Tui-Aktie kehrt nach Deutschland zurück - Einzug in den MDax geplant

| Tourismus Tourismus

Der weltgrößte Reisekonzern Tui ist auch an der Börse wieder ein deutsches Unternehmen. An diesem Montag kehrt die Aktie, deren Hauptnotiz fast zehn Jahre lang in London erfolgte, nach Frankfurt zurück. «Frankfurt ist ab heute wieder unser Börsenplatz», sagte Konzernchef Sebastian Ebel. Für den Konzern aus Hannover sei das ein Meilenstein. Zum Handelsstart will Ebel am Vormittag zusammen mit Finanzvorstand Mathias Kiep in Frankfurt die Börsenglocke läuten.

Der Wechsel des Börsenplatzes soll dem Reisekonzern den Weg in den MDax ebnen, den deutschen Index für mittelgroße Unternehmen. «Wir sind weiterhin zuversichtlich und erwarten am 24. Juni die Aufnahme in den MDax», sagte eine Konzernsprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Noch bis Juni soll die Aktie parallel auch in London auf dem Kurszettel stehen, dann wird der Handel dort eingestellt.

Von der Konzentration auf Frankfurt verspricht sich der Konzern Kosteneinsparungen, durch die Aufnahme in den MDax eine höhere Nachfrage nach der Aktie und damit steigende Kurse. «Mit dem heutigen Schritt vereinfachen wir Strukturen, führen die Liquidität an einem Handelsplatz zusammen und stärken somit die Tui und ihre globale Markenpräsenz», sagte Finanzvorstand Kiep.  

Börsenumzug hilft bei EU-Flugrechten

Zudem soll der Schritt dem Konzern helfen, auch künftig die Voraussetzungen für Luftverkehrsrechte in der EU abzusichern. Denn die EU verlangt, dass eine Airline wie Tuifly, die innerhalb der Union fliegt, mehrheitlich in Besitz und unter Kontrolle von Eignern aus der EU ist. Das sei mit einer Hauptnotiz in Frankfurt leichter sicherzustellen, hieß es. 

Problem gebe es hier bisher auch nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU nicht, hatte Vorstandschef Ebel im Februar auf der Hauptversammlung erklärt. «Wir haben heute genügend europäische Aktionäre, auch ohne das Vereinigte Königreich.» Das werde sich durch den Rückzug aus London, wo traditionell mehr internationale Anleger kaufen, noch verstärken. Schwierigkeiten für die britische Tui Airways erwartet er im Gegenzug nicht. «Das Problem haben wir dort nicht. Die Engländer sind da viel großzügiger als die EU.»

Fusion mit britischer Tochter brachte Aktie nach London

Der Tui-Konzern hatte die Hauptnotierung seiner Aktie 2014 im Zuge des Zusammenschlusses mit der früheren Tochter Tui Travel nach London verlegt. Dadurch war der Konzern auch aus dem MDax ausgeschieden, dem er bis dahin angehörte. Ganz verschwunden ist die Aktie aus Deutschland danach aber nicht. Sie wurde weiter in Hannover und auch in Frankfurt gehandelt, aber nur noch als Nebennotiz im weitgehend unregulierten Freiverkehr. Jetzt kehrt sie in den regulierten Prime Standard zurück, der Voraussetzung für die Aufnahme in den MDax ist.

Ende 2023 hatte Tui angekündigt, einen Rückzug von der Londoner Börse zu prüfen. Anders als noch vor einigen Jahren würden inzwischen wieder mehr als drei Viertel der Aktien in Deutschland gehandelt, hieß es. Nur noch 22 Prozent des Aktienhandels habe 2023 in London stattgefunden. Auf der Hauptversammlung im Februar gaben die Aktionäre grünes Licht für die Pläne. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine aktuelle Untersuchung des Reiseveranstalters Fit Reisen beleuchtet, welche der UNESCO-Welterbestätten weltweit die höchste Online-Aufmerksamkeit generieren. Die Ergebnisse zeigen eine klare Dominanz europäischer Stätten.

Zwei Professoren haben in einer Studie das Reiseverhalten von Kreuzfahrttouristen in Hamburg anhand mobiler Standortdaten untersucht. Dies kann zur Lenkung von Touristenströmen und dem Ausbau von Angeboten abseits überlaufener Gebiete beitragen.

American Express Global Business Travel und SAP Concur haben eine strategische Allianz bekannt gegeben, um das Geschäftsreisemanagement zu transformieren. Die Partnerschaft zielt darauf ab, Software, Dienstleistungen und Marktplatz-Angebote beider Unternehmen zu bündeln.

Fliegen ab Deutschland ist teuer – und Urlauber buchen laut CDU-Politikerin Karliczek schon heute eher ab Amsterdam oder Warschau. Die Vorsitzende des Tourismusausschusses fordert Entlastungen.

Entgegen dem globalen Trend des sogenannten "Set-Jettings" – dem Reisen zu Drehorten fiktionaler Produktionen – lässt sich hierzulande eine Mehrheit vor einer Reise primär von Dokumentationen inspirieren.

Auf der Nordseeinsel Norderney startet mit „Neywork“ – Tiny Workspaces ein Projekt, das dem wachsenden Trend des flexiblen Arbeitens Rechnung trägt. Das Angebot richtet sich an Selbstständige, Kreative sowie kleine Teams und Unternehmen, die einen professionellen Arbeitsplatz auf der Insel suchen.

Erstmals seit drei Jahren könnte es bei der Lufthansa wieder Streiks der Piloten geben. Die Mitglieder der Vereinigung Cockpit sind laut einer Urabstimmung bereit zum Arbeitskampf.

Laut einer aktuellen Umfrage waren bereits 54 Prozent der Deutschen im vergangenen Jahr als Alleinreisende unterwegs. Trotz der wachsenden Beliebtheit von Solo-Reisen sehen sich Urlauber mit einem wesentlichen Ärgernis konfrontiert: Einzelzimmer-Zuschläge.

Der Lufthansa-Konzern ist zwar groß, aber wenig profitabel. Bis zum Jahr 2030 will Konzernchef Spohr die weltweite Nummer 4 straffen. Auf der Streichliste stehen vor allem Jobs in Deutschland.

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben das Ende der Nightjet-Verbindungen von Wien nach Paris und von Berlin nach Paris bekannt gegeben. Ab dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 werden diese beiden Routen nicht mehr angeboten. Grund sind fehlende Zuschüsse aus Frankreich – trotz guter Nachfrage und Kritik aus der Politik.