Unesco-Biosphärenreservat Wattenmeer wird erweitert

| Tourismus Tourismus

Das Unesco-Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer wird um eine sogenannte Entwicklungszone erweitert. Der Landtag in Hannover beschloss am Donnerstag eine entsprechende Änderung des Gesetzes zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Die Unesco hatte das Wattenmeer 1993 auf der Fläche des Nationalparks als Biosphärenreservat anerkannt. Um diesen Titel langfristig zu sichern war nach Unesco-Vorgaben die Ausweisung einer Entwicklungszone notwendig geworden.

Bislang hat das Biosphärenreservat zwei Zonen, in denen die Natur besonders geschützt ist. In der neuen, angrenzenden Entwicklungszone werden nun auch Siedlungsräume auf den Inseln und in Teilen der Küstenregion aufgenommen werden. Künftig wird dort nachhaltiges Wirtschaften etwa im Tourismus und bei der Landnutzung modellhaft gefördert. Kommunen auf den Inseln und an der Küste können selbst entscheiden, ob sie Teil der Entwicklungszone werden wollen. Als mögliche «Biosphärengemeinden» kommen nach Angaben der Nationalparkverwaltung insgesamt 30 Gemeinden und drei kreisfreie Städte in Frage.

Die Gesetzes-Novelle trage dazu bei, Unsicherheiten bezüglich eines Beitritts zum Biosphärenreservat auszuräumen, sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Donnerstag. Einschränkungen beim Planungsrecht der Biosphärengemeinden oder Umweltauflagen würden ausgeschlossen. «Die Landwirtschaft muss sich darauf verlassen können, dass der freiwillige Beitritt der Kommunen zum Biosphärenreservat keine neuen Restriktionen mit sich bringt», sagte Lies. Es gelte, ihr Vertrauen zurückzugewinnen.

Landwirte in Ostfriesland sehen die Ausweisung der Entwicklungszone dennoch mit Sorge. «Wenn wir Landwirte das Wort "Gebietskulisse" hören, gehen bei uns die Alarmglocken an. In der Vergangenheit ist selten etwas Gutes für uns dabei herausgekommen», sagte der Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland (LHV), Manfred Tannen. «Oft folgen Bewirtschaftungsauflagen, die in der Regel die Kosten in die Höhe treiben, ohne die Erlössituation zu verbessern.» Auch wenn die Politik beschwichtige, dass es nicht dazu komme, fehle bei den Landwirten Vertrauen, sagte Tannen. Ein Änderungsvorschlag für den Gesetzentwurf vom Landesbauernverband hatte keine Mehrheit gefunden.

Aus Sicht der Grünen fehlte der Gesetzesänderung ein eindeutiges Verbot von Öl- und Gasbohrungen im Wattenmeer. «Wir müssen das einzigartige Wattenmeer unbedingt schützen und dazu gehört auch ein klares Verbot von Öl- und Gasbohrungen», sagte Imke Byl von den Grünen. Die Partei hatte deshalb einen Änderungsantrag vorgelegt, der aber mehrheitlich abgelehnt wurde. Bei der Abstimmung zur Novelle enthielten sich die Grünen-Abgeordneten. Umweltminister Lies versicherte, die Landesregierung lehne weitere Explorationsarbeiten ab. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der geplante Einstieg des US-Finanzinvestors Certares beim inzwischen insolventen Reisekonzern FTI ist dem Bundeskartellamt zufolge nicht bei der Behörde fusionskontrollrechtlich angemeldet worden.

Trotz durchwachsener Stimmung bewahren Österreichs Tourismusbetriebe ihren Optimismus für die bevorstehende Sommersaison – das zeigt der „Tourismusbarometer 2024“ von Deloitte und ÖHV.

Knappe Urlaubskassen aber große Sehnsucht nach Strand und Meer machen Pauschalurlaube für viele Deutsche wieder attraktiver - und Versprechen der türkischen Tourismusindustrie einen neuen Boom.

Nach der Insolvenz des Reiseveranstalters FTI ordnet sich der Markt neu. Erste Konkurrenten wollen ihr Angebot aufstocken und Kunden übernehmen. Zunächst geht es aber um Schadensbegrenzung.

Nach der Pleite des Reisekonzerns FTI Touristik hat der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF) erste Schritte zur Absicherung von Urlauben unternommen. Der Fonds hat bereits «Kostenübernahmeschreiben an Hoteliers übermittelt, damit Reisende ihren Urlaub unbeschwert fortsetzen können».

Italien gehört zu den beliebtesten Reisezielen bei Urlaubern. 2023 verzeichnete das Mittelmeerland ein Rekordhoch - noch nie kamen so viele Touristen wie im vergangenen Jahr.

Viele Flugpassagiere ärgern sich, wenn sie für die Mitnahme von Handgepäck in der Kabine zusätzlich in den Geldbeutel greifen müssen. Eine Entscheidung der linken Regierung in Spanien wird sie freuen.

Die Tourismuspolitik der Landesregierung von Schleswig-Holstein hat aus Sicht der Branche Verbesserungspotenzial. Dies zeige das diesjährige Tourismus-Politbarometer, das der Tourismusverband Schleswig-Holstein am Dienstag in Kiel vorstellte.

Die Insolvenz des drittgrößten europäischen Reiseveranstalters FTI sorgt für Turbulenzen. Doch die Menschen werden dennoch reisen, erwartet Tourismusexperte Kirstges.

Der Reisekonzern FTI meldet Insolvenz an. Noch nicht begonnene Reisen würden voraussichtlich ab Dienstag (4. Juni) nicht mehr oder nur teilweise durchgeführt werden können, teilte das Unternehmen mit.