Innenstadtbelebung, Flughafen-Check-in am Bahnhof und mehr Azubi-Wohnheime: Der Hamburger Tourismusverband hat im Vorfeld der Bürgerschaftswahlen 2020 einen satten Forderungskatalog an die Politik vorgelegt.
Am Dienstag klagte der Verband in Hamburg über mangelnde Anerkennung von Hotellerie und Gastronomie und touristischen Dienstleistungen. Anders als der Hafen, die Digital- oder Gesundheitswirtschaft werde die Tourismuswirtschaft trotz jährlicher Gäste-Ausgaben von rund 8 Milliarden Euro und daraus generierter rund 600 Millionen Euro Steuern für den Hamburger Landeshaushalt unterschätzt, monierten Verbandsvertreter. «Wir fühlen uns im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen von der Politik vernachlässigt», sagte Verbandschef Prof. Norbert Aust.
Sein Stellvertreter Wolfgang Raike verwies darauf, dass die Ausgaben der Gäste erst das breite kulturelle und sportliche Angebot der Stadt sowie die enge Taktung des öffentlichen Nahverkehrs ermöglichten. Davon profitierten auch alle Hamburger. Die Gefahr eines überbordenden Tourismus (Overtourism) sieht Verbandschef Aust nicht: «Bis wir darüber reden können, ist es noch ein langer Weg.» Bis Ende August verzeichnete Hamburg rund 10,2 Millionen Übernachtungen, ein Zuwachs von 5,6 Prozent. Rund ein Viertel der Gäste kommt aus dem Ausland; zu wenig, meint Aust. Um ihren Anteil zu steigern, schlägt der Verband am Kongressbahnhof Dammtor einen Check-in nebst Gepäckabfertigung für Reisende anderer Abflughäfen als Hamburg vor. Im internationalen Vergleich seien Bahn-Fahrzeiten zum neuen Berliner Flughafen kaum einer Rede wert.
Die weiteren der insgesamt 18 Forderungen umfassen unter anderem einen Masterplan für die Innenstadt mit einer besseren Anbindung der Hafencity «zwischen Deichtorhallen und Michel». Auch ein Welcome-Center in der Innenstadt bringen die Touristiker wieder ins Spiel, als Schaufenster der Stadt und ihrer Unternehmen. Wie schon zum Tourismustag Ende Oktober forderten Branchenvertreter erneut mehr Anstrengungen für die Ausbildung von Fach- und Führungskräften, von denen mehr als 4200 in Hamburg fehlen sollen. Hierbei geht es unter anderem um Wohnheimplätze für Auszubildende, aber auch ein Studienangebot in Hamburg für künftige Hotel- und Gastro-Manager.