Arbeitsmarkt: Jeder dritte Bewerber lehnt das Vertragsangebot ab

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Wenn ein Einstellungsprozess abgebrochen wird, sind es längst nicht mehr nur die Bewerber, die eine Absage erhalten. Immer häufiger bekommt auch der Arbeitgeber einen Korb. Laut einer aktuellen StepStone-Studie entscheiden sich 29 Prozent der Fachkräfte gegen das Vertragsangebot, das sie am Ende des Bewerbungsprozesses bekommen. Damit verzichten Kandidaten im wirtschaftlich starken Deutschland fast doppelt so oft auf eine neue Jobmöglichkeit wie in Frankreich (15 Prozent) und rund drei Mal so häufig wie in Belgien (10 Prozent) und den Niederlanden (7 Prozent). Für die internationale Studie interviewte die Jobplattform zwei Jahre lang mehr als 100.000 Teilnehmer, die sich im Befragungszeitraum auf eine Stelle beworben hatten, detailliert zum weiteren Verlauf des Bewerbungsprozesses.

Jeder zweite Bewerber bekommt keine Antwort vom Unternehmen

Jeder zweite Befragte hat 45 Tage nach Versand der Bewerbung noch keine qualifizierte Rückmeldung vom Unternehmen erhalten. Die Feedbackquote der Arbeitgeber hat sich seit 2016 sogar um fünf Prozent verschlechtert. „Im Wettbewerb um die besten Talente müssen Unternehmen schnell sein. Wer Wochen braucht, um auf eine Bewerbung zu reagieren, braucht sich nicht über Personalengpässe zu beschweren“, sagt Dr. Sebastian Dettmers. „Schließlich haben qualifizierte Fachkräfte heute oft die Wahl zwischen mehreren Joboptionen.“

Gute Erfolgsquote für Jobsuchende in Deutschland 

Die Untersuchung, die in Deutschland und anderen europäischen Ländern durchgeführt wurde, zeigt: Jobsuchende in Deutschland haben im Vergleich zu ihren Nachbarn die mit Abstand beste Erfolgsquote bei Bewerbungen. Für ein Vorstellungsgespräch senden sie im Schnitt zehn Bewerbungen, aus zwei Gesprächen resultiert ein Jobangebot. Zum Vergleich: In Frankreich braucht es im Schnitt 21 Bewerbungen für ein Gespräch. Frauen werden in Deutschland etwas häufiger zu Vorstellungsgesprächen eingeladen als Männer und sie bekommen häufiger einen Vertrag angeboten. Eine mögliche Ursache: Frauen gehen bei der Jobsuche realistischer vor und bewerben sich nur auf Stellen, für die sie auch tatsächlich qualifiziert sind. Auch das Alter hat offenbar einen Effekt auf den Erfolg im Bewerbungsprozess: Je jünger der Bewerber, desto höher die Erfolgsquote.

Beste Jobchancen in stark nachgefragten Berufen

Die Analyse der Erfolgsaussichten bei der Bewerbung für einzelne Berufe bildet die Situation am Arbeitsmarkt deutlich ab. In vielen Bereichen, in denen die Nachfrage nach Fachkräften stark ist, ist auch die Einstellungsquote überdurchschnittlich hoch. Die meisten Vertragsangebote im Verhältnis zur Anzahl der Bewerbungen gibt es in der Alten- und Krankenpflege, für medizinisches Praxispersonal, aber auch für Jobs im Elektroingenieurwesen. In Bereichen wie Training, Fortbildung, Assistenz und Sekretariat ist die Erfolgsquote der Bewerber hingegen deutlich geringer.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Aufgemacht - und schnell wieder abgelegt: Behandeln Sie Ihre Entgeltabrechnung auch eher stiefmütterlich? Wo und warum sich ein genauer Blick oft lohnt.

Rechtzeitig zum Start in die Sommersaison gibt es eine Tarifeinigung im schleswig-holsteinischen Gastgewerbe. Beide Seiten haben jetzt mehr als zwei Jahre Planungssicherheit.

Das Jahr 2024 bietet zahlreiche sportliche Höhepunkte, viele Superstars gehen auf Tournee und Events sorgen für Furore. Auch bei Verbrauchern stehen solche Ereignisse hoch im Kurs. Wie eine Studie von Mastercard zeigt, planen 82 Prozent der Befragten in diesem Jahr genauso viel oder sogar mehr für Erlebnisse auszugeben als 2023.

Für die Wirtschaft sind die Zeiten nicht gerade die besten. Umso mehr sind Führungskräfte gefragt, die die richtigen Entscheidungen treffen. Man sollte meinen, dass sich Manager intensiv mit dem Thema Entscheidungsfindung auseinandersetzen. Doch Fehlanzeige. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Das Gastgewerbe verzeichnete im Februar 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Umsatzrückgang von real 1,1 Prozent und nominal ein Plus von 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Gegenüber dem Februar 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, lag der Umsatz real 14,0 Prozent niedriger.

Schwächstes Wachstum der G7-Staaten: Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten. Die Weltwirtschaft schlägt sich trotz düsterer Befürchtungen allerdings recht wacker.

In unserer Folge des Hospitality Jobcast geht es um ein essentielles Führungsthema: Das Mitarbeitergespräch. Bei einigen löst allein der Gedanke an den Termin mit dem Vorgesetzten bereits Unbehagen aus. Wie eine neue Gesprächskultur geschaffen werden kann, berichtet Christian Henzler von Gründer von ⁠newworx.

Im Gastgewerbe sind Praktika schon lange einer der wichtigsten Wege, um junge Leute für eine Ausbildung zu gewinnen. Auch branchenübergreifend finden 61 Prozent der Unternehmen ihre Auszubildende über Praktika. Eine neue Webseite bündelt jetzt alle Informationen.

Der Frust muss raus! Auf Bewertungsplattformen können Arbeitnehmer Arbeitgeber bewerten. Aber wie sieht es rechtlich aus? Ist es unbedenklich, solche Bewertungen im Netz zu verfassen? Und bleibt die Anonymität immer gewahrt?

Sie waren auf Dienstreise, mussten ein Werkzeug selbst kaufen oder haben das Geld für den Blumenstrauß zum Geburtstag des Kollegen vorgestreckt? Welche dieser Kosten erstattet der Arbeitgeber und wie bekomme ich dieses Geld zurück? Zwei Experten erklären, worauf Sie bei Spesen und Auslagen besonders achten müssen.