Ein in den sozialen Netzwerken kursierendes Video, in dem junge Menschen vor dem Sylter Promi-Lokal «Pony» rassistische Parolen grölen sollen, ist auf große Empörung gestoßen. Nun hat das Fachkommissariats für Staatsschutz Ermittlungen wegen Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Kennzeichen aufgenommen. Das teilte die Polizei am Freitag mit.
Am späten Donnerstagabend sei der Polizei auf Sylt ein Video zugespielt worden, auf dem offenbar eine Feier auf der Außenterrasse eines Sylter Nachtclubs aufgezeichnet wurde. «Auf dem Video ist zu sehen, wie mindestens Teile der abgebildeten Personen rechtsextreme Liedtexte ("Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!") singen. Zudem liegt der Verdacht vor, dass durch eine Person der sogenannte Hitlergruß gezeigt wird», so die Polizei.
Der Vorfall ereignete sich nach ersten Erkenntnissen bereits am Pfingstwochenende. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Flensburg und der Polizei richten sich den Angaben zufolge zunächst gegen die Personen, «die auf dem Video offensichtlich die oben genannten Äußerungen mitsingen bzw. Kennzeichen tätigen». Es sei aber nicht auszuschließen, dass weitere Tatverdächtige hinzukommen, die auf diesem Video nicht zu sehen seien. Ersten Hinweisen auf beteiligte Personen werde nachgegangen.
SPD-Fraktion will rassistisches Gegröle im Landtag behandeln
Die SPD-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein will das rassistische Gegröle in den Innen- und Rechtsausschuss bringen. Anfang des Jahres habe es bereits Vorfälle in Pahlen und Schenefeld gegeben. «Ich bin nach wie vor der Auffassung: Das sind keine harmlosen Suff-Aktionen, sondern Fälle für den Staatsanwalt», erklärte der Sprecher der SPD-Fraktion für innere Sicherheit, Niclas Dürbrook, am Freitag. «Solche Parolen haben in Schleswig-Holstein nichts verloren. Man braucht nicht allzu viel Empathie, um nachvollziehen zu können, welche Wirkung solche Aktionen auf Menschen mit Migrationshintergrund haben können.»
Die SPD werde für die kommende Sitzung des Innen- und Rechtsausschusses einen Berichtsantrag stellen, um die Landesregierung zum aktuellen Fall und zum Stand der Ermittlungsverfahren zu Pahlen und Schenefeld berichten zu lassen. Nach Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaft in Itzehoe sind die Ermittlungen zu beiden Fällen noch nicht abgeschlossen.
Lokal distanziert sich und kündigt Konsequenzen an
«Hätten wir von dem Vorfall gewusst, hätten wir die betreffenden Gäste selbstverständlich des Hauses verwiesen. Es gibt keinen Platz für Rassismus!!!», schrieben die Betreiber des Lokals auf Instagram. Jeder Gast unabhängig von der Ethnie sei herzlich willkommen. Die Betreffenden bekämen Hausverbot, hieß es. In einem weiteren Beitrag schrieben die Betreiber, sie hätten nun die Namen «dieser Nazis zugespielt» bekommen. «Wir werden dieses widerliche Verhalten anzeigen und alle strafrechtlichen Möglichkeiten nutzen!!!»