedenheit festgestellt: Regionen mit ausgeprägtem Tourismus korrelieren demnach mit einer höheren Lebenszufriedenheit der Bewohner.

Wirtschaftliche Chancen versus soziale Spannungen

Die Bevölkerung nimmt den positiven Einfluss des Tourismus auf die Region primär in Bezug auf Beschäftigungsmöglichkeiten (46 Prozent) und Einnahmequellen für die lokale Bevölkerung (47 Prozent) wahr. Des Weiteren tragen laut 45 Prozent der Befragten Tourismusangebote zur Schaffung von Freizeit- und Kulturangeboten bei und erhöhen für 34 Prozent die Attraktivität des Wohnumfeldes.

Gleichzeitig offenbart die Studie deutliche Spannungsfelder. Bezahlbarer Wohnraum ist für drei Viertel der Befragten ein sehr wichtiger Aspekt ihrer Lebensqualität. 35 Prozent sehen hier einen negativen Einfluss durch den Tourismus, wobei dieser Wert in Schwaben (42 Prozent) und Oberbayern (50 Prozent) noch höher liegt. Negative Auswirkungen werden auch bei Immobilienpreisen (53 Prozent) und Mietkosten (48 Prozent) gesehen. Ähnlich verhält es sich mit den Lebenshaltungskosten: Für 86 Prozent sind sie zentral für die Lebensqualität, wobei fast jede(r) Dritte(r) den Tourismus als Kostenfaktor wahrnimmt.

Generationenunterschiede und Zukunftsperspektiven

Die Bewertung des Tourismus variiert signifikant zwischen den Generationen. Jüngere Befragte empfinden den Tourismus tendenziell stärker als Störfaktor. Während lediglich 3 Prozent der über 70-Jährigen sich gestört fühlen, liegt dieser Anteil bei den 18- bis 29-Jährigen bei 27 Prozent.

Hinsichtlich des gewünschten Tourismusniveaus zeigt sich, dass eine Mehrheit von 56 Prozent mit dem aktuellen Stand zufrieden ist und keine Veränderung wünscht. Regionale Unterschiede sind erkennbar: In Unter- und Oberfranken befürwortet etwa ein Viertel der Befragten eine stärkere touristische Entwicklung, während in Oberbayern jede(r) Fünfte weniger Tourismus bevorzugt.

Ein deutliches Votum gibt es für eine nachhaltige Tourismusentwicklung. 73 Prozent der Befragten sprechen sich für eine Weiterentwicklung in Richtung "sanfter Tourismus" aus. Priorisiert werden zudem die Gestaltung qualitativ hochwertiger touristischer Angebote (57 Prozent), die Einbindung der lokalen Bevölkerung (56 Prozent) und ein stärkerer Fokus auf Naturtourismus (56 Prozent), beispielsweise durch Wander- und Radwege.

Akzeptanz als Grundstein für zukunftsfähigen Tourismus

Prof. Alfred Bauer vom BZT betont die Bedeutung der Studienergebnisse: "Die Studie zeigt deutlich, dass die Menschen in Bayern die positiven Auswirkungen des Tourismus auf ihre Heimatregion – und auf das eigene Leben – wahrnehmen." Er fügt hinzu: "Gleichzeitig werden aber auch negative Begleiterscheinungen benannt. Diese gilt es ernst zu nehmen und aktiv anzugehen, denn ohne die Akzeptanz der Einheimischen kann es keinen zukunftsfähigen Tourismus geben."

Die vollständige Studie ist auf der Webseite des BZT abrufbar unter: bzt.bayern/umfrage-tourismusakzeptanz-bayern-2025.


 

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