Tourismusbranche begrüßt Öffnungen und kritisiert Flickenteppich

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Urlaub auf Sylt oder in Bayern: Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung hat sich optimistisch gezeigt, dass im Sommer in Deutschland wieder Urlaub möglich sein wird. «Ich denke, dass ab Juni ganz, ganz viele Menschen geimpft sein werden», sagte Thomas Bareiß am Freitag im «ZDF»-Morgenmagazin. Mit der Menge der zur Verfügung stehenden Impfdosen könnte dann fast jeder Mensch in Deutschland zumindest einmal geimpft sein. «Insofern hoffe ich, dass da im Juni viel passiert und der Sommerurlaub dann auf alle Fälle möglich sein wird», sagte der CDU-Politiker.

Grundsätzlich werde in diesem Jahr aber der Deutschland-Tourismus im Mittelpunkt stehen, sagte Bareiß. Er glaube, «dass die große Fernreise noch ausfallen wird».

Pfingsten werde es auch in Deutschland in vielen Regionen mit dem Urlaub aber «wahrscheinlich noch etwas schwierig werden». Bareiß stellte klar, dass nach der aktuellen Regelung bei einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 an drei aufeinanderfolgenden Tagen Hotels und Gastronomie geöffnet werden können. Allerdings muss dafür auch das jeweilige Bundesland seine Infektionsschutzmaßnahmen lockern: Bei Inzidenzen unter 100 entscheiden laut Bundesgesundheitsministerium weiter die Länder über Maßnahmen.

In touristischen Modellregionen in Schleswig-Holstein kann daher schon wieder Urlaub gemacht werden - bei strengen Regeln. Im Nachbarland Niedersachsen soll es zunächst für Gäste aus dem eigenen Land mit einem Stufenplan bald wieder losgehen. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte ankündigt, Urlaub im Freistaat in den Pfingstferien in Regionen mit niedrigen Corona-Infektionszahlen wieder zu erlauben.

Die Tourismusverbände in Deutschland befürworten die einzelnen Länderinitiativen zur Öffnung, fordern allerdings auch einheitliche Konzepte. «Wir begrüßen, dass die Politik endlich erkannt hat, dass verantwortungsvoller Tourismus mit Sicherheitskonzepten selbst bei einem Inzidenzwert bis 100 möglich ist», sagten Michael Buller und Petra Thomas, die Sprecher des Aktionsbündnisses Tourismusvielfalt, dem 28 Tourismusverbände angehören.

Ein «Flickenteppich» aus sechzehn unterschiedlichen Verordnungen sei keine Lösung, kritisiert Buller. «Wenn in Hessen andere Regeln gelten als in Bayern, ist das für Gäste, Gastgeber und Reiseunternehmen nicht nachvollziehbar. Urlauber wollen jetzt wissen, ob sie ihren Urlaub sicher buchen können.» Das Aktionsbündnis fordert daher eine einheitliche bundesweite Regelung. Mittels sinnvoller Teststrategien, Impfungen und Corona-Schutzmaßnahmen lasse sich bereits eine hohe Sicherheit im Urlaub gewährleisten.

Gesundheitsexperten der Opposition warnen vor zu schnellen Lockerungen. «Es ist viel zu früh, nun über breitflächige Öffnungen zu reden, etwa für den Tourismus», sagte Janosch Dahmen, Bundestagsabgeordneter der Grünen, dem «Handelsblatt». Wenn die Mobilität zunehme, würden auch die Infektionszahlen wieder steigen. «Die Geschichte lehrt uns, dass es eine vierte Welle geben wird», sagte Andrew Ullmann, der für die FDP im Bundestag sitzt dem Blatt. Er mahnte deshalb zur Vorsicht: Bei einer guten Lage vor Ort sei es möglich, gesellschaftliches Leben zurückzugeben. Voraussetzung seien aber Hygieneregeln und ein Stufenkonzept. (dpa)


 

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