TUI Group: Nach Rekordjahr 2018 entsprechen erste sechs Monate den Erwartungen

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Tui erwartet auch für 2019 ein solides Jahr. Der Start entsprach mit einem Umsatzwachstum im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2019 von 1,7 Prozent auf 6,68 Milliarden Euro den Erwartungen. Das Minus in den ersten Quartalen beim bereinigten EBITA belief sich unter Berücksichtigung verschiedener Sondereffekte auf -300,6 Millionen Euro (Vorjahr -169,7 Millionen Euro). Dies entspricht ebenfalls den eigenen Erwartungen.

Die Zahlen der ersten sechs Monate sind einseitig belastet durch deutliche Verschiebungen bei Reisetrends und Reisezielen für das Gesamtjahr 2019: Überkapazitäten nach Spanien, insbesondere den Kanaren, und dadurch niedrigere Margen wirken sich auf Umsatz und Ergebnis im ersten Halbjahr aus, während die sehr positive Buchungslage für die Türkei und das östliche Mittelmeer erst im zweiten Halbjahr zu sehen sein wird, da die Länder dieser Region im Wesentlichen Sommerziele sind.

Umsatzstarkes Ostergeschäft

In den Zahlen zum Halbjahr 2019 sind auch weitere Sondereffekte gegenüber dem Vorjahr abgebildet: Das umsatzstarke Ostergeschäft lag 2019 im April und wird somit erst im dritten Quartal berücksichtigt (Effekt: 22 Millionen Euro). Im ersten Halbjahr 2018 hatte TUI zudem Einmalerträge durch den Verkauf mehrerer RIU-Hotels (38 Millionen Euro) verbucht und ausgewiesen. Auch erste Auswirkungen des seit März bestehenden Flugverbotes für die 737 MAX zeigen sich im Berichtszeitraum. Zudem wirkte der ungewöhnlich lange und heiße Sommer in Nordeuropa im Geschäftsfeld Märkte & Airlines nach.

TUI Vorstandsvorsitzender Fritz Joussen: "TUI ist strategisch wie operativ auf Kurs und gut aufgestellt. Deshalb wird auch 2019 ein solides Jahr. Unsere Kerngeschäfte mit eigenen Hotels, Kreuzfahrten, Erlebnissen und Aktivitäten am Urlaubsort zeigen sich weiter stark und machen inzwischen rund 70 Prozent des Ergebnisses aus. Aus der derzeitigen Konsolidierung der Branche in Europa wird TUI stärker, effizienter und profitabler hervorgehen. Wir werden zu den Gewinnern, nicht zu den Verlierern gehören. Unsere Kerngeschäfte sind hoch profitabel und auf Wachstum ausgerichtet, die Bilanz ist stark. Der Umbau vom traditionellen Reiseveranstalter zum Hotel- und Kreuzfahrtkonzern ist erfolgreich erreicht. Der Wandel zum Digital- und Plattform-Unternehmen geht deutlich voran und wird für unser Geschäft und das Wachstum der Zukunft ganz entscheidende Ergebnisse liefern. Das neue strategische Geschäftsfeld mit Aktivitäten und Erlebnissen in Zielgebieten bietet erhebliches Potenzial für TUI."

Die reisende Mittelschicht wächst in vielen Regionen

Insbesondere die wachsenden Mittelschichten in vielen Regionen der Erde beginnen erst jetzt zu reisen. Der Konzern partizipiert mit seiner einheitlichen globalen Vertriebsplattform an diesen neuen Märkten wie China, Brasilien und Indien. TUI gewinnt dort neue Kunden, die die Auslastung und Profitabilität des eigenen Hotelportfolios zusätzlich steigern. In China beispielsweise hat TUI außerdem seine Position durch einen Kooperationsvertrag mit Ctrip ausgebaut, der im ersten Halbjahr 2019 geschlossen wurde. Die 200 Millionen wöchentlichen Besucher der Ctrip Internetseiten können Ausflüge und Touren über die von TUI kürzlich übernommene Musement Plattform buchen.

