Kunst oder Rassismus? Ärger um Graffitis auf dem Oktoberfest

| War noch was…? War noch was…?

Bis zum Oktoberfest dauert es noch rund fünf Monate, doch schon jetzt sind die Gemüter erhitzt. Der Grund: provokante Abbildungen auf den Fahrgeschäften einiger Schausteller. Die Grünen wollen die Darstellungen auf dem Volksfest verbieten lassen, da sie Ausländer und Frauen diskriminieren würden.

Insbesondere das Karussell „Voodoo Jumper“ und die Wurfbude „Crazy Alm“ stehen in der Kritik. Auf der Wurfbude ist eine Zeichnung zu sehen, auf der ein Schwarzer einer Frau unter den Rock schaut.

Münchens 2. Bürgermeisterin und Grünen-Mitglied Katrin Habenschaden fordert ein Verbot solcher Zeichnungen auf der Wiesn. „Rassismus auf dem Oktoberfest ist inakzeptabel. Ich bin sicher, der Wiesnchef sieht das genauso und wird rassistische Darstellungen nicht tolerieren“, sagte sie gegenüber der Bild-Zeitung.

Wiesn-Chef und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) sieht das allerdings anders und lehnt ein Verbot klar ab. Er sieht die Zeichnungen als Kunstform namens Graffiti. „Ich werde diese Kunst ganz sicher nicht zensieren oder schlechter bewerten“, sagte er der Bild. In seinen Augen messen die Grünen mit zweierlei Maß. Wenn man oberkörperfreies Baden in Schwimmbädern erlauben würde, aber keine nackte Haut auf einem Volksfest toleriere, sei das schizophren, so Baumgärtner.

Auch Peter Bausch vom Münchner Schaustellerverband versteht den Wirbel nicht und betont gegenüber Bild, dass die Malereien die Kunden belustigen und nicht schockieren sollen. Kollege Robert Eckl sieht es ähnlich und rät zum Grundsatz „Leben und Leben lassen“. „Wir haben so viele Probleme: Inflation, Energiekosten, Fachkräftemangel. Da sind die Malereien und der Streit dazu das Geringste“, so Eckl.

Es ist nicht das erste Mal, dass Abbildungen auf Fahrgeschäften und Buden in der Kritik stehen. Im vergangenen Jahr lösten Bilder von drei halbnackten Frauen auf dem Stuttgarter Frühlingsfest eine Sexismusdebatte aus. Damals einigten sich Politik und Schausteller auf eine Umgestaltung der Abbildungen (Tageskarte berichtete).


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Johann Lafer verstärkt SAT.1: Ab Frühsommer 2024 präsentiert er seine eigene TV-Show "Drei Teller für Lafer" am Nachmittag. Darin gibt Lafer ein Motto vor - und drei Hobbyköche aus drei Generationen kreieren jeweils einen kulinarischen Teller.

Aus Deutschlands Büros verschwindet ein Stück Kulturgeschichte: Mit der Krawatte fällt ein Relikt der Barockzeit dem Wandel der Kleiderordnung zum Opfer. In den letzten zehn Jahren sanken die Einfuhren nach Deutschland um zwei Drittel.

Die zeitweise Verbannung aus einer VW-Kantine hat der Nachfrage nach der beliebten VW-Currywurst keinen Abbruch getan: Im vergangenen Jahr verbuchte der Klassiker sogar einen Rekordabsatz. Zu verdanken ist das einer neuen Variante.

In einer Kneipe in Neu-Ulm kam es vergangene Woche zu einer blutigen Attacke. Ein Mann griff mit einem Samuraischwert die Gäste an und verletzte zwei von ihnen teilweise schwer. Der mutmaßliche Täter wurde überwältigt und festgenommen.

Die berühmte Julia-Statue in Verona, unter dem vermeintlichen Balkon aus dem Shakespeare-Klassiker «Romeo und Julia», ist zum Opfer des Massentourismus geworden: Die rechte Brust der bronzenen Mädchenfigur ist in den vergangenen Jahren zu oft gestreichelt worden.

Am Sonntag traf der gebürtige Österreicher Wolfgang Puck bei den 96. Academy Awards auf die gesamte Hollywood-Prominenz. Puck tischte zum 30. Mal nach der Oscar-Gala für die rund 1600 Gäste beim Governors Ball auf.

In der Silvesternacht holten Unbekannte zwei Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block aus Dänemark nach Deutschland. Nun wurde erneut das Hotel der Familie durchsucht. Weshalb?

Kooperationen zwischen Influencern und Restaurants sind inzwischen üblich. Doch nicht alle Gastronomen sind von solchen Deals begeistert. Ein Restaurant aus Manchester hatte jetzt offenbar die Nase voll von den teilweise dreisten Anfragen.

Ein Restaurantbesuch in Gurugram, Indien, endete für eine Gruppe von Gästen in der Notaufnahme. Ihnen wurde als Dessert eine Erfrischung aus Zucker und Gewürzen gereicht, die offenbar auch Trockeneis enthielt.

Der Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Frau bestellen kein Essen bei Lieferdiensten. Das geschehe nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern weil er ja auch kochen könne. Am Wochenende gibt es bei Kanzlers gerne Königsberger Klopse.