AOK-Auswertung: Azubis melden sich häufiger krank und fehlen kürzer

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Auszubildende in Rheinland-Pfalz und dem Saarland melden sich einer Auswertung der AOK zufolge öfter krank als der Rest der Belegschaft. Auch die Gründe für die Arbeitsunfähigkeit unterscheiden sich, wie aus dem Ausbildungsreport 2019 der AOK für die beiden Bundesländer hervorgeht. Da die Krankheitsdauer bei Azubis im Schnitt aber eine geringere ist als bei den anderen Arbeitnehmern, kommen sie unter dem Strich trotzdem auf weniger Fehltage im Jahr.

Die AOK hat für den Report die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer Versicherten in beiden Ländern aus dem Jahr 2018 untersucht. Die Kasse kommt nach eigenen Angaben in Rheinland-Pfalz und dem Saarland auf insgesamt rund 1,2 Millionen Versicherte, davon sind rund 37.000 Azubis. «Da bei der AOK Auszubildende aus allen Branchen versichert sind, können diese Zahlen durchaus als Maßstab für die gesamte Wirtschaft in Rheinland-Pfalz und dem Saarland angesehen werden», sagte die Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, Martina Niemeyer.

Insgesamt gab es laut der Regionaldirektion der Arbeitsagentur Ende 2018 in Rheinland-Pfalz rund 78.500 sozialversicherungspflichtige Azubis, im Saarland knapp 20.000.

Deutlich häufiger krank

Ein zentrales Ergebnis des AOK-Reports ist, dass sich Auszubildende deutlich häufiger krank melden als ihre älteren Kollegen. Konkret ist ein Azubi im Schnitt 3,6 Mal pro Jahr krankgeschrieben, bei allen AOK-versicherten Beschäftigten ist das nur 1,9 Mal per anno der Fall. Die Ausfallzeit der Azubis ist aber eine kürzere: In 57,6 Prozent der Fälle sind sie nur ein bis drei Tage krank, bei allen Versicherten ist das nur bei rund 35 Prozent so - sprich andere Krankschreibungen erstrecken sich über längere Zeiträume.

Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit je Fall liegt bei Auszubildenden durchschnittlich bei 5,8 Tagen, bei allen Versicherten bei 11,5 Tagen. Unter dem Strich sind Azubis 4,4 Prozent der Kalendertage krankheitsbedingt arbeitsunfähig. Bei allen Versicherten sind es 6,0 Prozent. Diese Unterschiede zwischen den zwei Gruppen sind seit 2014 in etwa gleich geblieben.

Deutliche Unterschiede zwischen den Branchen

Deutliche Unterschiede zeigen sich in den Azubi-Daten zwischen den Branchen. Beim Anteil des Krankenstands an den Kalendertagen liegen mit über acht Prozent Auszubildende in Callcentern vorne. Am anderen Ende rangiert die Gastronomie mit einem Anteil von 2,7 Prozent. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit je Fall bei Azubis variiert laut AOK-Daten zwischen 7,5 Tagen im Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln, Getränke und Tabakwaren sowie 4,8 Tagen im Berufszweig Erziehung und Unterricht.

Auch die Gründe der Krankschreibungen bei Azubis weichen von denen der Gesamtheit der AOK-Versicherten ab. Knapp 30 Prozent der Ausfalltage sind bei Azubis auf Atemwegserkrankungen zurückzuführen, wie etwa die klassische Erkältung, 17,3 Prozent auf Infektionen. Bei allen Versicherten liegen mit 22,2 Prozent der Tage Erkrankungen an Muskeln und Skelett vorne, vor Atemwegserkrankungen mit 14 Prozent.

In die gleiche Richtung zeigten bei Auszubildenden 2016 auch Zahlen der Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in Mainz. Demnach wurden Azubis in Rheinland-Pfalz seinerzeit ebenfalls fast doppelt so häufig wie Berufstätige insgesamt krankgeschrieben. Den Zahlen zufolge blieb ein Auszubildender durchschnittlich etwa zwei Mal innerhalb dieses Jahres der Arbeit fern, bei älteren Berufstätigen war es im Schnitt nur eine Krankschreibung pro Versicherten und Jahr. Allerdings waren auch hier die Berufsanfänger kürzer krankgeschrieben - und zwar zwölf Tage je Versicherungsjahr, bei der Gesamtgruppe der Berufstätigen waren es 15,4 Fehltage. Die TK hatte damals Daten von 10 250 Auszubildenden im Alter von 16 bis 25 Jahren für ihren Gesundheitsreport 2017 betrachtet. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im März im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen - und zwar um 45.000 auf 2,769 Millionen. Im Vergleich zum März des Vorjahres gab es allerdings 176.000 mehr Arbeitslose.

Der Wechselwille auf dem Arbeitsmarkt ist Umfragen zufolge groß. Die Kündigung tatsächlich beim Arbeitgeber einzureichen, kostet viele dennoch Überwindung. So gehen Sie rechtssicher vor.

Auf Tiktok trenden seit geraumer Zeit Videos, in denen die Generation Z Aufzeichnungen ihrer Kündigungsgespräche teilt. Auch wenn die Absicht dahinter wertvoll sein mag, ist das eine schlechte Idee.

Versendet ein Arbeitgeber persönliche Daten unverschlüsselt per Mail, verstößt er gegen Datenschutzrecht. Betroffene Arbeitnehmer haben aber nicht automatisch Anspruch auf Schadenersatz. Warum?

Weniger als die Hälfte der Deutschen ist noch kirchlich gebunden. Dennoch gelten an Karfreitag einige christlich geprägte Verbote - je nach Bundesland unterschiedlich streng. Wie sehen die Regeln aus?

Wie lebte das Tier, bevor es auf den Teller kam? Viehhaltung sollte nach Ansicht von Verbraucher- und Tierschützern transparenter werden. Wie das aussehen und welche Rolle Technik dabei spielen könnte.

Viele Verbraucher in Deutschland sind bereit, für Fleisch aus besserer Tierhaltung höhere Preise zu bezahlen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. 58 Prozent der Befragten würden mehr Geld ausgeben, wenn höhere Standards gegeben sind.

Ab dem 1. April 2024 startet der neue Mobilitätszuschuss für Auszubildende. Die Bundesagentur für Arbeit fördert damit junge Menschen, die ihr bisheriges Wohnumfeld zugunsten einer Ausbildung in einer anderen Region verlassen.

Streik auf Streik und Reiseunsicherheit – so hat das Jahr 2024 für die Tourismuswirtschaft begonnen. Der wirtschaftliche Schaden genauso wie der Imageschaden seien immens, wie nun der BTW mitteilte.

Trend-Lebensmittel Hühnerei: Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern ist in Deutschland wieder gestiegen. Bei 236 Eiern lag er im vergangenen Jahr, wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn mitteilt.