Im Berichtszeitraum (1. Oktober 2018 bis 31. März 2019) konnte die TUI Group den Umsatz um 1,7 Prozent auf 6,68 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,57 Milliarden Euro) steigern. Das bereinigte EBITA fiel mit einem saisonüblichen Minus von -300,6 Millionen Euro höher aus als im Vorjahr (-169,7 Millionen Euro). Das Segment der Urlaubserlebnisse mit Hotels, Kreuzfahrten sowie Aktivitäten und Ausflügen in den Zielgebieten, blieb im Berichtszeitraum operativ stark. Das bereinigte EBITA des Bereichs lag auf Basis konstanter Wechselkurse mit 220,0 Millionen Euro zwar unter dem Vorjahr (252,7 Millionen Euro). Allerdings wurde im Vorjahr noch ein Einmalertrag aus Hotelverkäufen in Höhe von 38,0 Millionen Euro verbucht. Einschließlich Währungseffekt lag das bereinigte EBITA des Segments Urlaubserlebnisse bei 231,4 Millionen Euro. Das Segment Märkte & Airlines vergrößerte mit -496,8 Millionen Euro das im Veranstaltergeschäft branchenübliche Minus im 1. Halbjahr gegenüber dem Vorjahr (-375,5 Millionen Euro).

Übersicht der Segmente - Urlaubserlebnisse

Im Segment Hotels & Resorts lag das operative Ergebnis im 1. Halbjahr 2019 auf vergleichbarer Basis und bei konstanten Wechselkursen um 7,7 Prozent unter dem Vorjahr. Bezieht man den Ertrag aus dem Verkauf von drei RIU Häusern in Höhe von 38 Millionen Euro im Vorjahresquartal mit ein, liegt das bereinigte EBITA des Bereichs Hotels & Resorts um 21,4 Prozent unter dem Vorjahr. Die Verlagerung der Nachfrage vom westlichen ins östliche Mittelmeer resultiert in niedrigeren Margen in Spanien. Gleichzeitig werden die positiven Effekte im östlichen Mittelmeer, beispielsweise in der Türkei, erst im 2. Halbjahr des Geschäftsjahres sichtbar, weil die Länder der Region hauptsächlich Sommerziele sind. Das Segment Hotels & Resorts verbesserte im Berichtszeitraum aber die durchschnittlichen Raten bei einer gleichbleibend hohen durchschnittlichen Auslastung der Hotels. Seit dem Zusammenschluss von TUI AG und TUI Travel Ende 2014 wurden insgesamt 58 neue Hotels eröffnet.

  • Bereinigtes EBITA (auf vergleichbarer Basis und bei konstanten Wechselkursen): -7,7 Prozent auf 124,0 Millionen Euro (Vorjahr: 134,3 Millionen Euro)
  • Bereinigtes EBITA (einschließlich Einmalertrag im Vorjahr): -21,4 Prozent auf 135,4 Millionen Euro (Vorjahr: 172,3 Millionen Euro)
  • Durchschnittspreis pro Bett: 72 Euro (Vorjahr: 69 Euro)
  • Durchschnittliche Auslastung: 77 Prozent (Vorjahr 77 Prozent)

Kreuzfahrten: starke Entwicklung, hohe Nachfrage - Wachstumskurs erfolgreich fortgesetzt

Das Segment Kreuzfahrten hat den Wachstumskurs weiter fortgesetzt. Im Berichtszeitraum wurde das bereinigte Ergebnis deutlich gesteigert, bei konstanter Auslastung wurden die durchschnittlichen Raten erhöht (Marella Cruises, Hapag-Lloyd Cruises) beziehungsweise auf einem hohen Niveau gehalten (TUI Cruises):

  • Bereinigtes EBITA: +13,6 Prozent auf 106,4 Millionen Euro (Vorjahr: 93,7 Millionen Euro)
  • Durchschnittliche Rate pro Tag und Passagier: TUI Cruises 148 Euro (Vorjahr: 148 Euro)  
  • Marella Cruises 145 GBP (Vorjahr: 136 GBP)
  • Hapag-Lloyd Cruises 639 Euro (Vorjahr: 600 Euro)

Durchschnittliche Auslastung:

  • TUI Cruises 99 Prozent (Vorjahr: 99 Prozent)
  • Marella Cruises 100 Prozent (Vorjahr: 100 Prozent)  
  • Hapag-Lloyd Cruises 77 Prozent (Vorjahr: 76 Prozent)

Nach der Indienststellung der Mein Schiff 2 bei TUI Cruises Anfang Februar 2019, ergänzte Ende März die Marella Explorer 2 die Flotte der Marella Cruises. Anfang Mai trat mit der HANSEATIC nature dann das erste von drei neuen Luxus-Expeditionsschiffen bei Hapag-Lloyd Cruises seine Jungfernfahrt an. Im Herbst 2019 folgt die HANSEATIC inspiration. 2021 scheidet bei der Hamburger Kreuzfahrttochter das Expeditionsschiff BREMEN aus, die Flotte wird dann durch die neue HANSEATIC spirit ergänzt.

Destination Experiences - Aktivitäten und Services in den Zielgebieten

Das Segment TUI Destination Experiences (Aktivitäten und Services in den Zielgebieten) ist ein Wachstumsfeld und wird seit 2018 strategisch ausgebaut, unter anderem auch durch den Kauf von Musement. Im Berichtszeitraum nach den Zukäufen ist das Segment deutlich gewachsen. Die Anzahl der verkauften Aktivitäten und Ausflüge wurde im Berichtszeitraum auf 2,4 Millionen nahezu verdoppelt (+95 Prozent).

  • Bereinigtes EBITA: +21,8 Prozent auf -10,4 Millionen Euro (Vorjahr: -13,3 Millionen Euro)

Märkte & Airlines: Marktumfeld für klassische Reiseveranstalter weiter herausfordernd

Der Bereich der Märkte (Reiseveranstalter) und Fluggesellschaften des Konzerns war im Berichtszeitraum geprägt von einem sehr herausfordernden Marktumfeld. Die Gästezahlen gingen im 1. Halbjahr 2019 um 2,4 Prozent zurück, der Umsatz sank um 2,2 Prozent auf 5,41 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,53 Milliarden Euro).

  • Bereinigtes EBITA: -32,3 Prozent auf -496,8 Millionen Euro (Vorjahr: -375,5 Millionen Euro)

Ausblick: Buchungen unter Vorjahr, Durchschnittspreise +1 Prozent, angepasste Ergebnisprognose für Gesamtjahr 2019 bestätigt Die Buchungen für den aktuellen Sommer 2019 (Stand: 5 Mai 2019) liegen um 3 Prozent unter dem starken Vorjahr, während die Durchschnittspreise ein Plus von einem Prozent aufweisen. Die Margen bleiben dagegen im Vergleich deutlich niedriger. Für das zweite Halbjahr erwartet der Konzern aufgrund des integrierten Geschäftsmodells und der Investitionen in differenzierte Produkte ein deutliches Wachstum im Segment Urlaubserlebnisse. Die angepasste Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2019 wird bestätigt: die TUI rechnet beim rebasierten bereinigten EBITA aktuell mit ungefähr - 17 Prozent gegenüber dem bereinigten EBITA des Vorjahres in Höhe von 1,177 Milliarden Euro (1) unter der Annahme einer Wiederaufnahme des 737 MAX Flugbetriebs bis Mitte Juli 2019 (Einmaleffekt etwa 200 Millionen Euro).

Wenn im Laufe des Monats Mai nicht hinreichend sicher wird, dass der Flugbetrieb mit 737 MAX Maschinen bis zu diesem Zeitpunkt aufgenommen werden kann, wird die TUI die Ersatzmaßnahmen zur Sicherstellung des Flugbetriebs bis zum Ende der Sommersaison vollständig verlängern müssen. TUI rechnet für diesen Fall mit einem rebasierten bereinigten EBITA von bis zu -26 Prozent (Einmaleffekt bis zu 300 Millionen Euro) gegenüber dem bereinigten EBITA des Vorjahres in Höhe von 1,177 Milliarden Euro.


 

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